Kleinwagen

Toyota Yaris Hybrid: Urbaner Sparkünstler

7. Dezember 2020, 15:15 Uhr
Klaus Brieter
Konfigurator Versicherungsvergleich Steuerrechner Finanzierung ab 1,99%
Kleinwagen allein reicht Toyota nicht. Deswegen gibt es die vierte Generation des Yaris sogar mit Hybrid-Antrieb. Das Ergebnis: Ein sparsamer Flitzer für die Stadt.


Kompaktes Stadtauto gesucht, das sparsam, aber in der Anschaffung nicht gleich so teuer ist wie ein Elektromobil? Dann lohnt sich der Gang zu einem Toyota-Händler. Denn mit dem frischen Yaris Hybrid könnte eine brauchbare Alternative auf dem Radarschirm des suchenden Käufers auftauchen.

Die Fertigung von Kleinwagen hat bei Toyota eine lange Tradition. Aber das ist längst kein Alleinstellungsmerkmal. Zu groß ist das Feld der Konkurrenten. In diesem Fahrzeugsegment reckt der Yaris allerdings dank des Vollhybrid-Antriebs seine Nase deutlich aus der Masse. Denn auf diese aufwändige Technik stößt man sonst nur in höheren Fahrzeugklassen.

Um die Attraktivität zu erhöhen, hat Toyota den Antrieb des Yaris, der als neues Modell auf einer frischen Plattform im September 2020 auf den Markt rollte, gründlich in Kur genommen: Der Benzinmotor meldet sich jetzt nur noch mit drei Zylindern kernig zu Wort, und die stufenlos arbeitende Automatik reagiert deutlich eleganter auf Gaspedalbewegungen.
Soll heißen: Der 1,5-Liter-Motor heult nicht mehr bei jeder Art Beschleunigung laut auf - eine Eigenart, die so manchen potenziellen Kunden vom Erwerb eines Toyota-Hybriden bislang abhielt. Das "Heulomatik"-Gehabe zeigt sich in der aktuellen Yaris-Fassung nur noch beim spontanen Vollgasgeben, wie zum Beispiel vor dem Überholen auf der Landstraße oder beim Einfädeln in die Autobahn.

Ja, Autobahn kann der Yaris Hybrid auch, dessen Verbrenner es zusammen mit dem Elektromoto auf eine Systemleistung von 116 PS bringt. Wenngleich er seine Trümpfe eindeutig im urbanen Bereich und auf Landstraßen ausspielt. Der Wechsel zwischen Fahren und Bremsen im niedrigen bis mittleren Geschwindigkeitsbereich ist absolut sein Ding, das er mit einem überschaubaren Spritkonsum so um die vier Liter pro 100 Kilometer und zurückhaltenden Fahrgeräuschen quittiert.

In seinem Erscheinungsbild gibt sich der Stadtzwerg frech und sportlich: mit reichlich Ecken und Kanten sowie kessen Rundungen im Bereich der Kotflügel sowie der nach hinten schwungvoll hochgezogenen Fensterlinie. Vor dem Hintergrund, dass der Yaris auch als heiße GR-Version mit 261 PS und Allradantrieb zu haben ist, überrascht das Design im Fitness-Stil keineswegs.

Dagegen ist der Innenraum eher konventionell gestaltet. Auffallend ist der große Info-Bildschirm, der zentral auf der Armaturenbrettmitte thront (in der Ausstattungsvariante "Style" serienmäßig). Die Röhren, in denen die Anzeigen für die primären Fahrerinformationen hausen, sind wohl eine kleine Verbeugung vor dem Ur-Yaris von 1998, dessen Infozentrum tief in einem mittig angeordneten Bullauge platziert war.

