Fahrbericht

Mercedes C 350e mit Plug-In-Hybrid - Zweiter Steckdosen-Stuttgarter

19. März 2015, 10:34 Uhr
Peter Maahn/SP-X
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Sie bilden den Dreikampf der noblen Mittelklasse. Und auch saubere Bilanzen sind bei Audi, BMW und Mercedes gefragter denn je. Die Stuttgarter haben mit innovativer Technik jetzt ein Ass im Ärmel, das die Konkurrenten noch nicht bieten.

Mit dem C 350e bietet Mercedes nach der S-Klasse jetzt auch in der Mittelklasse eine Hybrid-Version mit an der Steckdose aufladbarer Batterie. Die sparsamste und 50.962 Euro teure Variante der Mercedes C-Klasse ist rein äußerlich nur am kleinen ,,e" hinter der Modell-Kennung auf dem Kofferraumdeckel zu erkennen.

Das Prinzip ist schnell erklärt: Man nehme den aus dem C 250 bekannten Zweiliter-Benziner (155 kW/211 PS) und koppelt ihn mit einem 60 kW/109 PS starken Elektromotor. Die Kraft der zwei Herzen kann leider nicht addiert werden, kommt zusammen dennoch auf stolze 205 kW/279 PS und einer überzeugenden Durchzugskraft von 600 Newtonmetern. ,,Plug-In" wiederum steht für die Möglichkeit, die Batterie an der Steckdose aufzuladen. Voll im Saft reicht das für rein elektrisches Fahren bis zu gut 30 Kilometern.

An einer speziellen Anzeige im sonst für die Navi-Landkarten reservierten Monitor oben auf dem Armaturenbrett, kann der jeweils gültige Energiefluss verfolgt werden: Bei schonendem Umgang mit dem Gaspedal verbleibt die C-Klasse möglichst lange im reinen E-Betrieb. Der Benziner schaltet sich zu, wenn es nach dem Ortschild wieder flotter voran gehen soll oder der Batterie die Kraft ausgeht. Dann nämlich mutiert der Verbrennungsmotor zum Lademeister.

Gut zu verfolgen ist das sogenannte Segeln: Geht es nämlich bergab, wird der Motor in den einstweiligen Ruhestand versetzt und abgekoppelt. Die frei werdende Energie dient dem Laden des Akkus. Ähnliches geht vor sich, wenn zum Beispiel bei schnellerer Autobahnfahrt der Fuß vom Gas genommen wird und der Mercedes mit umgehend abgestelltem Benzinmotor in Rollen kommt. Auch dann versorgt er die Batterie mit neuer Kraft. All diese Sparmöglichkeiten summieren sich je nach Länge der Strecke.

Es diese ganz andere Art des Fahrens, die ein Hybrid-Auto so besonders macht. Das Umdenken von gelernten Mechanismen, der Umgang mit den beiden Schaltern mit Fahrmodus und Hybrid-Betriebsart. Nicht das sportliche Umrunden von Kurven, das Bleifußdüsen auf der Autobahn bringt die Fahrfreude, sondern die gewonnenen Kilometer an elektrischer Reichweite dank weiser Voraussicht und dezentem Umgang mit der modernen Technik. Gefragt ist der Spaß am Verzicht, optisch belohnt mittels Batterieanzeige auf dem Monitor. Sollten künftige Eigner einer solchen C-Klasse doch mal der Tempo-Hafer stechen, kann der Neuling auch betont dynamisch: Wenn beide Motoren gleichzeitig in Betrieb sind, wird aus dem Öko-Dr.Jekyll schnell ein Sport-Mr.Hyde. In weniger als sechs Sekunden auf Tempo 100, Spitze 250 km/h.

Ein Gutverdiener mit schwerem rechten Fuß wird wohl kaum bereit sein, für den Plug-In-Benz fast 51.000 Euro nach Stuttgart zu überweisen. Schließlich kostet ein 245 kW/333 PS starker C 400 mit Sechszylinder-Benziner und Allradantrieb gerade mal 1.300 Euro mehr.

Mercedes C 350e - Technische Daten Test

Viertürige Limousine, Länge: 4,87 Meter, Breite: 1,81 Meter, Höhe: 1,44 Meter, Radstand: 2,84 Meter, Kofferraumvolumen: 335 Liter 2,0-Liter-Benzinmotor, 1.991 ccm, 155 kW/211 PS, maximales Drehmoment: 350 Nm bei 1.200 - 4.000 U/min. 60-kW-Elektromotor, 109 kW, maximales Drehmoment: 340 Nm aus dem Stand heraus. Litium-Ionen-Batterie mit 6,38 kWh Energiegehalt. Systemleistung: 205 kW/279 PS. System-Drehmoment: 600 Nm Siebengang-Automatikgetriebe, Heckantrieb. Vmax: 250 km/h, 0-100 km/h in 5,9 sec., Normverbrauch: 2,1 l/100 km, CO2-Ausstoß: 48 g/km, EU 6, elektrische Reichweite: 31 Kilometer Preis 50.961,75 Euro (T-Modell: 52.627,75 Euro)

Mercedes C 350e- Kurzcharakteristik:

Alternative zu: VW Passat GTE, Volvo V60 Plug-In-Hybrid, demnächst Audi A4 Plug-In (Ende 2015) und BMW 328e (ab 2016) Sieht gut aus: Eine äußerlich ganz normale C-Klasse. Keine Öko-Aufkleber oder langen Schriftzüge Wann kommt er: Ende März 2015 Passt zu: C-Klasse-Fahrern mit Innovationsdrang, Dienstwagen-Nutzern mit grünen angehauchtem Kundenverkehr. Was kommt noch: Bis 2017 weitere sieben Plug-In-Hybride mit Mercedes-Stern

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