Motorsport

Sophia Flörsch und der "Umweg" DTM

6. April 2021, 10:01 Uhr
Andreas Reiners
Sophia Flörsch und der
mid Groß-Gerau - Sophia Flörsch fährt 2021 für Abt Sportsline in der DTM. Abt Sportsline
Die ersten offiziellen Testfahrten der neuen DTM stehen vor der Tür. Am 7. und 8. April 2021 wird Sophia Flörsch ihr Debüt im Audi R8 LMS von Abt Sportsline geben. Sie ist die zwölfte Frau in der Geschichte der Rennserie.


Eigentlich hatte Sophia Flörsch einen anderen Plan. Ein weiteres Jahr Formel 3 sollte es für die 20-Jährige sein, schließlich träumt sie immer noch von der Formel 1. Doch die Top-Teams hatten ihre Plätze bereits vergeben, und eine weitere Saison mit einem Mittelfeld-Team wäre wohl weniger zielführend gewesen. Und so gibt es Momente in Rennfahrer-Karrieren, in denen man auch mal einen anderen Weg einschlagen muss, um ans Ziel zu kommen. Flörsch macht genau das und steigt 2021 in die DTM ein. Ein Umweg, wenn man so will.

Sie kommt bei Abt Sportsline unter, immerhin amtierender Teamchampion der DTM. "Das Ziel ist immer noch da. Ich habe mit dem Formel-Sport keinesfalls abgeschlossen, weil ich mich für die DTM entschieden habe. Früher oder später werde ich hoffentlich auch dorthin zurückkehren", sagte Flörsch bei ran.de.

Mit starken Leistungen in der DTM, die trotz einer Neuausrichtung mit GT3-Autos immer noch einen Namen hat und Sprungbrett sein kann, ist das durchaus möglich. Ein Selbstläufer ist es allerdings nicht, denn die GT-Autos sind für Flörsch Neuland. Bei den ersten offiziellen DTM-Testfahrten am 7. und 8. April in Hockenheim erwartet Flörsch das erste Rendezvous mit ihrem Audi R8 LMS.

"Es ist mein Rookie-Jahr, mein erstes Jahr überhaupt im GT-Sport. Von daher werden viele neue Eindrücke kommen, aber das Wichtigste wird sein, sich so schnell wie möglich an das Auto zu gewöhnen und Erfahrungen zu sammeln und dann mit dem Speed mitgehen zu können", sagt sie: "Dann will ich einfach geile Rennen zeigen. Ich will hart arbeiten und vor allem Spaß haben. Im Moment konzentriere ich mich erstmal darauf."

Fest steht schon jetzt: Flörsch wird in der Saison 2021 unter besonderer Beobachtung stehen. Einfach deshalb, weil es eine spannende Geschichte ist, dass die 20-Jährige in der DTM ihr Debüt geben wird. Aber natürlich auch, weil sie die einzige Frau im Starterfeld ist, weil sie die zwölfte Frau insgesamt in der Geschichte der Rennserie ist und die erste seit 2012. Auch das wird ohne Frage für Aufmerksamkeit sorgen. Was aber auch immer eine Kehrseite haben kann: Nämlich dann, wenn die Ergebnisse ausbleiben.

"Wenn du es in die Top 10 schaffst, wäre das ein sensationelles Ergebnis", sagte der zweimalige DTM-Champion Timo Scheider im ran-Podcast zu Flörsch. "Realismus ist ganz, ganz wichtig. Wichtig ist, dass sie die Chance bekommt, hinterherzufahren, so hart das klingt.

Flörsch wird Teamkollegin von Mike Rockenfeller und Kelvin van der Linde. "Ich muss mich auch neu aufs GT3-Auto einstellen, das wird bei ihr genauso sein", sagt Rockenfeller: "Wenn man aus dem Formel-Auto oder LMP kommt, ist das etwas ganz anderes. Aber ich bin sicher, dass sie und das Team alles daran setzen, dass sie schnell lernt und vorne mitmischen kann."

Deshalb sind die Ziele auch mit Flörsch recht hoch gesteckt, stellt Teamchef Hans-Jürgen Abt persönlich klar: "Wir werden alles tun, um Sophia in die Punkte zu bringen. Das ist sicher nicht einfach, aber mit harter Arbeit und ihrem Ehrgeiz glaube ich, dass wir ein gutes Paket geschnürt haben", sagt Abt. Schließlich verfolgt sie ihren langfristigen Plan immer noch.

Andreas Reiners / mid

Der Artikel "Sophia Flörsch und der "Umweg" DTM" wurde am 06.04.2021 in der Kategorie News von Andreas Reiners mit den Stichwörtern Motorsport, DTM, Testfahrt, News, veröffentlicht.

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