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Glosse: Bessere Bedingungen für Fahrrad-Pendler

6. Mai 2016, 17:14 Uhr
Thomas Schneider
Deutsche Radler sind eine anspruchsvolle Spezies Mensch, besonders wenn es um die Ausstattung ihres Arbeitsplatzes geht. In einer Umfrage fordern die Biker unter anderem mehr spezielle Unterstände, eine Dusche und die Erlaubnis zum Schlabber-Look.


Deutsche Radler sind eine anspruchsvolle Spezies Mensch, besonders wenn es um die Ausstattung ihres Arbeitsplatzes geht. Das belegt eine Untersuchung der Rose Bikes GmbH, bei der die Biker nach Verbesserungsvorschlägen gefragt wurden. Und die haben es in sich.

Thema Nummer eins ist wie bei den Kollegen auf vier Rädern die Parkplatz-Not. Und so wünschen sich 41 Prozent der Deutschen von ihrem Arbeitgeber in erster Linie mehr sichere Radunterstände. Prekär ist die Situation dem Vernehmen nach besonders in Hamburg, wo 42 Prozent der Radler ihren Drahtesel während der Bürozeiten als vor der Witterung und Langfingern ungeschützt wähnen. In Berlin plädieren 36 Prozent und in München 30 Prozent der Befragten für mehr Radgaragen.

Doch damit nicht genug. Wenn der geneigte Chef dann ohnehin Bauarbeiten durchführt, sollte er gleich ein oder zwei Sack Zement mehr einplanen, denn nicht minder wichtig sind den Radlern Duschmöglichkeiten am Arbeitsplatz. Ein Schelm, wer hier an die berüchtigten "dritten Toiletten" in Berlin denkt. "Mehr als jeder Dritte möchte nach dem Arbeitsweg zu Rad erfrischt am Schreibtisch sitzen", schreiben die Verfasser der Studie. Man möchte ja nicht müffeln am Schreibtisch und stets einen gepflegten Eindruck machen.

Völlig zweitrangig ist der Eindruck aber offenbar, wenn es um die Arbeitskleidung geht: So sprechen sich 27 Prozent der deutschen Arbeitnehmer für einen "lockereren Dresscode" aus und erhoffen sich "komfortableres Biken ohne Anzughose in der Kette oder wehende Röcke".

Und belohnt werden möchten die Radler für ihr grünes Herz und den Kampf um jedes gesparte Gramm CO2 natürlich auch, laut der Umfrage vor allen Dingen Frauen: 37 Prozent würden sich von einem Bonuspunktemodell, bei dem eine Belohnung wie Gutscheine oder Fahrradzubehör für gefahrene Kilometer winkt, zu mehr Rad-Aktivität "hinreißen" lassen.

Radhersteller Rose stellt sich - wen wundert's - voll hinter seine Kunden. "Das motiviert Arbeitnehmer nicht nur draußen auf dem Fahrrad, sondern auch drinnen am Schreibtisch. Und gleichzeitig schonen deutsche Unternehmen so auch noch die Umwelt", sagt Thorsten Heckrath-Rose, Geschäftsführer von Rose Bikes.

Doch trotz der widrigen Umstände, mit denen sich Fahrrad-Pendler konfrontiert sehen, ist die Begeisterung für die emissionsfreie Fahrt zur Arbeit auf zwei Rädern riesig. Und so stimmen die Befürworter sogleich einen Abgesang auf die motorisierten Firmenwagen an, und haben natürlich prompt die Alternative parat: Das Fahrrad mache dem Firmenwagen zunehmend Konkurrenz. "Bereits jeder sechste Deutsche wünscht sich ein Radleasingmodell als Alternative zum Autoleasing", so die Studienautoren. Doch obwohl sich 16 Prozent dafür begeistern können, haben in der Praxis nur zwei Prozent ein Leasing-Rad. Hier muss wohl ganz klar eine staatliche Prämie her, um diesen unhaltbaren Zustand zu beenden.

Thomas Schneider

Der Artikel "Glosse: Bessere Bedingungen für Fahrrad-Pendler" wurde am 06.05.2016 in der Kategorie News von Thomas Schneider mit den Stichwörtern Fahrrad, Umfrage, Glosse, News, veröffentlicht.

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