Automobil

Der neue Löwe

22. September 2021, 19:26 Uhr
Christoph Reifenrath 10
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mid Cannes - In der GT-Ausstattung verfügt der neue Peugeot 308 über glänzend schwarz lackierte Designelemente. Neu gestaltet ist auch das Löwen-Emblem. Christoph Reifenrath / mid
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In Cannes hat Peugeot die nächste Generation seines Kompaktmodells 308 - als Kompaktlimousine und Kombi-Variante SW präsentiert. Der 308 trägt als erster Peugeot auch das neugestaltete Löwen-Wappen der Marke. Der Motor-Informations-Dienst (mid) ist den 308 SW Hybrid 180 e-EAT8 mit 133 kW/180 PS gefahren.


In Cannes hat Peugeot die nächste Generation seines Kompaktmodells 308 - als Kompaktlimousine und Kombi-Variante SW präsentiert. Der 308 trägt als erster Peugeot auch das neugestaltete Löwen-Wappen der Marke. Der Motor-Informations-Dienst (mid) ist den 308 SW Hybrid 180 e-EAT8 mit 133 kW/180 PS gefahren.

Der neue Peugeot 308 basiert auf einer Weiterentwicklung der EMP2-Platform, die es ermöglicht, sowohl Verbrenner als auch elektrifizierte Varianten für den Franzosen bereitzustellen. Ab Markteinführung im Januar 2022 sind zwei Plug-in-Hybride, aber keine rein elektrische Variante verfügbar. Insgesamt werden für den 308 bislang fünf Motorisierungs-Varianten angeboten, darunter zwei 1,2 Liter-Benziner mit einer Leistungsspanne von 81 kW/110 PS bis 96 kW/130 PS - letzte auch in Kombination mit einer Achtstufen-Automatik. Auch einen Diesel gibt es noch. Er leistet ebenfalls 96 kW/130 PS und kann mit Schalt- oder Automatikgetriebe geordert werden.

Das Topmodell Hybrid 225 mit 165 kW/225 PS gibt es wie den 45 PS schwächeren PHEV ausschließlich in Verbindung mit der Achtstufen-Automatik. In beiden Fällen steuert der E-Motor maximal 81 kW/110 PS zur Systemleistung bei. Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Kapazität von 12,4 kWh, dazu sind zwei Arten von On-Board-Ladegeräten verfügbar: standardmäßig ein On-Board-Charger 3,7 kW 1-phasig und als Option ein On-Board-Charger 7,4 kW 1-phasig. Im vollelektrischen Modus erreichen sowohl die Limousine als auch der Kombi laut WLTP die ab Januar 2022 geforderte rein elektrische Reichweite von 60 Kilometern.

Die Listenpreise für den neuen 308 starten bei 23.700 Euro für das Kompaktmodell (Benziner 110 PS, mit Basisausstattung Active Pack), für die Kombi-Variante SW sind jeweils 1.000 Euro mehr fällig. Der von uns gefahrene 180 PS-PHEV SW ist in der Allure-Version ab 40.250 Euro (Basismodell ab 37.900 Euro) zu haben. Abzüglich der Innovationsprämie von 6.750 Euro bleiben für den Kunden 33.500 Euro. Er ist damit unterm Strich 850 Euro billiger als der 130 PS-Diesel mit identischer Ausstattung.

Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz laden kann und im Alltag nicht mehr als 50 Kilometer pro Tag zurücklegt, dürfte also - zumindest was den Selbstzünder betrifft - nicht lange überlegen müssen. Auch Käufer, welche die zuvor genannten Kriterien für eine sinnvolle PHEV-Nutzung nicht abhaken können, bleiben - von extremen Vielfahrer-Ausnahmen abgesehen - besser beim Benziner, der bei vergleichbarer Leistung und Ausstattung satte 3.100 Euro günstiger kommt.

Sowohl das Kompaktmodell 308 als auch der Kombi sind im Vergleich zum Vorgänger in der Länge spürbar gewachsen. Die Limousine misst nun 4,36 Meter (plus 11 Zentimeter), der SW streckt sich 4,64 Meter (plus 6 Zentimeter), der Radstand wächst bei der Kompaktversion um 55 mm auf 2,675 Meter, der SW bietet mit 2,73 Meter noch einmal 57 Millimeter mehr. In der Höhe sind beide Varianten allerdings im Interesse einer sportlichen Silhouette sowie verbesserter Aerodynamik (Cw-Wert: 0,28, Stirnfläche 0,62 Quadratmeter) um 20 Millimeter auf nun 1,44 Meter geschrumpft.

Letzteres ist im Fond des Kompaktmodells für Großgewachsene zu spüren. Ab 1,85 Meter Körpergröße gestaltet sich nicht nur der Einstieg mühsam, auch der Abstand zum Dachhimmel geht gegen Null. Hinzu kommt, dass vom Radstand-Zuwachs im Fond wenig zu spüren ist, was unter anderem daran liegt, dass sich die Füße nur mit Mühe unter die Vordersitze schieben lassen. Für Familien mit mehr als halbwüchsigen Kindern empfiehlt sich deshalb klar die Kombiversion. Die bietet statt 412 beziehungsweise 1.323 Liter Stauraum beim Kompakten zudem zwischen 608 und 1.634 Liter Gepäckraum. Die Hybridversionen verfügen wegen der teilweise im Kofferraumboden verbauten Batterie jeweils über 51 beziehungsweise 60 Liter (SW) weniger Stauraum, zusätzlich verkleinert sich das Tankvolumen von 52 auf 40 Liter.

