Lotus Emira Limited - Fünf mal zwölf
Ab sofort bietet Lotus seinen Sportwagen Emira zu Preisen ab rund 98.000 Euro in einer limitierten Auflage an, die ...
Heybike ist ein Shooting-Star der US- Zweirad-Szene und hat mittlerweile über 40 E-Bike-Modellen wie Cruisern, Mountainbikes, Falträder, Citybikes und Pedelecs mit dicken Reifen im Angebot. Bei uns gibt es nur eins. Das haben wir ausprobiert.
Nach dem erfolgreichen Start in den USA will Heybikes jetzt auch Europa erobern. Allerdings nicht mit dem kompletten Portfolio, sondern aktuell mit einem einzigen, gegenüber den US-Pendants etwas schlicht wirkenden und ungefederten City-Pedelec. Das gibt es in zwei Rahmenformen als „Herrenrad“ EC 1 in Größe M und L und als „Damenrad“ EC 1-ST in einer relativ kleinen Einheitsgröße. Verkauft werden die E-Bikes aktuell für je 1.300 Euro. Damit liegen sie in etwa auf dem Niveau vergleichbarer China-Produkte. Lackiert sind die mit Gepäckträger knapp 21 Kilo schweren Räder wahlweise in den Farben Buttrig Weiß und Türkisblau – wie unser Testrad. Das Herrenrad gibt es auch in Schwarz, das ST auch in Hellrosa. Alles reine Geschmackssache.
Was sofort auffällt, wenn das im Karton verschickte und weit überdurchschnittlich großen Zusammenbau-Aufwand erfordernde Pedelec endlich fahrfertig ist: Das EC 1 sieht gut aus, es bringt eine sympathische Leichtigkeit des Designs mit. Der Alurahmen ist extrem sorgfältig verarbeitet, Schweißnähte sind definitiv nicht zu sehen – das Rad wirkt, wie preislich mindestens eine Klasse höher positioniert. Zu diesem Eindruck trägt auch die versteckt verlegte Verkabelung bei, das Gesamtpaket ist optisch wirklich gelungen.
Der 360-Wattstunden-Akku ist im Unterrohr untergebracht und herausnehmbar. Der Lenker ist ziemlich schmal, das erleichtert das Durchmogeln an verstopften Kreuzungen. Schutzbleche, stabiler Gepäckträger (aktuell gratis), komplette, vom Akku gespeiste Beleuchtung, per Schnellspanner verstellbarer, etwas harter Sattel und ordentlich zupackende hydraulische Scheibenbremsen – alles da, alles funktioniert so weit.
Und wie schaut es mit dem Fahren aus? Da vermittelt das Bike einen zwiespältigen Eindruck. Der hauseigene Nabenmotor im Hinterrad liefert neben der gesetzeskonformen Leistung von 250 Watt ein Drehmoment von gerade mal 37 Newtonmeter ab. Die preislich vergleichbare Konkurrenz schickt da üblicherweise deutlich kräftigere Aggregate mit um die 40 bis 50 Newtonmeter in den Kampf gegen Steigungen und Gegenwind. Und das spürt man auch. Der Heybike-Motor schiebt zwar von einem einfachen Tretsensor gesteuert nach ein, zwei Pedalumdrehungen spürbar an. Aber an kräftigeren Steigungen geht ihm ziemlich schnell die Luft aus. Da hilft nur noch menschliche Muskelkraft, eingeteilt von der 7-gängigen Tourney-Schaltung, dem Einstiegs-Angebot aus dem Hause Shimano. Oder man bleibt auf ebenem Terrain. Das EC 1 ist ja schließlich ein klassisches Citybike.
Störend ist einmal die Lautstärke, mit der der E-Motor ans Werk geht, wenn es für ihn anstrengend wird – das klingt zwischendurch fast schon nach startender Straßenbahn. Und dann irritiert die Tatsache, dass die Unterstützungsstufen eins und zwei nur bis etwa 16 und 20 km/h anschieben. Auf 25 km/h und darüber hinaus, nämlich bis knapp 27 km/h, geht es nur in Stufe 3.
Was ebenfalls auffällt: Der Motor schiebt ziemlich lange nach, wenn längst nicht mehr gestrampelt wird. Auch das Betätigen der Bremsen kann ihn nicht stoppen – dabei sind Schalter für die Unterstützungs-Unterbrechung in den Bremsgriffen im Wettbewerbsumfeld fast schon Standard. Gerade ungeübte Pedelec-Nutzer können von einem im unpassenden Moment kräftig nachschiebenden Motor in gefährliche Situationen gebracht werden. Da sollte Heybike umgehend nachbessern.
Auch bei einem anderem Minuspunkt: der sprunghaften Akku-Anzeige im schlicht gehaltenen 3,4-Zoll-Display. Fährt man eine Steigung hoch, zeigt der Kapazitäts-Balken annähernd den Akku-Leerstand an. Geht es wieder waagrecht dahin, wächst die Balkenanzahl wie von Zauberhand – und beim nächsten Berg geht das Ganze von vorne los. Dabei ist die Reichweite des EC 1 im Prinzip durchaus zufriedenstellend. Um die 40, 50 Kilometer sind in hügeliger Umgebung machbar, im Flachland und bei etwas zurückhaltendem Einsatz des E-Motors kann man sicher auch in die Nähe der von Heybike versprochenen 100 Kilometer kommen.
Positiv ist auch das zulässige Gesamtgewicht von 150 Kilo zu werten, das man dem eher filigran wirkenden Alurahmen gar nicht unbedingt zutraut und das eine Mensch- und Gepäck-Zuladung von knapp 130 Kilo ermöglicht. Ein kritikwürdiges Detail liefert die für die EC 1-Nutzung nicht zwingend nötige Heybike-App: Damit lässt sich nämlich die Motorunterstützung bis auf 45 km/h erhöhen. Das ist in Deutschland aber schlicht illegal. Positiv ist die Möglichkeit, per App statt der voreingestellten drei auf fünf Unterstützungsstufen und damit auf einen feiner zu differenzierenden Schub aus dem Heck umzuschalten.
Fazit nach dem ausführlichen Test des Heybike EC 1: Es gibt Licht und Schatten. Angesichts des aktuell aufgerufenen Preises von knapp 1.300 Euro bietet das US-Pedelec zwar einen feinen Auftritt, aber deutlich zu wenig antriebstechnischen Feinschliff. Da bieten chinesische Hersteller und die Lieferanten deutscher Discounter zum Teil deutlich mehr fürs Geld. Aber die Marke Heybike ist ja noch jung. Und vielleicht schicken die Amerikaner schon bald überzeugendere Fahrzeuge aus ihrem Sortiment über den Atlantik.
Der Artikel "Test: Heybike EC 1 - City-Pedelec mit Luft nach oben" wurde am 03.09.2024 in der Kategorie E-Bikes von Rudolf Huber/SP-X mit den Stichwörtern Test: Heybike EC 1, E-Bikes, veröffentlicht.
Ab sofort bietet Lotus seinen Sportwagen Emira zu Preisen ab rund 98.000 Euro in einer limitierten Auflage an, die ...