Ratgeber

Warum Zündkerzen bei kaltem Wetter besonders beansprucht werden

27. Juni 2025
Redaktion
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Der Winter stellt hohe Anforderungen an die Zündanlage von Benzinmotoren. Während Fahrer oft an die Batterie oder das Frostschutzmittel denken, bleiben die Zündkerzen häufig unbeachtet – dabei sind sie gerade bei kalten Temperaturen extremen Belastungen ausgesetzt. Wer die Herausforderungen versteht, kann sein Fahrzeug optimal auf die kalte Jahreszeit vorbereiten.


Die Physik des Kaltstartes

Bei niedrigen Temperaturen verändert sich die gesamte Verbrennungschemie im Motor. Das Kraftstoff-Luft-Gemisch wird dichter und schwerer entflammbar. Gleichzeitig sinkt die Batterieleistung, wodurch weniger Energie für den Zündfunken zur Verfügung steht. Die Zündkerze muss unter diesen erschwerten Bedingungen dennoch zuverlässig arbeiten.
Besonders problematisch wird es, wenn der Motor die optimale Betriebstemperatur von etwa 400 Grad Celsius nicht erreicht. Grundsätzlich gilt beim Ottomotor, dass er im Brennraum möglichst schnell auf Temperaturen um die 400 Grad kommt sollte. Erst ab diesem Temperaturniveau können sich die Zündkerzen frei brennen. Bei Kurzstreckenfahrten im Winter bleibt diese Temperatur oft unerreicht.

Zünderkerzen von Autoteiledirekt


Verrußung und Ablagerungen

Die Folge unvollständiger Verbrennung sind Verrußung und Ablagerungen an den Elektroden. Verrußte Zündkerzen können die Motorleistung beeinträchtigen und auf verschiedene Probleme hinweisen. Häufige Ursachen sind eine falsche Kraftstoff-Luft-Mischung, ein verschmutzter Luftfilter oder eine defekte Zündung. Auch häufige Kurzstreckenfahrten können zur Rußbildung beitragen.
Diese Ablagerungen wirken isolierend und können die Funkenbildung komplett verhindern. Im schlimmsten Fall überbrücken sie die Elektroden vollständig – das Fahrzeug springt dann gar nicht mehr an.


Der Wärmewert als Schlüsselfaktor

Entscheidend für die Wintertauglichkeit einer Zündkerze ist ihr Wärmewert. Der Wärmewert ist von elementarer Bedeutung, da die Kerze eine Mindesttemperatur von etwa 400 oC nach dem Start des Motors so schnell wie möglich erreichen muss, damit die sie Rückstände auf dem Isolator 'freibrennen' kann, um so ein 'Verrußen' und damit einhergehende Zündungsaussetzer zu vermeiden.


Wärmewert-Vergleichstabelle der führenden Hersteller


Hersteller

Kalte Kerze

Warme Kerze

Besonderheit

NGK

Niedrige Zahl (4-6)

Hohe Zahl (8-10)

Umgekehrte Kennzeichnung zu Bosch

Bosch

Hohe Zahl (8-10)

Niedrige Zahl (4-6)

Traditionelle deutsche Kennzeichnung

Ridex

Ähnlich NGK

Ähnlich NGK

Kostengünstige Alternative

Champion

Ähnlich Bosch

Ähnlich Bosch

Bewährte US-Marke

Warme Zündkerzen eignen sich besser für Winterbetrieb und häufige Kurzstrecken


Markenvergleich: NGK gegen Ridex

NGK gilt als Premium-Hersteller mit über 90-jähriger Erfahrung. NGK Zündkerzen zünden schon seit den 1930er Jahren. Aber Funken zünden nicht einfach so. Es erfordert ein hohes Maß an Präzision, um Zündkerzen herzustellen, die gut funktionieren und dabei extrem widerstandsfähig sind. Die japanische Marke setzt auf hochwertige Materialien wie Iridium und Platin, die besonders langlebig sind.
Ridex positioniert sich als kostengünstige Alternative im Ersatzteilmarkt. Während die Grundfunktion gewährleistet wird, erreichen die Produkte oft nicht die Langlebigkeit der Premium-Hersteller. Für Vielfahrer und anspruchsvolle Winterbedingungen empfehlen Experten daher die Investition in bewährte Marken.