Wer beim Yaris nicht in die Röhren schauen will, dem sei das hervorragend umgesetzte Head-up-Display (Teil des "Technik-Pakets" für rund 1.300 Euro) empfohlen: keine Billig-Lösung mit aufgestellter Plexiglasscheibe, sondern eine Projektion in die Windschutzscheibe - genau in der Blickrichtung des Fahrers auf die Straße.

Kommod gestaltet sich die Sitzposition hinter dem Lenkrad. Wegen des tief positionierten Instrumententrägers ist die Sicht nach vorn kaum eingeschränkt. Der gute Eindruck des Gestühls wird durch die zu kurz geratene Sitzfläche allerdings ein wenig getrübt. Im Fond herrscht zwar keine drangvolle Enge, aber opulentes Raumgefühl will sich nicht einstellen. Dafür bereitet der knapp vier Meter lange Yaris beim Einparken viel Freude.

Respekt sei der serienmäßigen Sicherheitsausstattung des Japaners gezollt: Abstandstempomat, Pre-Kollisions-Bremse und Spurhalte-Assistent sind zum Beispiel ebenso an Bord wie acht Airbags - einer davon sogar zwischen Fahrer und Beifahrer, um das Verletzungsrisiko bei Seitenkollisionen zu verringern. Wermutstropfen: Die Verkehrszeichenerkennung irrt sich einfach zu häufig, um als zuverlässiger Co-Pilot anerkannt zu werden. Eine Unart, die leider auch aus anderen Toyota-Modellen bekannt ist: Herr Toyota, handeln Sie! Das können andere Autohersteller inzwischen besser.

Insgesamt hinterlässt der Yaris trotzdem einen positiven Eindruck, zumal dann, wenn er bewusst als Transportmittel in und rund um Ballungszentren genutzt wird. Wer in den Yaris Hybrid einsteigen will, muss bei derzeit 16 Prozent Mehrwertsteuer mindestens rund 19.500 Euro hinblättern.

Die Top-Version Premiere Edition rollt für 25.140 Euro zum Kunden. Ganz unten in der Yaris-Preisliste rangiert das Einstiegsmodell mit dem 1,0-Liter-Dreizylinder-Motörchen mit 72 PS ohne Hybridtechnik: 15.400 Euro. Dass der kleine Japaner für die europäischen Staaten in Frankreich gebaut wird, ist letztlich stimmig, da seine Geburtsnation ebenfalls auf eine lange Tradition erfolgreicher Kleinwagen zurückblicken kann.

Klaus Brieter / mid

Technische Daten Toyota Yaris Hybrid "Style"

- Länge / Breite / Höhe: 3,94 / 1,75 / 1,50 Meter

- Otto-Motor: Dreizylinder-Benziner

- Hubraum: 1.490 ccm

- Leistung: 68 kW/92 PS

- Elektromotor: 59 kW/80 PS

- Systemleistung: 85 kW/116 PS

- max. Drehmoment: 120 Nm (Benziner), 141 Nm (E-Motor)

- Getriebe: Stufenloses CVT-Getriebe, Vorderradantrieb

- Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9,7 Sekunden

- Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h

- Normverbrauch (WLTP): 2,8 - 3,2 l/100 km

- CO2-Emissionen: 64 - 73 g/km

- Preise: ab 19.486,05 Euro (inkl. 16 Prozent Mehrwertsteuer)

- Testwagenpreis: 26.022,00 Euro (inkl. 16 Prozent Mehrwertsteuer)

Der Artikel "Toyota Yaris Hybrid: Urbaner Sparkünstler" wurde am 07.12.2020 in der Kategorie Fahrbericht von Klaus Brieter mit den Stichwörtern Kleinwagen, Elektromobilität, Hybrid-Fahrzeug, Neuheit, Praxistest, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

Weitere Meldungen

25. April 2024

Audi Q7 und Q8 PHEV: Größere Batterie, mehr Reichweite

Audi spendiert den beiden elektrifizierten Q7 und Q8 eine aktualisierte Batterietechnologie, effizientere Fahrmodi ...