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Test: Brompton G Line - Große Überraschung

19. September 2024, 16:23 Uhr
Mario Hommen/SP-X 14
14Test: Brompton G Line - Große Überraschung
Mit dem G Line hat Brompton eine tiefgreifend erneuerte und zudem größere Spielart seines Klapprad-Klassikers aufgelegt Foto: SP-X/Mario Hommen
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Der Klapprad-Spezialist Brompton hat ein neues Modell vorgestellt. Das wächst ein wenig über sich hinaus, wie wir im ersten Test feststellen konnten.

Details wollte Brompton nicht verraten. Ein Test-Rad kommt in die Redaktion. Per Paketdienst. Einige Wochen vor der offiziellen Enthüllung. Nur der Name „G Line“ wurde genannt. Wir erwarteten also eine neue Antriebs- oder Ausstattungsvariante der Faltrad-Ikone, die seit über 40 Jahren immer mit kleinen 16-Zoll-Rädern gebaut wird. Ein Brompton bleibt ein Brompton - könnte man meinen. Als das Paket ankam, bat die Überbringerin überraschenderweise um Hilfe beim Ausladen, da der Karton sperrig und schwer sei. Eine Verwechslung? Von wegen. Vielmehr hat Brompton mit der G Line nach langer Zeit ein völlig neues Kapitel aufgeschlagen.

Das G Line ist das erste Brompton, das auf fast schon mächtig wirkenden 20-Zoll-Rädern steht. Analog dazu ist auch der Rahmen in jeder Hinsicht größer als bisher. Gleichzeitig bleibt das G Line der Brompton-DNA im Kern treu. So lässt sich der Rahmen, in unserem Fall in der schicken Langfinger-Signalfarbe "Adventure Orange" lackiert, in der Mitte teilen, das Hinterrad nach vorne und der Lenker nach unten klappen. Zusammengefaltet ist das G Line zwar deutlich größer als das klassische Brompton, aber unter den 20-Zoll-Kompaktfahrrädern dürfte es in Sachen Packmaß wieder einen Rekord aufstellen. Wie bei einem Brompton üblich, lässt sich auch das G Line mit wenigen Handgriffen zu einem kompakten und transportfreundlichen Paket falten. 69 x 73 x 40 Zentimeter sind die offiziellen Maße im gefalteten Zustand. Zum Vergleich. Das klassische 16-Zoll-Modell misst 57 x 59 x 27 Zentimeter. Da man das G-Line mit seinen mindestens 14 Kilogramm aber nicht lange in einer Hand über den Bahnsteig tragen möchte, gibt es auch hier kleine, praktische Rollen, mit denen sich das Bike wie ein Trolley handhaben lässt.

Wichtiger sind jedoch die größeren Räder, die mit voluminösen Reifen mit einem für Gravel Bikes typischen Profil bestückt sind. Vielleicht wurde die neue Modellreihe deshalb „G“ genannt. Auffällig sind auch die neu entwickelten und feiner gearbeiteten Faltverschluss-Scharniere an den Klapppunkten des Rahmens, die erstmals an einem Brompton montierten Scheibenbremsen und die 8-Gang-Alfine-Nabenschaltung von Shimano. Das alles passt nun in das immer noch schmale, aber insgesamt etwas größer gewordene Brompton-Korsett.

Die Fahreigenschaften profitieren mehrfach. Größere Räder sorgen für mehr Stabilität. Das klassische Brompton kann eigentlich nur mit beiden Händen am Lenker gefahren werden. Einhändig wird es schon zum Abenteuer, freihändiges Fahren endet leicht mit einem Sturz. Das G Line kennt dieses Problem nicht. Und die breiten Reifen versprechen in vielen Fahrsituationen mehr Grip, bei moderatem Luftdruck stecken die übrigens schlauchlosen Reifen auch Unebenheiten besser weg.

Ein weiteres Schmankerl sind die hydraulischen Scheibenbremsen, die sich feiner dosieren lassen als die bisher üblichen Felgenbremsen und bei Bedarf auch vehementer zupacken. Auf einer steileren Bergabpassage waren wir allerdings auch überrascht, wie kräftig die Stopper verzögern. Ein versehentliches und damit nicht ungefährliches Überbremsen dürfte mit diesen Bremsen wahrscheinlicher werden.

Klasse ist die einfach bedienbare Nabenschaltung, die mit acht Gängen eine gute Auswahl an Übersetzungsalternativen bietet. Wer das klassische Brompton mit Dreigang-Nabenschaltung von Sturmey-Archer kennt, wird die Alfine-Lösung als echten Zugewinn empfinden. Das G Line gibt es auch mit E-Antrieb. Electric heißt die Pedelec-Version, die mit einem Nabenmotor im Hinterrad, einer Vier-Gang-Schaltung und einem 345-Wh-Akku für eine Reichweite von 30 bis 60 Kilometern ausgestattet ist.

Positiv aufgefallen sind uns beim G Line außerdem die insgesamt höhere Qualität der Komponenten sowie die ausgewogene Ergonomie mit breitem Lenker, ergonomischen Lenkergriffen, einem speziell geformten Brompton-Sattel und breiten Plattformpedalen. Erstmals bietet Brompton die drei Rahmengrößen S, M und L an. Wir haben die mittlere Variante getestet, die Brompton für 1,68 bis 1,83 Meter große Fahrer empfiehlt. Das hat in unserem Fall gut gepasst. Auch für längere Touren dürfte das G Line eine gute Wahl sein.

Für den Größen- und Qualitätssprung beim Brompton muss man allerdings deutlich mehr investieren. Ab 2.850 Euro ist die nackte Basis zu haben. Optional können Gepäckträger, Licht und Schutzbleche bestellt werden. Mit diesen Extras steigt der Preis auf über 3.000 Euro. Rund 4.000 Euro kostet das Electric mit eingebautem Rückenwind. Marktstart in Deutschland ist Anfang Oktober.

Der Artikel "Test: Brompton G Line - Große Überraschung" wurde am 19.09.2024 in der Kategorie E-Bikes von Mario Hommen/SP-X mit den Stichwörtern Test: Brompton G Line, E-Bikes, veröffentlicht.

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