Sportwagen

Porsche: GTS-Klassentreffen auf der Rennstrecke

25. März 2015, 11:05 Uhr
Thomas Schneider (vm)
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"Willst du noch drei Runden?", fragt der Instruktor, nachdem der Porsche 911 Targa 4 GTS in der Boxengasse des Circuito Alberto Ascari zum Stehen gekommen ist.

"Willst du noch drei Runden?", fragt der Instruktor, nachdem der Porsche 911 Targa 4 GTS in der Boxengasse des Circuito Alberto Ascari zum Stehen gekommen ist. "Könnte dann aber mit dem Shuttle zum Flughafen knapp werden ," mahnt er. Na klar will ich, was eine Frage. "Zur Not bleibe ich einfach im Auto sitzen und fahre selbst nach Deutschland zurück", antworte ich. Diesen Satz hat der Mann nicht zum ersten Mal gehört. Denn wer erst einmal hinter dem Volant dieses Wagens Platz genommen hat, möchte so schnell nicht wieder aussteigen.

Das gilt nicht nur für den 911er, sondern für alle "Gran-Turismo-Sport"-Modelle, die Porsche in Andalusien zu einem ganz besonderen Klassentreffen auf der Rennstrecke versammelt hat. Neun GTS-Varianten aus fünf Baureihen umfasst das Angebot mittlerweile. Sie kommen mit 15 PS bis 30 PS mehr Leistung sowie mehr Ausstattung als die S-Versionen und in einer speziellen Optik innen wie außen daher.

Das jüngste Mitglied ist der Allradler 911 Targa 4, der nun nach dem Coupé und Cabrio jeweils mit Heck- oder 4x4-Antrieb das Elfer-Quintett komplettiert. Doch egal welcher Antrieb, alle sind mit einem gegenüber dem Standard-Carrera um 44 Millimeter verbreiterten Heck unterwegs. Und alle haben einen 3,8 Liter großen Sechszylinder-Boxermotor mit 316 kW/430 PS im Heck. Daneben gibt es noch den großen SUV Cayenne GTS, bei dem kürzlich ein 3,6-Liter-V6-Biturbo und 324 kW/440 PS den bisherigen V8-Motor ersetzt hat. Außerdem sind die Oberklasse-Limousine Panamera mit 324 kW/440 PS starkem 4,8-Liter-V8 sowie die beiden von einem 3,4-Liter-Sechszylinder-Boxer angetriebenen Mittelmotor-Sportler Cayman und Boxster mit 250 kW/340 PS bzw. 243 kW/330 PS als GTS zu haben.

Sie alle hat Porsche mit schwarz lackierten Felgen und Abgas-Endrohren sowie schwarzen Scheinwerfer-Fassungen und diversen GTS-Schriftzügen versehen. Serienmäßig sind unter anderem ein Sportfahrwerk mit elektronisch geregelten Schwingungsdämpfern für eine verbesserte Straßenlage und eine Sportabgasanlage mit Klappensteuerung an Bord, die es in sich hat; insbesondere in Kombination mit dem optionalen 8-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe (PDK) mit Schaltpaddels am Lenkrad.

Warum das? Wegen der nur mit dem PDK-Getriebe funktionierenden automatischen Zwischengas-Funktion beim Herunterschalten. Auf den kurzen Auto-Gasstoß folgen bei gleichzeitiger Gaswegnahme und geöffneter Klappe - etwa beim Verzögern vor einer Ortseinfahrt - geplante Fehlzündungen, die ein trotziges Brabbeln hervorrufen. Wer das nicht mag, der betätigt einfach einen Schalter in der Mittelkonsole und der Auspuff geht in den (relativ) Leise-Modus. So kann man dann auch recht unauffällig um sechs Uhr morgens durch die Tempo-30-Zone der Wohnsiedlung fahren.

Dieser breite Bereich, in dem die Abgasanlage funktioniert, kennzeichnet alle GTS. Und doch klingen sie alle etwas anders. "Das liegt an den unterschiedlichen Motoren", erklärt Dr. Bernhard Pfäfflin, Leiter der Abteilung Schwingungstechnik und Akustik bei Porsche. Es steckt dann aber doch etwas mehr dahinter. "Wir haben für jeden Wagen einen eigenen Klang 'komponiert', der den Charakter des jeweiligen Wagens widerspiegelt", so der Ingenieur.

Alle GTS-Modelle eint der Anspruch, noch mehr Rennsport-Feeling aufkommen zu lassen. Das hat sich bereits auf der knapp zweistündigen Fahrt zur Rennstrecke mit dem 330 PS starken Boxster GTS gezeigt. Klar, die Federung ist auch im Normal-Modus des Fahrwerks nichts für Menschen mit lädierter Bandscheibe; und erst recht nicht im Sport- oder gar Sport-Plus-Modus. Das aber macht am meisten Spaß, und für den Spaß am sportlichen Fahren sind die GTS-Modelle gedacht.

Der Innenraum bietet alle Annehmlichkeiten, die in modernen Fahrzeugen dieser Preisklasse üblich sind. Das fängt bei der Klima-Automatik an und hört bei der Einparkhilfe noch lange nicht auf. Vieles davon allerdings - wie etwa die Sitzheizung oder die Tempolimit-Anzeige - kostet extra. Wer einige der teuren, aber durchaus sinnvollen Technik-Spielerein wie den aktiven Wankausgleich für rund 3 200 Euro ordert, zahlt für ein 911 GTS Cabriolet statt der 130 000 Euro leicht mehr als 156 000 Euro. Die Sportsitze mit breiteren Seitenwangen für mehr Seitenhalt dagegen sind serienmäßig an Bord. Für sportliches Ambiente sorgen außerdem unter anderem das Alcantara-Sportlenkrad oder die Zierleisten in Alu- oder Carbon-Optik.

Doch jetzt ab auf die Rennstrecke: Zunächst geht es mit dem Cayman GTS über den auf knapp vier Kilometer verkürzten Kurs. Die elektronischen Helfer erweisen sich für den weniger Rennstrecken-geübten Fahrer sofort als Segen. Die Ideallinie verpasst? Zu früh auf dem Gas? Alles kein Problem, es sei denn, man ist wirklich deutlich zu schnell oder übertreibt es absichtlich.

Danach geht es mit dem 430 PS starken 911 Targa 4 GTS zur Sache. Der Neuling fährt sich ebenso unkompliziert wie der Cayman, doch er geht dank serienmäßiger Hinterachsquersperre und Porsche Torque Vectoring (PTV) noch einen Tick schneller durch die Kurven. PTV verbessert das Einlenkverhalten und damit die Agilität durch gezielte Bremseingriffe am kurveninneren Hinterrad. Da möchte manch einer gar nicht mehr aussteigen: Doch irgendwann ist jeder Spaß mal vorbei - also bis zum nächsten Klassentreffen.

Thomas Schneider

Der Artikel "Porsche: GTS-Klassentreffen auf der Rennstrecke" wurde am 25.03.2015 in der Kategorie Fahrbericht von Thomas Schneider (vm) mit den Stichwörtern Sportwagen, Präsentation, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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