Wasserstoff

Wasserstoff und Brennstoffzelle: Hyundai packt es an

28. Juli 2016, 16:14 Uhr
Konrad Winterstein
Wasserstoff als Sprit für saubere Autos gilt schon lange als hervorragende Idee. Durchgesetzt hat sie sich bisher nicht. Das liegt vor allem an der mangelhaften Infrastruktur: In Deutschland gibt es nur rund ein Dutzend Wasserstoff-Tankstellen. Hyundai macht nun einen doppelten Schritt in die richtige Richtung.

Wasserstoff als Sprit für saubere Autos gilt schon lange als hervorragende Idee. Durchgesetzt hat er sich bisher nicht. Das liegt vor allem an der mangelhaften Infrastruktur: In Deutschland gibt es nur rund ein Dutzend Wasserstoff-Tankstellen. Hyundai macht nun einen doppelten Schritt in diese Richtung: Das kompakte SUV ix35 FuelCell wird mit Wasserstoff betrieben - und an der Firmenzentrale in Offenbach hat der Automobilhersteller jetzt eine Wasserstofftankstelle für jedermann eröffnet. Den Kauf des 65.450 Euro teuren Brennstoffzellen-SUV verbilligt zusätzlich die Elektroauto-Prämie in Höhe von 4.000 Euro, denn der ix35 FuelCell hat einen Elektromotor; aus seinem Auspuff kommt nur Wasserdampf.

Bundesregierung und Fahrzeughersteller teilen sich diese Prämie, um Elektroautos für den Kunden interessanter zu machen. Doch noch hält sich die Nachfrage nach diesen lokal emissionsfrei fahrenden Autos in Grenzen. Zu beschränkt ist vielen Autofahrern offenbar die Reichweite von Elektroautos, die je nach Außentemperatur und Nutzungsprofil weniger als 100 Kilometer betragen kann. Nahverkehrs-Pendler können damit zurecht kommen, Vielfahrer sicherlich nicht.

Mit dem ix35 FuelCell scheint Hyundai dagegen ein Allrounder-Automobil im Programm zu haben, welches zumindest bei der Reichweite mit Hybridautos oder Plugin-Hybriden konkurrieren kann. Diese Antriebskonzepte koppeln einen Verbrennungs- mit einem Elektromotor und können kurze Strecken rein elektrisch fahren. Der Brennstoffzellen-Hyundai ix35 FuelCell hingegen hat einen 100 kW, also 136 PS starken Elektromotor und produziert seinen Strom ganz einfach selbst in einer Brennstoffzelle, die aus Wasserstoff elektrische Energie gewinnt. Der Strom fließt entweder direkt zum Elektromotor, oder er wird in Batterien zwischengespeichert. Maximal 5,64 Kilogramm Wasserstoff werden bei 700 bar Druck in Spezialtanks zwischen den Hinterrädern gespeichert und sollen - so sagt Hyundai - Reichweiten von bis zu 600 Kilometer ermöglichen. Damit kommt man schon erheblich weiter als mit reinen Elektroautos.

Positiv am Hyundai ix35 ist auch das erstaunlich großzügige Platzangebot: Das mit 4,41 Meter eher kompakt geratene SUV bietet 591 bis 1.436 Liter Stauraum und Platz für fünf Personen. Allzu schwer sollten die allerdings nicht geraten sein, denn mit nur 329 Klogramm Zuladung zollt der ix35 FuelCell der vielen Technik Tribut: Das bis zu 160 km/h schnelle Auto wiegt nahezu zwei Tonnen.

Im Grunde ist der ix35 - was Platzangebot und Reichweite angeht - ein Fahrzeug, das auch als einziges Auto im Haushalt eine gute Figur machen kann. Ein Tankvorgang soll nur drei Minuten dauern, und das heute noch eher dünne Netz von Wasserstofftankstellen wird Schritt für Schritt dichter. Hyundai dazu selbst bei: Am Firmensitz in Offenbach wurde gerade eine Wasserstofftankstelle eröffnet, so dass sogar Reisen von Hamburg nach München möglich werden mit Wasserstoff im Tank und sauberem Wasserdampf aus dem Auspuff.

Etwas Pioniergeist gehört sicherlich zum Kauf des Hyundai ix35 FuelCell dazu. Wer sich dessen nicht so ganz sicher ist, kann bei Hyundai trotzdem in die Welt der alternativen Antriebe einsteigen: Der futuristisch gestylte Ioniq ist ja von Oktober an nicht nur als Hybrid für 23.900 Euro erhältlich, sondern von November an auch als reines Elektroauto. Seinen 120 PS-Elektromotor speist eine 28 kWh-Batterie, die sich an jeder Steckdose aufladen lässt. 280 Kilometer Reichweite sollen möglich sein. Die Preise beginnen bei 33.300 Euro - und wie beim ix35 FuelCell winken 4.000 Euro Kaufprämie.

Konrad Winterstein

Der Artikel "Wasserstoff und Brennstoffzelle: Hyundai packt es an" wurde am 28.07.2016 in der Kategorie New Mobility von Konrad Winterstein mit den Stichwörtern Pkw, Wasserstoff, Infrastruktur, Tankstellen, Brennstoffzelle, New Mobility, veröffentlicht.

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