Elektroauto

Der tiefe Fall der alten E-Autos

23. Juni 2021, 09:53 Uhr
Andreas Reiners
Der tiefe Fall der alten E-Autos
mid Groß-Gerau - Mehr Reichweite und günstiger als früher: der Renault Zoe. Renault
Wer ein Elektroauto der ersten Stunde besitzt, der muss im Moment ganz stark sein. Denn er ist dreifach gestraft. Er fährt nicht nur einen Stromer, der eine deutlich geringere Reichweite hat als die aktuellen Modelle. Er hat zudem ohne die Kaufprämien einen hohen Preis gezahlt. Und: Die Kaufprämien drücken jetzt zusätzlich auch noch die Restwerte der ersten Modellgenerationen in den Keller.


Wer ein Elektroauto der ersten Stunde besitzt, der muss im Moment ganz stark sein. Denn er ist dreifach gestraft. Er fährt nicht nur einen Stromer, der eine deutlich geringere Reichweite hat als die aktuellen Modelle. Er hat zudem ohne die Kaufprämien einen hohen Preis gezahlt. Und: Die Kaufprämien drücken jetzt zusätzlich auch noch die Restwerte der ersten Modellgenerationen in den Keller.

"Unter diesen Umständen greift niemand bei klarem Verstand zu einem gebrauchten Stromer", sagte Andreas Radics, Partner bei der Münchner Strategieberatung Berylls, der Zeitschrift "Auto Straßenverkehr". Denn auch für gebrauchte Stromer gilt weiter das Gesetz des Autohandels: Gebrauchtwagen müssen deutlich billiger sein als Neufahrzeuge, damit sie jemand kauft.

Die Fachzeitschrift hat nachgerechnet: So hat sich durch die Kaufprämie der Preis pro Reichweitenkilometer halbiert. Und das schlägt voll auf die Preise der alten Stromer durch.

Beispiel i3 von BMW: 2013 kostete der i3 noch knapp 35.000 Euro, dank Prämie sind es heute nur noch knapp 30.000 Euro. Die Folge: Ein i3 von 2017 hat heute einen Wertverlust von 53 Prozent. Beim Renault Zoe ist es noch krasser: Hier stiegen die Reichweiten seit 2013 (Modell R210) von rund 150 Kilometern (22-kWh-Akku) in fünf Jahren auf fast 400 Kilometer (Modell R110) mit 52-kWh-Akku, während der Preis, ebenfalls dank der Prämie, von 30.000 auf 22.000 Euro fiel. Die Folge: Ein Renault Zoe von 2015 hat einen Wertverlust von 67 Prozent.

Die Profiteure sind die Verbrenner: Deren Restwerte haben sich stabilisiert und liegen seit Einführung der Kaufprämie über denen der Elektroautos. Laut DAT-Berechnungen kommen zum Beispiel drei Jahre alte Benziner mit 15.000 bis 20.000 km auf 55,8 Prozent des Neupreises, Stromer nur auf 50,7 Prozent. Selbst Diesel sind mit 53,1 Prozent wertstabiler als Elektroautos.

Der Artikel "Der tiefe Fall der alten E-Autos" wurde am 23.06.2021 in der Kategorie News von Andreas Reiners mit den Stichwörtern Elektroauto, Elektromobilität, Preise, News, veröffentlicht.

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