Materialunterschiede bei extremen Temperaturen

Die Wahl des Elektrodenmaterials entscheidet über die Winterperformance. Standard-Nickelkerzen verschleißen bei den harten Bedingungen schneller. Das Edelmetall Iridium ist eines der härtesten Metalle der Welt. Sein Schmelzpunkt beträgt 2450 °C und ist daher besonders resistent gegen Funkenerosion. Durch den Einsatz dieses Metalls wird die Lebensdauer, im Vergleich zu herkömmlichen Zündkerzen aus Nickel, im Durchschnitt verdoppelt.
Iridium-Zündkerzen bieten weitere Vorteile für den Winterbetrieb:

  • Dünnere Elektroden benötigen weniger Zündspannung
  • Bessere Kaltstart-Eigenschaften
  • Geringere Verrußungsneigung
  • Längere Wartungsintervalle

Praktische Winter-Vorbereitung

Eine gezielte Vorbereitung der Zündanlage kann viele Winterprobleme vermeiden. Experten empfehlen, die Zündkerzen vor der kalten Jahreszeit zu kontrollieren. Dabei sollten Ablagerungen, Elektrodenabstand und Gewindeschäden überprüft werden.
Bei häufigen Kurzstreckenfahrten ist ein Wechsel zu "wärmeren" Zündkerzen sinnvoll. Diese erreichen schneller die nötige Freibrenntemperatur und verhindern so Verrußung. Für weitere Informationen zu passenden Zündkerzen verschiedener Hersteller lohnt sich die Beratung durch Fachpersonal.


Wartungsintervalle anpassen

Im Winter sollten die Wartungsintervalle verkürzt werden. Während Standardkerzen normalerweise 30.000 bis 60.000 Kilometer halten, kann häufiges Kaltstart-Fahren die Lebensdauer halbieren. Premium-Iridium-Kerzen halten auch unter harten Bedingungen länger durch.


Die Kosten-Nutzen-Rechnung

Wie der AUTODOC Blog erklärt: Platin- und Iridiumkomponenten sind relativ teuer. Wenn Ihr Fahrzeug jedoch schwer zugängliche Zündkerzen hat, dann ist es besser, Teile dieser Art zu installieren, da sie eine lange Lebensdauer haben. Besonders bei modernen Motoren mit schwer zugänglichen Zündkerzen rechnet sich die Investition in hochwertige Kerzen.


Symptome defekter Winter-Zündkerzen

Folgende Anzeichen deuten auf Probleme hin:

  • Schwerer Kaltstart oder gar kein Start
  • Unruhiger Leerlauf bei kaltem Motor
  • Zündaussetzer während der Aufwärmphase
  • Erhöhter Kraftstoffverbrauch
  • Schwarzer Rauch aus dem Auspuff

Fazit: Vorbereitung ist alles

Die winterlichen Herausforderungen für Zündkerzen sind real und messbar. Wer rechtzeitig auf passende Wärmewerte und hochwertige Materialien setzt, vermeidet böse Überraschungen an kalten Wintermorgen. Die Investition in Premium-Zündkerzen zahlt sich durch zuverlässigere Starts und längere Wartungsintervalle aus.
Eine professionelle Inspektion der Zündanlage vor dem Winter sollte zur Routine gehören – genau wie der Wechsel auf Winterreifen. Denn nichts ist ärgerlicher als ein liegengebliebenes Fahrzeug bei Minusgraden, nur weil eine kleine Zündkerze versagt hat.

Der Artikel "Warum Zündkerzen bei kaltem Wetter besonders beansprucht werden" wurde am 27.06.2025 in der Kategorie Ratgeber von Redaktion mit den Stichwörtern Warum Zündkerzen bei kaltem Wetter besonders beansprucht werden, Tipp & Infos, veröffentlicht.

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