Zu den Besonderheiten des 308 gehört seit jeher das I-Cockpit genannte, über dem Lenkrad platzierte Fahrerdisplay. Mancher mag es als gewöhnungsbedürftig empfinden, statt durch das Lenkrad über dem Volant auf die Instrumente zu blicken, funktionale Nachteile hat dies jedoch nicht. Das besonders klein geratene Steuer vermittelt zudem in dieser Konstellation so etwas wie Gokart-Feeling.

Das Kombiinstrument des neuen 308 verfügt ab der Ausstattungsvariante Active Pack über ein 10-Zoll-Digitalpanel (25,4 Zentimeter). Neu ist die 3D-Darstellung, die ab der GT-Version serienmäßig ist. Ein zweites, rechtwinklig oberhalb der eigentlichen Anzeige angeordnetes Display projiziert bei dieser Variante auf eine vor den "Basis-Instrumenten" installierte zweite Glasfläche, dadurch soll der Eindruck räumlicher Tiefe entstehen. Insgesamt ist das eine nette, optisch überraschende Spielerei. Ein Head-Up-Display können aber weder das I-Cockpit noch die 3D- Darstellung ersetzen.

Immerhin: Das digitale Kombiinstrument ist wie das 10-Zoll-Mittendisplay jetzt vollständig konfigurier- und anpassbar, es verfügt über mehrere Anzeigemodi (Navigation, Radio/Medien, Fahrerassistenzsysteme, Energiefluss). Die Einstellungen können direkt am Lenkrad oder über das Touchdisplay in der Mitte ähnlich wie bei einem Tablet geändert werden. Dazu gibt es ab der Ausstattungsvariante Allure unterhalb der Zentralanzeige die sogenannten i-Toggles. Im Prinzip sind das berührungsempfindliche Tasten, die sich individuell etwa für die Klimaanlageneinstellungen, Telefonkontakte, Radiosender, den Start einer Anwendung - ganz nach den Wünschen des Benutzers konfigurieren lassen. Last but not least lässt sich das System mit dem Kommando "Ok Peugeot" auch noch per Sprache steuern, was in der Praxis gut funktioniert.

Alle 308 verfügen serienmäßig über LED-Scheinwerfer, in den Ausstattungsniveaus GT und GT Pack sind die Full-LED-Scheinwerfer dünner und verfügen zudem über Matrix-Technologie. Dazu gibt es je nach Ausstattungsvariante serienmäßig oder optional neue Ausstattungen: Totwinkelassistent mit großer Reichweite (75 Meter), Rear Cross Traffic Alert (warnt beim Rückwärtsfahren vor einer Gefahr in der Nähe), eine neue hochauflösende 180 Grad-Rückfahrkamera mit integrierter Reinigungsdüse, Adaptiver Geschwindigkeitsregler ACC mit Stop&Go-Funktion (bei Automatikgetriebe), Müdigkeitswarner über 65 km/h durch Analyse der Mikrobewegungen des Lenkrads, sowie eine erweiterte Verkehrsschilderkennung.

Der Fahrersitz ist - Opel lässt grüßen - serienmäßig oder optional mit dem AGR-Gütesiegel (Aktion Gesunder Rücken e.V.) ausgerüstet. Er kann zudem mit einer elektrischen 10-Stufen-Verstellung mit zwei Speichermöglichkeiten, ab Ausstattungsstufe GT Pack mit einem pneumatischen 8-Wege-Massagesystem und mehreren Programmen inklusive Sitzheizung geordert werden.

Vernünftigerweise und gegen den Trend zu immer wuchtigeren Rädern lässt Peugeot seinen Kunden bei der Bereifung die Wahl zwischen Größen von 16 bis 18 Zoll, was auch beim Hybrid, der in unserem Fall auf 225/45 R17 fuhr für einen sehr ordentlichen Federungs -und Abrollkomfort sorgte. Selbstbewusstsein zeigt Peugeot bei den Farboptionen. Statt drögem Weiß als nicht aufpreispflichtige Außenfarbe glänzt der 308 bei Bedarf in zwei ziemlich spektakulären Metallic-Lacken: der Kompakte in Olivine Grün, der SW in Avatar Blau.

Fazit: Gut gebrüllt Löwe. Der neue 308 wirkt deutlich erwachsener, moderner und ausgereifter als sein Vorgänger. Er bietet viel Fahrkomfort sowie eine absolut zeitgemäße Sicherheits- und Konnektivitäts-Ausstattung. Der 180 PS-PHEV ist eine gute Alternative zum Diesel, vorausgesetzt man lädt ihn regelmäßig. 60 Kilometer rein elektrisch wird man im Alltag nur selten schaffen, bis Tempo 130 hebt der E-Antrieb das Fahrerlebnis aber auf ein ganz neues Niveau. Leise, kraftvoll, durchzugsstark - der 308 ist durchaus mehr als nur einen flüchtigen Blick auf das neue Löwen-Emblem wert.

Christoph Reifenrath / mid

Der Artikel "Der neue Löwe" wurde am 22.09.2021 in der Kategorie Fahrbericht von Christoph Reifenrath mit den Stichwörtern Automobil, Neuheit, Importeur, Präsentation, Kompakter, Kombi, Plug-in-Hybrid, Benziner, Diesel, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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