Fahrbericht

Brite mit Biss

27. Juni 2019, 13:32 Uhr
Lars Wallerang
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Der Bentley Continental GT ist ein Turbo-Traumwagen. Edles Yacht-Ambiente und höchster Sitzkomfort im Cockpit machen das große Luxus-Coupé zu einem automobilen Logenplatz. Doch der Brite besitzt ein starkes Sportler-Gen, das schon bei einem mittleren Druck aufs Gaspedal putzmunter wird.


Der Bentley Continental GT ist ein Turbo-Traumwagen. Edles Yacht-Ambiente und höchster Sitzkomfort im Cockpit machen das große Luxus-Coupé zu einem automobilen Logenplatz. Doch der Brite besitzt ein starkes Sportler-Gen, das schon bei einem mittleren Druck aufs Gaspedal putzmunter wird. Der Motor-Informations-Dienst (mid) machte eine Probefahrt mit einem dunkelblauen und mit hellem Leder ausgestatteten Exemplar der noch sehr frischen Modellgeneration 2018.

Dieser Brite hat Biss: Verglichen mit dem ebenfalls opulenten Vorgänger wirkt der neue Continental GT aber noch eine Spur klassischer und eleganter. Vor allem das Heck mit den mandelförmigen Rückleuchten macht einen diskret-vornehmen Eindruck. Umso großspuriger tritt der breite Kühlergrill in Erscheinung. Jedoch: Wirklich groß ist der Wagen nicht: Herrschen im Cockpit zwar fürstliche Platzverhältnisse, bleiben für Fond-Passagiere nur Notsitze übrig.

Gleichwohl: Zur schnittig-noblen Optik der Karosserie passt das kostbar anmutende Interieur: Für jeden Continental GT werden immerhin mehr als zehn Quadratmeter Holz verwendet. Neun Stunden soll es dauern, die ungemein dekorativen Holz-Elemente von Hand herzustellen und zu montieren. Doch hoher Komfort und feudales Ambiente sind nicht alles was ein heutiger Bentley zu bieten hat, denn all die fürs Auge sichtbaren Qualitäten verbinden sich mit überbordenden Fahrleistungen.

Herzstück des Allradantriebs ist ein Zwölfzylindermotor mit rund sechs Litern Hubraum und 467 kW/635 PS. Damit entfaltet der exklusive Zweitürer Herkules-Kräfte. Den Kickdown sollte man nur auf sehr freier Strecke ausprobieren, denn dann katapultiert das Aggregat den 2,2-Tonner in nur 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h - Rennwagen-Gefühl inklusive. Goldstandard der verschiedenen Fahrmodi ist der sogenannte "Bentley-Modus", am breiten Schaltpult gekennzeichnet durch den Buchstaben "B". In dieser Einstellung hält sich das Fahrverhalten die Waage zwischen Sport (markanteres Motorgeräusch, aggressiveres Ansprechverhalten aufs Gas) und Komfort (gedämpfter Motorklang, sanfte, aber immer noch kraftvolle Beschleunigung).

Verglichen mit den aktuellen Rolls-Royce-Modellen wirkt der Bentley vor allem hinsichtlich Fahrverhalten angriffslustiger. Flüstert ein Rolls-Royce beim Anfahren, faucht der Bentley wie eine Raubkatze - neugierige Blicke von Passanten sind in beiden Fällen programmiert, wobei der Bentley mit einem Hauch mehr Understatement daher kommt und bei unseren Fahrten durch die Region mehr anerkennende als neidisch oder verächtlich wirkende Reaktionen hervorrief.

Der jüngste Continental GT verfügt zudem über all jene Elektronik, die man heute von einem aktuellen Fahrzeug erwarten kann. Jede Menge Sicherheitstechnik gehört zur Ausstattung des ansonsten klassisch wirkenden Luxus-Coupés - vom Spurhalte-Assistenten über Warnlichter bei Verkehr im toten Winkel bis zum umfassenden Infotainment inklusive Konnektivität mit Mobiltelefonen ist alles vorhanden. Allerdings hat das große Display eine wunderbar altmodische Holzseite wie bei einem Fernsehschränkchen. Solange der Motor ausgeschaltet ist, verbirgt sich der Monitor im Armaturenbrett. Erst beim Druck auf den Startknopf dreht sich das Element gleichsam kopfüber den Insassen entgegen und aus dem klassischen Reiseabteil wird ein modernes Cockpit, in dem man sich wie auf Wolken fühlt. Tapfer sein muss man allerdings an der Zapfsäule: 90 Liter Super Plus passen in den Tank - und die braucht man auch zum lang anhaltenden Fahrgenuss.

Lars Wallerang / mid

Technische Daten Bentley Continental GT

Länge/Breite/Höhe in Metern: 4,85/1,97/1,41, Radstand: 2,85 Meter, Leergewicht: 2.244 kg, Tankinhalt: 90 Liter
Motor: W12 Ottomotor, 5,95 Liter Hubraum, 467 kW/635 PS, Allradantrieb, 8-Gang Doppelkupplungsgetriebe, Max Geschw. 333 km/h, 0-100 km/h: 3,7 Sekunden. Preis: ab 169.300 Euro.

Der Artikel "Brite mit Biss" wurde am 27.06.2019 in der Kategorie Fahrbericht von Lars Wallerang mit den Stichwörtern Fahrbericht, Luxus, Coupé, Sportwagen, Allrad, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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