Assistenzsystem

Wenn Fahrassistenten den Geist aufgeben

8. Juli 2021, 12:59 Uhr
Lars Wallerang
Wenn Fahrassistenten den Geist aufgeben
mid Groß-Gerau - Die Experten nehmen das Durchhaltevermögen von Spurassistenten unter die Lupe. TÜV Rheinland
Im Langzeitbetrieb sind Assistenzsysteme nicht immer verlässlich. Kontrolliert man sie nicht regelmäßig, können die elektronischen Fahrhilfen zum Sicherheitsrisiko werden, warnt der TÜV Rheinland.


Im Langzeitbetrieb sind Assistenzsysteme nicht immer verlässlich. Kontrolliert man sie nicht regelmäßig, können die elektronischen Fahrhilfen zum Sicherheitsrisiko werden, warnt der TÜV Rheinland. Im Jahr 2029 könnte es nach Hochrechnungen der Fachleute auf den Straßen in der Europäischen Union durchschnittlich rund 790.000 Risikoereignisse geben, die allein auf eine verminderte Leistung von Spurhalteassistenzsystemen zurückgehen.

So jedenfalls lautet das zentrale Ergebnis der Studie zur "Leistungsfähigkeit von Fahrassistenzsystemen über ihre gesamte Lebensdauer" des TÜV Rheinland und des britischen Transport Research Laboratory (TRL).

Für die Studie untersuchten die Fachleute am Beispiel von Spurhalteassistenzsystemen (Lane Keeping Assistants, LKA), wie sich alterungsbedingter Verschleiß, Schäden am System und Unfälle oder mangelnde Kalibrierung von Kameras beim Austausch von Windschutzscheiben konkret auf die Funktion von Assistenzsystemen auswirken.

Je nach Szenario zeigte sich, dass die geschätzte Zahl der durchschnittlichen jährlichen Risikoereignisse durch Fehlfunktionen der Systeme sogar bis zu 2,3 Millionen betragen kann. Als so genannte Risikoereignisse gelten Fehler im System, die die Leistung vermindern. In der Studie sind Fehlermechanismen, die zu einer verminderten Leistung des LKA führen, als Risikoereignis definiert. Ein Risikoereignis kann beispielsweise dann auftreten, wenn sich ein Spurhalteassistenzsystem wie vorgesehen abschaltet, weil es wegen stark verschmutzter Windschutzscheiben nicht mehr richtig "sehen" kann.

"In unserer Studie hat sich aus unserer Sicht bestätigt: Wie gut ein technisches System auf Dauer funktioniert, kann nur eine regelmäßige Wartung und technische Überprüfung zeigen", sagt Dr. Matthias Schubert, Executive Vice President Mobilität beim TÜV Rheinland. Dafür sei unter anderem der Zugang zu den Systemdaten für unabhängige Dritte im Rahmen der wiederkehrenden Hauptuntersuchungen wichtig.

Der Artikel "Wenn Fahrassistenten den Geist aufgeben" wurde am 08.07.2021 in der Kategorie News von Lars Wallerang mit den Stichwörtern Assistenzsystem, Wartung, Sicherheit, Hauptuntersuchung, News, veröffentlicht.

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