Limousine

VW: Mit dem Phideon in Chinas Champions League

18. August 2016, 16:27 Uhr
Jutta Bernhard
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Damit der Phideon in China ein Erfolg wird, fährt VW eine andere Strategie als auf dem Heimatmarkt. Denn die verwöhnten und gut betuchten Kunden müssen ja erst zum Händler gelockt werden. Und wie soll das gelingen?


Jörg Hitpass ist Senior Director, verantwortlich für das Marketing der Marke Volkswagen in China. Und er skizziert eine neue Ära für VW im Reich der Mitte: "Mit dem Phideon positioniert sich die Marke VW in China höher. Den VW Kunden wird ermöglicht, innerhalb der Marke aufzusteigen. Für uns ist es das erste Fahrzeug im C-Segment, das in China entwickelt wurde und nur hier verkauft wird."

Das Potenzial ist groß, über 60 Prozent der Kunden sind Erstkäufer, erwartet Hitpass. Über Online-Medien soll der Phideon bekannt gemacht werden, die Marke selber rückt sich mit TV-Spots und über das Internet ins neue, gleißende Licht der Oberklasse. Bereits auf dem Genfer Automobilsalon in diesem Frühjahr hat VW mit der Kommunikation des neuen Autos begonnen, im Oktober kommt der Wagen auf den chinesischen Markt.

Kundennähe zählt dabei: Wie in Europa ist VW in China mit einem zumindest in den Ballungsgebieten flächendeckenden Händlernetz aufgestellt. 863 SAIC-Volkswagen-Partner bieten den Phideon ab Herbst ihren Kunden an. Die Schulungen dafür laufen auf Hochtouren, die Marken-Symbolik in den einzelnen Betrieben ist längst haarfein abgestimmt. Speziell ausgebildetes Service-Personal, VIP-Bereiche, Unterhaltungshows - VW zeigt sich bei der Markteinführung der wichtigsten Neuheit des Jahres erfinderisch. Der Phideon entspricht weitgehend europäischen Standards, erfüllt die Euro-6-Norm, der Schwerpunkt liegt auf der Benzinmotorisierung. Und er ist ausschließlich mit einem Automatikgetriebe ausgestattet, schalten will in China kein Autofahrer mehr.

Eine erste Probefahrt mit dem Serienmodell weckt Sehnsüchte. Edle Materialien wurden verarbeitet, die Liebe zum Detail ist bis zur letzten Ziernaht zu erkennen. Der Dreiliter-V6 schnurrt wie ein Sanso-Schäfchen, seine 220 kW/299 PS lassen sich jedoch nur begrenzt einsetzen: In Shanghai und ganz China gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h.

Wie werden die wohlhabenden chinesischen Kunden zu den Händlern gelockt? Ihre Schwäche für Prominenz könnte den Anschub leisten. Die Frauen und Männer in China lieben es, wenn einer ihrer Lieblingsschauspieler oder ein Sport-Promi mit einem Auto in Verbindung gebracht wird, das ihnen ebenfalls gefällt. Also gibt es Product Placement auf allen Kanälen, es wird gecastet, was das Zeug hält. Mit Stars wie Jacky Chan verkaufen sich Autos fast von alleine. Am finanziellen Polster mangelt es gerade in Shanghai sicherlich nicht, gegen die Mieten in den angesagten Stadtvierteln wirkt Deutschlands teuerste Immobilien-Stadt München wie Rudis Reste-Rampe im Vergleich zum Feinkost Käfer.

"In China ist VW vom Image her die Nummer 1", sagt Jörg Hitpass. Sein Fazit: "Mit dem Phideon fallen wir hier sogar zwischen Ferrari und Lamborghini auf." Und noch etwas: Der Wagen verfügt über eine Sitzkühlung. Bei 37,5 Grad Celsius vielleicht auch ein überzeugendes Kaufargument.

Jutta Bernhard

Der Artikel "VW: Mit dem Phideon in Chinas Champions League" wurde am 18.08.2016 in der Kategorie Fahrbericht von Jutta Bernhard mit den Stichwörtern Limousine, Neuheit, Präsentation, International, Oberklasse, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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