Fahrbericht

Panorama Mercedes G 500 4x4² - Die Quadratur der G-Klasse

27. Februar 2015, 14:27 Uhr
Benjamin Bessinger/SP-X
Konfigurator Versicherungsvergleich Steuerrechner Finanzierung ab 1,99%
Nicht nur rechnerisch sind 4x4² mehr als 6x6. Auch auf dem Typenschild einer Mercedes G-Klasse bedeutet ersteres Kürzel eine Steigerung.

SPX/Granada. In fast vier Jahrzehnten kamen so einige Versionen der Mercedes G-Klasse zusammen: Die puristischen Militärmodelle, die luxuriösen AMG-Varianten, Feuerwehrfahrzeuge und welche für den Katastrophenschutz, der Dreiachser für australische Soldaten und gepanzerte Sondermodelle für Spezialeinheiten, das Papamobil und natürlich der G 63 AMG 6x6 für reiche Wüstensöhne. Trotzdem gibt es eine G-Klasse, die selbst einen erfahrenen Testfahrer überrascht hat.

Erwin Wonisch ist der oberste Testfahrer für die Mercedes G-Klasse und kennt das Dickschiff schon vom ersten Tag an, er ist so ziemlich jede G-Klasse gefahren, die Magna im Mercedes-Auftrag montiert hat. Nach 36 Jahren ist dem Dauerbrenner die Überraschung gelungen: Denn jetzt sitzt Wonisch bald zwei Meter über dem Boden am Steuer des G 500 4x4² und bekommt den Mund kaum mehr zu vor Staunen. ,,Das ist die ultimative G-Klasse", rühmt er den Riesen und stürmt die Steilhänge der Sierra Nevada als seinen es kleine Hügel im Hinterland: Felsbrocken wirken von hier oben wie Kieselsteine, Bachläufe wie Rinnsale und von einer Schneewehe oder einer Sandfläche lässt sich dieser G auch nicht stoppen.

Fast mehr noch als den Gipfelsturm genießt Wonisch mit dem G 500 4x4² die schnellen Verbindungsetappen zwischen den einzelnen Bergprüfungen. Denn auch auf der Straße macht der Riese eine außergewöhnlich gute Figur: Wo der normale G ziemlich empfindlich auf Seitenwind reagiert und nervös so mancher Spurrinne nachläuft, zieht der 4x4² so stoisch und unbeirrt seine Bahn wie eine Dampfwalze - allerdings eine mit Turbo-Antrieb.

Nicht umsonst schafft er den Sprint von 0 auf 100 in kaum mehr als fünf Sekunden. Eben noch Kraxler im Kriechgang wird die G-Klasse so fast schon zum Kurvenräuber. Der Cheftester spricht von der ,,Quadratur der G-Klasse" oder der ,,Grenzverschiebung in gleich zwei Dimensionen" und erklärt so auch das etwas sperrige Typenkürzel.

,,Egal ob auf der Straße oder daneben - eine G-Klasse wie diese ist mir noch nicht untergekommen", schwärmt Wonisch. Dass sich der 4x4² im Gelände und auf Asphalt gleichermaßen großartig schlägt, verdankt er seinen Portalachsen. Denn mit ihnen steigt nicht nur die Bodenfreiheit von 21 auf 45 Zentimeter und die Wattiefe von 60 auf 100 Zentimeter, zugleich wächst die Spurweite um 30 Zentimeter. So fährt die G-Klasse nicht nur wie auf Stelzen über alle Hindernisse einfach hinweg, sie hat auch einen breiteren, viel festeren Stand - und martialischer sieht sie mit ihren Karbon-Kotflügelverbreiterungen obendrein aus.

Dazu noch zwei auf den jeweiligen Einsatz zugeschnittene Radsätze mit speziellen Offroad-Walzen auf 18-Zoll-Beadlock-Rädern mit verschraubten Felgenringen und 325er High-Perfomance-Pneus auf 22-Zoll-Felgen für den Asphalt sowie rasend schnell schaltende Verstelldämpfer aus dem Rallye-Sport - fertig ist das kolossale Kraftpaket für Abenteuer und Alltag. ,,Anders als mit dem 6x6 kann man sich mit diesem Auto auch mal in die Stadt trauen", freut sich Wonisch.

Dabei ist der 4x4² im Prinzip sogar etwas spärlicher motorisiert. Denn wo der 6x6 noch als 63 AMG durch die Wüste stürmt und mit 544 PS und bis zu 760 Nm punktet, muss sich der Neue als 500er begnügen. Allerdings fährt er mit einem neuen V8, der vom Bi-Turbo aus dem AMG GT abgeleitet wurde und im G seinen ersten Einsatz jenseits von Affalterbach hat. Mit 422 PS und 610 Nm hat er auch fast so viel Punch. Zieht man dann auch noch das geringere Gewicht und das handlichere Format ins Kalkül, hat der 4x4² die Nase vorn.

Wonischs Platz kann man sich auch für alles Geld der Welt nicht kaufen. Noch nicht zumindest. Denn zur Publikumspremiere nächste Woche auf dem Genfer Salon trägt der 4x4² noch den Zusatz ,,Showcar" im Typenschild. Bei entsprechender Resonanz ist eine Serienumsetzung aber noch in diesem Jahr denkbar. Und nachdem Mercedes in den letzten zwei Jahren schon vom 450.000 Euro teuren 6x6 fast 150 Exemplare verkauft hat, sollten sich für das handlichere, agilere und vor allem billigere Auto sicher mindestens genauso viele Interessenten finden.

Der Artikel "Panorama Mercedes G 500 4x4² - Die Quadratur der G-Klasse " wurde am 27.02.2015 in der Kategorie Fahrbericht von Benjamin Bessinger/SP-X mit den Stichwörtern Panorama Mercedes G 500 4x4², Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

Weitere Meldungen

25. April 2024

Audi Q7 und Q8 PHEV: Größere Batterie, mehr Reichweite

Audi spendiert den beiden elektrifizierten Q7 und Q8 eine aktualisierte Batterietechnologie, effizientere Fahrmodi ...