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Kymco Xciting S 400i ABS: Richtig verbunden

22. Februar 2019, 09:45 Uhr
Ralf Schütze
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Auch beim Roller spielt 'Vernetzung' oder 'Connectivity', wie die Verbindung zwischen Bike und Smartphone international heißt, eine immer wichtigere Rolle. Beispiel: Der neue Kymco Xciting S 400i ABS, Nachfolger des bisherigen Xciting 400i ABS. 'Xciting' und auch das neue S im Modellnamen stehen für Spannung, wie unser Test zeigt.


Auch beim Roller spielt "Vernetzung" oder "Connectivity", wie die Verbindung zwischen Bike und Smartphone international heißt, eine immer wichtigere Rolle. Beispiel: Der neue Kymco Xciting S 400i ABS, Nachfolger des bisherigen Xciting 400i ABS. "Xciting" und auch das neue S im Modellnamen stehen für Spannung. Die schreibt sich Kymco mit seinem neuen Top-Mittelklasse-Scooter zurecht auf die Fahnen, nicht nur wegen dessen intensiver Verbindung zur Außenwelt, wie unser Test zeigt.

"Kraftroller" heißen die meist städtisch genutzten Zweiräder über 125 ccm Hubraum. Der neue Kymco Xciting S 400i ABS ist so einer. Und was für einer: Vom Motorrad her stammt zum Beispiel der fahrwerkstechnische Kniff, die vordere Telegabel von zwei statt nur einer Gabelbrücke führen zu lassen, um die Fahrstabilität zu erhöhen. Solche Details können helfen, um mit althergebrachten Vorurteilen gegenüber Rollern aufzuräumen.

Auch beim Thema Verzögerung sollten selbst eingefleischte Biker den 400er Kymco Xciting absolut ernst nehmen: Eine 280er Doppelscheibe wirft vorne einen gewaltigen Anker, auch dank radial angeschlagener Vierkolben-Festsättel. Bosch-ABS auf aktuellem Stand (Typ 9.1) sorgt dafür, dass das Bremsen nicht in Reifenblockade ausartet. Damit verringert der Kymco-Rollerfahrer sein Tempo sicher bis zum Stillstand. Lediglich ganz heftige Bremsmanöver bringen manchmal etwas Unruhe ins Heck.

Leuchtende LED-Technik sorgt rundum für Erhellung bzw. besseres Gesehenwerden. Kymco nimmt für den S 400i ABS in Anspruch, "der erste Roller mit ECE-zugelassenem Tagfahrlicht" zu sein. Die erhellenden Ausstattungsdetails vorne wie hinten stehen symbolisch für den hohen Ausstattungsgrad, mit dem die Taiwanesen ihre Kundschaft zum fairen Preis verwöhnen: Nicht mehr als 6.599 Euro (inklusive Überführung) kostet der 36 PS starke Hightech-Scooter, den das Fachmagazin Motorretta in der Kategorie über 300 ccm Hubraum zum "Roller des Jahres 2018" gekürt hat.

Serienmäßig an Bord: Die Möglichkeit, den Kymco S 400i ABS mit der App "Noodoe" zu verbinden. Die Navigations-Software gibt's kostenlos bei Google Play oder im App Store. Das Handy lädt rund zwei Gigabyte Daten und liefert von einer wassergeschützten Ablage aus (mit USB-Anschluss) Daten ans Display. Der mittlere TFT-Monitor im Cockpit weist dann mit Pfeilen den Weg ans Ziel oder etwa im Notfall direkt zur nächstgelegenen Tankstelle. Auf detaillierte Anzeigen verzichtet die Navigation aus Sicherheitsgründen, und das ist beim Rollerfahren auch gut so. Die Route vermittelt sich über deutliche Richtungs- und Entfernungsangaben zur nächsten Abzweigung, das erfüllt in diesem Fall voll und ganz seinen Zweck.

Der 399 ccm-Motor arbeitet im Zusammenspiel mit einer überarbeiteten Variomatik kraftvoll und kultiviert. Außer leicht an den Trittbrettern sind bei keiner Art der Fortbewegung unangenehme Vibrationen zu spüren - vom gemütlichen oder flinken City-Cruisen bis hin zu längeren, maximal 140 km/h schnellen Autobahn-Etappen. Für die unterschiedlichen Fahrsituationen lässt sich das Windschild manuell in fünf Stufen verstellen - und zwar einfach und schnell auch mal an der Ampel.

Der Komfort für den Fahrer ist gut, wenngleich die Beinfreiheit etwas besser sein könnte. Der Copilot sitzt leicht erhöht und genießt dadurch guten Überblick und ebensolchen Komfort. Im Gesamtmix genehmigt sich der Midsize-Scooter laut Hersteller stolze 4,4 l/100 km, unsere Testpraxis hat diesen gesegneten Durst bestätigt - aber bei nicht allzu forscher Fahrweise kann man den Normwert auch wirklich erreichen.

Der Kymco Xciting kann ein ganz schön schräger Typ sein: Zwar geht er gewöhnungsbedürftig leicht in die Kurve, glänzt dann aber mit hervorragender Schräglagenfreiheit. Erst sehr spät setzt er sanft auf, das macht auch Motorradfahrern richtig Spaß. Dabei spielt die taiwanesische Serienbereifung prächtig mit - auch an dieser Stelle sollte man sich herablassende Vorurteile gegenüber Rollern und ihrem technischen Potenzial verkneifen. Das gilt bei Kymco übrigens längst auch für Materialanmutung und Verarbeitungsqualität.

Alles in allem legt der Kymco Xciting S 400i ABS eine hervorragende Vorstellung hin. Zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis bietet er alles, was man sich von einem Mittelklasse-Roller wünscht: Gute Staumöglichkeiten für Handy und Gepack, genug Motorpower für die in dieser Klasse eher seltene Langstrecke, vor allem aber Spritzigkeit im typisch städtischen Einsatzgebiet. Und darüber hinaus Komfort und Sicherheit einer sinnvoll gelösten Connectivity, damit man sich sicher ans nächste Ziel navigieren lassen kann.

Ralf Schütze / mid

Technische Daten Kymco Xciting S 400i ABS:

Flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor mit vier Ventilen pro Zylinder, Hubraum 399 ccm, max. Leistung 26,5 kW/36 PS bei 7.500 U/min, max. Drehmoment 38 Nm bei 6.250 U/min, stufenlose Variomatik.

Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, vorne Teleskop-Gabel, hinten 2 Federbeine mit fünffach verstellbarer Federvorspannung, vorne 2 Wave-Bremsscheiben mit 4-Kolben-Radialbremszange mit Bosch-ABS Typ 9.1, 280 mm, Durchmesser je 240 mm, hinten 1 Wave-Bremsscheibe mit ABS, 240 mm, Reifen vorn 120/70-15, hinten 150/70-14, Sitzhöhe 810 mm, Radstand 1.570 mm, Tankinhalt 12,5 Liter, Leergewicht fahrbereit 213 kg, zul. Gesamtgewicht 378 kg.

Höchstgeschwindigkeit 140 km/h, Verbrauch lt. Hersteller 4,4 l/100 km, Preis: 6.599 Euro.

Der Artikel "Kymco Xciting S 400i ABS: Richtig verbunden" wurde am 22.02.2019 in der Kategorie Fahrbericht von Ralf Schütze mit den Stichwörtern Test, Roller, Connectivity, Navigation, Fahrbericht, Zweirad, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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