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Neue Infotainment-Systeme im Test

25. Februar 2021, 13:12 Uhr
Rudolf Huber 3
3Neue Infotainment-Systeme im Test
mid Groß-Gerau - Das Infotainment-System im BMW M340i ist laut eines aktuellen Tests sehr gut. BMW
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Infotainment-Systeme in aktuellen Automodellen sind ganz schön schlau. Sie können navigieren, führen an Staus vorbei, legen Wunschmusik auf und finden Parklücken. Doch sie sind oft auch nicht ganz einfach zu bedienen, lenken manchmal gefährlich lange vom Fahren ab oder leisten sich unschöne Aussetzer. Die Unterschiede vom Marke zu Marke sind dabei erheblich.


Infotainment-Systeme in aktuellen Automodellen sind ganz schön schlau. Sie können navigieren, führen an Staus vorbei, legen Wunschmusik auf und finden Parklücken. Doch sie sind oft auch nicht ganz einfach zu bedienen, lenken manchmal gefährlich lange vom Fahren ab oder leisten sich unschöne Aussetzer. Die Unterschiede vom Marke zu Marke sind dabei erheblich. Das zeigt ein Test der Fachzeitschrift auto, motor und sport (ams) mit neun Modellen.

Wie es richtig geht, zeigen BMW im M340i und die neue Mercedes S-Klasse. BMW bleibt der Bedienung mit Schaltern treu, trotz Touchdisplay für weitere Funktionen. Sogar die Lautstärke lässt sich während der Fahrt am Regler dosieren - eine "Wohltat", empfanden die Tester. Gleichzeitig ist der Sprachassistent der beste im Test.

Auch die S-Klasse überzeugt rundum und muss sich den Bayern nur um zwei Punkte geschlagen geben. Der Grund für den Rückstand: Weil Mercedes fast komplett auf analoge Bedienung verzichtet, ist die Bedienung anfangs kompliziert, man benötigt einige Zeit zur Eingewöhnung. Dafür ist das Display überragend und groß, der Sprachassistent hervorragend, die Sprachqualität beim Telefonieren top.

Auf den Plätzen drei bis fünf folgen mit nur geringem Abstand drei E-Autos: Audi mit dem e-tron, Porsche mit dem Taycan und der Polestar 2. Auch Audi verzichtet auf Knöpfe, die Bedienmenüs sind aber teilweise unübersichtlich und kompliziert. Freie Parkplätze zu finden ist mühsam. Der Sprachassistent ist dann nicht immer eine Hilfe, weil er nicht alles versteht. "Hervorragend sind dagegen die Online- und Medienangebote von Audi", urteilt die ams.

Auch der Taycan verzichtet auf Knöpfe, so die Tester, "dafür funktioniert der Sprachassistent zuverlässig, allerdings nur, wenn man beherzt spricht". Die Menüführung des Touchsystems ist übersichtlich. Besonders stark ist bei Porsche die Musikqualität. Der Polestar 2 ist das einzige System im Test, das komplett Googles Navigationssystem nutzt und die besten Navigationsergebnisse liefert. Zudem lassen sich alle Google-Apps im Polestar herunterladen, Googles Sprachassistent versteht fast alles.

Auf den nächsten Plätzen fangen die nennenswerten Probleme an. Der Golf 8 auf Rang sechs liefert zwar sehr guten Radio- und Telefonempfang, das Hifi-System ist ebenfalls top. Das Testauto verlor jedoch häufig die Verbindung zum VW-Server. Dann empfängt das System nicht einmal Verkehrsmeldungen, der Sprachassistent ist ratlos.

Teslas Model 3 kommt nur auf den siebten Platz. Ihm fehlen viele Standard-Navigationsfunktionen. In Tunneln verliert das Auto die Verbindung, das Navi bleibt orientierungslos und weiß an unterirdischen Kreuzungen nicht weiter. Die Tester: "Offenbar fehlen dem Tesla Radsensoren, die andere Hersteller einsetzen, um die Autoposition auch in Tunneln zu bestimmen." Auch die oberirdischen Navigationsergebnisse sind nicht optimal: Optisch ahmt das System Google nach, nutzt aber offenbar andere Algorithmen und liefert schlechtere Routen. Zudem sind Radio- und Telefonqualität nur mäßig, viele gängige Online-Dienste werden nicht unterstützt.

Auf den Rängen acht und neun folgen der Land Rover Defender und der Kia Sorento. Das Navi im Defender funktioniert gut, intelligente Algorithmen passen die Menüführung den Nutzervorlieben an, die Bedienung erfordert kaum Klicks. Der Radioempfang ist gut. Eine Schwachstelle ist aber der Sprachassistent. Er hat keine Online-Anbindung, lernt also nicht dazu. Man muss feste Sprachbefehle auswendig lernen, sonst funktioniert er nicht.

Im Sorento nutzt die Navigation Echtzeit-Verkehrsdaten - allerdings nur, solange man auf Hauptrouten fährt. "Alternativrouten sind oft unnötig kompliziert", haben die Tester festgestellt. Die Handhabung der Navi-Funktion wird durch dynamische Touchfelder erschwert, die keinen festen Platz auf dem Screen haben. Der Sprachassistent hat sogar bei deutlichster Aussprache große Probleme, eine Funktion auszuführen. Radio- und Telefonempfang sind nicht gut. Ergebnis: letzter Platz.

Der Artikel "Neue Infotainment-Systeme im Test" wurde am 25.02.2021 in der Kategorie News von Rudolf Huber mit den Stichwörtern Auto, Infotainment, Test, News, veröffentlicht.

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