Verkehrssicherheit

Crash-Test: Wenn die Babyschale zum Schleudersitz wird

19. Juni 2015, 11:02 Uhr
Ralf Loweg (vm)
Die lustigen Aufkleber am Auto verraten es schon auf den ersten Blick: 'Baby an Bord'. Für die Sicherheit der Allerkleinsten gibt es spezielle Babyschalen. Doch sind alle Modelle empfehlenswert und gleich gut? Oder gibt es schwarze Schafe?


Die lustigen Aufkleber am Auto verraten es schon auf den ersten Blick: "Baby an Bord". Ob die Allerkleinsten wirklich gerne Autofahren, spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist nur eines: ihre Sicherheit. Und dafür gibt es spezielle Baby-Schalen. Doch sind alle Modelle empfehlenswert und gleich gut? Oder gibt es schwarze Schafe? Diese Frage stellen sich gerade in den Urlaubstagen sicher viele Autofahrer. Das Fachmagazin "auto motor und sport" hat jetzt zusammen mit dem TÜV Süd den ultimativen Crash-Test gemacht. Die Belastungen waren dabei höher als in den vorgeschriebenen Normen, um reale Unfallszenarien zu simulieren. Und wie sind die Ergebnisse ausgefallen?

Gescheitert ist die Babyschale "Zero Plus Select" von Hauck für 119,99 Euro. Denn bei ihr öffnete sich beim Aufprall das integrierte Gurtschloss. Da es ausschließlich aus Kunststoff - ohne verstärkende Metall- oder Fasereinlagen - gefertigt ist, kann es sich leichter verformen und die Gurtteile rutschen auseinander. Bei einem anschließenden Test mit einem zweiten Exemplar hielt das Schloss zwar, allerdings überschritten die Messwerte im Brustbereich die festgelegten Werte des Bewertungsschemas. Zudem ist das Modell schlecht zu bedienen, einfach verarbeitet und schwach gepolstert.

Ebenfalls mangelhaft ist nach Ansicht der Tester ist die Bedienungsanleitung. Sie sei ungenau und lasse zu viele Fragen offen, heißt es in der Begründung. Die Skizzen in der Anleitung und auf dem Sitzaufkleber unterscheiden sich, zudem klärt sie nicht zweifelsfrei, in welchem Winkel die Schale auf der Sitzbank angegurtet werden soll. Je steiler sie steht, desto mehr Gewicht drückt bei einem Unfall in die Lehne der Babyschale. Liegt sie dagegen flacher im Auto, kann das Kind über die Lehne hinwegrutschen. Das Gurtschloss muss dann deutlich höhere Kräfte aushalten. Das Fehlerpotenzial so einer schlechten Anleitung kann verheerende Folgen haben - wie das Versagen des Schlosses im Test zeigt.

Die weiteren Produkte im Test - die Babyschale "Pebble Plus" von Maxi Cosi und die "One-Safe XT" von Safety 1st - erhalten das Urteil empfehlenswert. Das Produkt von Maxi Cosi wurde in Kombination mit einer Isofix-Basis getestet. Diese erleichtert zwar das Handling beim Ein- und Ausbau deutlich, ist aber teuer. So kommen zum Grundpreis der Schale von 259,90 Euro noch einmal knapp 210 Euro hinzu. Dafür ist die "Pebble Plus" sehr gut verarbeitet und weich gepolstert, allerdings auch schwer. Außerdem erfüllt die Schale bereits die neue i-Size-Norm und bietet daher besseren Seitenaufprallschutz als die anderen Modelle.

Überzeugen konnte auch die "OneSafe XT" von Safety 1st, denn sie schützt das Kind bei einem Aufprall ähnlich sicher wie die Maxi Cosi-Schale. Sie ist jedoch mit 79,90 Euro deutlich günstiger und verdient daher die Preis-Leistungs-Empfehlung. Das Handling mit der sehr leichten Schale ist angenehm, einzig bei Verarbeitung und Polsterung macht sich der niedrige Preis bemerkbar.

Der Artikel "Crash-Test: Wenn die Babyschale zum Schleudersitz wird" wurde am 19.06.2015 in der Kategorie News von Ralf Loweg (vm) mit den Stichwörtern Pkw, Verkehrssicherheit, Test, News, veröffentlicht.

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