Fahrbericht

Volvo startet mit dem XC90 eine neue Ära

27. Mai 2015, 10:24 Uhr
Lars Wallerang (vm)
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Volvo wird wieder schwedisch. Das Unternehmen gehört zwar seit 2010 dem chinesischen Konzern Geely, doch mit dem neuen großen SUV zeigen die Göteborger skandinavisches Selbstbewusstsein. Der XC90 lenkt mit seiner trutzigen Front und anderen markanten Design-Elementen neugierige Blicke auf sich. Vorbei die Zeit, da Volvo noch auf Plattformen des amerikanischen Vorbesitzers Ford zurückgreifen musste.


Volvo wird wieder schwedisch. Das Unternehmen gehört zwar seit 2010 dem chinesischen Konzern Geely, doch mit dem neuen großen SUV zeigen die Göteborger skandinavisches Selbstbewusstsein. Der XC90 lenkt mit seiner trutzigen Front und anderen markanten Design-Elementen neugierige Blicke auf sich. Vorbei die Zeit, da Volvo noch auf Plattformen des amerikanischen Vorbesitzers Ford zurückgreifen musste.

Das ist der Beginn einer neuen Ära. Denn der XC90 ist nur das Start-Modell einer neuen Design-Reihe, die sich im kommenden Jahr mit dem großen Kombi V90 als Nachfolger des V70 fortsetzt. Auf die geräumige Komfort-Limousine S80 soll ein noch größerer S90 folgen. Neu ist vor allem die "skalierbare Produkt-Architektur" (SPA). Sie ermöglicht neue Freiheiten für die Designer und Ingenieure bei der Gestaltung von Fahrzeugen und setzt auch Synergien in der Entwicklung und Produktion frei: von den Sitzen und Innenraumkomponenten über die Elektrik bis hin zu den Antrieben. Der Volvo XC90 ist das erste Serienmodell, das auf der SPA basiert.

Gebaut wird das weltweit vertriebene, knapp fünf Meter lange, 2,10 Meter breite und 1,80 Meter hohe Paradeschiff in Torslanda, einem Stadtteil von Göteborg. Von 2011 bis 2015 hat Volvo dort rund elf Milliarden US-Dollar in die Entwicklung von Motoren, Karosserie- und Sicherheitstechnik sowie in die Produktionsanlagen investiert. Heraus gekommen ist sozusagen der Prototyp einer neuen Volvo-Generation, die ja auch lange genug auf sich hat warten lassen. Immerhin 13 Jahre lang hatte der alte XC90 im Dornröschenschlaf gelegen.

Der Auftritt des Sport Utility Vehicle ist imposant, aber nicht übermäßig protzig. Trotz der Positionierung im Premium-Segment in deutlich gehobener Preislage, steht Volvo traditionell für Understatement. Neidische Blicke treffen den Volvo-Fahrer deutlich seltener als den Mercedes-, Porsche- oder BMW-Insassen. Der Innenraum empfängt den Fahrgast mit edlen Materialien wie Leder, Naturholz und Aluminium. Ein elegant verzierter eckiger Drehknopf dient als Zünder. Auffallend ist auch das 9,7 Zoll große Touchpad für Navigationsanzeige und weitere elektronische Funktionen. Der Monitor wirkt wie ein senkrecht installierter Tablet-PC.

Die Außenabmessungen machen die Parkplatzsuche in Ballungsräumen naturgemäß zur Geduldsprobe. Doch dieses Los teilen ja alle Dickschiff-Kapitäne miteinander. Für seine Größe fährt sich der XC90 aber ausgesprochen agil. Selbst der Standard-Antrieb D5 AWD mit dem quergestellten 2,0-Liter-Diesel-Motor mit vier Zylindern und 165 kW/225PS setzt das Fahrzeug flott in Bewegung. In 7,8 Sekunden beschleunigt der langsamste XC90 von 0 auf 100 km/h. Allerdings benötigt die 8-Gang-Automatik beim Anfahren ein wenig Bedenkzeit. Unterdessen ermöglicht das Fahrwerk sportliche Kurvenfahrten. Die Lenkung reagiert sauber und präzise, und der Wendekreis bewegt sich mit 12,3 Metern noch im Rahmen.

So richtig Freude auf kommt aber erst mit dem deutlich seltener verkauften Benzin-Motor T6 AWD. Aus den bei Volvo zum neuen Goldstandard erkorenen zwei Litern Hubraum kitzelten die Ingenieure durchzugsstarke 235 kW/320 PS. Nach 6,5 Sekunden angenehmem Druck der lederbezogenen Rückenlehne hat der 2,1-Tonner Tempo 100 erreicht. Der relativ kleine, aufgeladene Motor wirkt bei der Beschleunigung keineswegs überanstrengt. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei noch moderaten 8,0 Litern auf 100 km. Freilich sparsamer kommt der Diesel mit seinen 5,7 Litern Normverbrauch daher.

Derweil wird die Fahrsicherheit bei Volvo traditionell groß geschrieben. Und diese Philosophie setzt sich beim XC90 fort. Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung gehören zwei Weltneuheiten: ein Notbrems-Assistent für Kreuzungen - falls der Fahrer mal ein querendes Fahrzeug übersieht - und die sogenannte "Run off Road Protection" zum Insassenschutz bei Unfällen durch Abkommen von der Fahrbahn. Dann stellt sich das Fahrwerk blitzschnell auf unebenen Untergrund ein.

Der Fortschritt hat seinen Preis: Der startet für den Diesel bei 53 400 Euro, der Benziner schlägt mit 57 700 Euro in der Basis-Ausstattung "Kinetic" zu Buche, und bei der Top-Ausstattung "Inscription" werden mindestens 68 830 Euro fällig. Für das Geld gibt es allerdings auch viel Auto.

Lars Wallerang

Der Artikel "Volvo startet mit dem XC90 eine neue Ära" wurde am 27.05.2015 in der Kategorie Fahrbericht von Lars Wallerang (vm) mit den Stichwörtern SUV, Fahrbericht, Präsentation, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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