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Kommentar: Hitliste der Autodiebe und ein Spiel mit der Statistik

17. September 2014, 12:38 Uhr
Wolfgang Peters (vm)
Ob sich die Automarken Range Rover, Audi und BMW mit diesem zweifelhaften Erfolg ausgezeichnet fühlen können? Die Versicherungswirtschaft hat ausgerechnet, dass die Diebstahlquote der britischen SUVs und Geländewagen, der stark motorisierten Vier-Ringe-Marke und der muskulösen Autos mit dem weißblauen Propeller überdurchschnittlich hoch lag im Jahr 2013.

Ob sich die Automarken Range Rover, Audi und BMW mit diesem zweifelhaften Erfolg ausgezeichnet fühlen können? Die Versicherungswirtschaft hat ausgerechnet, dass die Diebstahlquote der britischen SUVs und Geländewagen, der stark motorisierten Vier-Ringe-Marke und der muskulösen Autos mit dem weißblauen Propeller überdurchschnittlich hoch lag im Jahr 2013. Welche Gründe es dafür geben mag, entzieht sich statistischer Betrachtung, eröffnet gleichwohl viele Türen zu mancherlei Überlegungen. Alle Wagen des Auto-Trios sind gut nachgefragt im Markt. Land Rover hat auch wohl aufgeholt, und dass sich Diebe für die einst mit Werteverfall und minderer Qualität kämpfende Britenmarke interessieren, erscheint fast wie eine Auszeichnung. Nun könnte es aber auch sein, dass die Britenautos leichter zu klauen sind, dass Land Rover-Fahrer besonders leichtsinnig sind oder dort parken, wo Diebe leichteres Spiel haben. In einsamen Hochmooren oder in dunklen Gassen der käuflichen Liebe und der rot-schummrigen Beleuchtung. Im ersteren Fall kämen Spontandiebe in Frage und im zweiten eher organisierte Experten, die gezielter vorgehen und wissen, wo sie die mobilen Schätze suchen und finden.

Dass sich die Langfinger bevorzugt für die allradgetriebenen Audi-Sportmodelle interessieren, liegt auf der vom professionellen Lederfutteral geschützten Hand: Hohe Qualitäten als Fluchtfahrzeug dank Allrad und satter Leistung sind wohl bei der Klientel für die Diebesware sehr gefragt. Das gilt offenbar auch für die geklauten BMW X6 und X5, deren ästhetische Werte wohl weniger entscheidend waren, als Akzeleration und Spitzentempo. Vielleicht aber gibt es eher in verschwiegenen Garagen und abgegriffenen Hinterhöfen zu findende Gründe: Die Diebe demontieren die schönen Stücke und verhökern sie in Einzelteilen über die Grenzen in den Osten von Europa. Denn dort sind viele der Ausnahme-Vehikel unterwegs; und Ersatzteile sind teuer. Ob der Umkehrschluss erlaubt ist? Weil bei Opel, Ford oder Fiat die Ersatzteile billiger sind, werden diese nicht so häufig das Opfer von Langfingern. Gewiss nicht. Denn Diebe denken längst profitorientiert. Ein Range Rover oder Audi oder ein BMW ist immer lukrativer zu verkaufen. Nicht nur an Gestalten aus dem Rotlicht-Milieu und der Krisen-Profiteure.

Dass laut Statistik die teuersten Autos in Hamburg gestohlen werden, ist nicht verwunderlich. Dort gibt es eben mehr teure Autos der genannten Marken, als zum Beispiel im Saarland. Deshalb sollte der Range-Rover-Eigner, der sein Auto weiter besitzen will, nun also ins Saarland ziehen. Und der Saarländer, der mit besserem Einkommen einen BMW X6 erreichen möchte, der muss nach Hamburg gehen. Wenn alles nur so einfach wäre.

Wolfgang Peters

Der Artikel "Kommentar: Hitliste der Autodiebe und ein Spiel mit der Statistik" wurde am 17.09.2014 in der Kategorie News von Wolfgang Peters (vm) mit den Stichwörtern Kommentar, Autodiebstahl, Pkw, News, veröffentlicht.

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