Auto

Ganzjahresreifen: Verblüffende Ergebnisse beim Dauertest

29. August 2017, 10:06 Uhr
Thomas Schneider
Je mehr Profil, desto besser bremst ein Reifen: Diese logisch erscheinende These hat sich bei einem Langzeit-Test von zwei Ganzjahresreifen nicht bestätigt. Im Gegenteil: Gerade auf geschlossener Schneedecke - wo die Profiltiefe wegen der notwendigen Verzahnung mit der weißen Pracht besonders wichtig erscheint - waren die Pneus gebraucht sogar effektiver.


Je mehr Profil, desto besser bremst ein Reifen: Diese logisch erscheinende These hat sich bei einem Langzeit-Test des Autoclubs ACE und der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) von zwei Ganzjahresreifen nicht bestätigt. Im Gegenteil: Gerade auf geschlossener Schneedecke - wo die Profiltiefe wegen der notwendigen Verzahnung mit der weißen Pracht besonders wichtig erscheint - waren die Pneus gebraucht sogar effektiver.

Die Fragestellung lautete: Wie schlagen sich die Alleskönner nach 10.000 Kilometer Laufleistung unter sommerlichen Bedingungen? Rund 1,6 Millimeter ihrer Profiltiefe hatten beide dabei eingebüßt. Testkandidaten waren der Goodyear Vector 4Seasons und der Michelin CrossClimate, jeweils in der Dimension 205/55 R16, montiert auf zwei identischen Fahrzeugen des Typs VW Passat.

Beim Bremsen aus Tempo 100 auf nasser Piste war das Ergebnis des gebrauchten Michelin im Vergleich zum neuwertigen Zustand wie erwartet: Er brauchte mit 62,1 Meter 4,6 Meter länger. Überraschend war dagegen das Abschneiden des gebrauchten Goodyear-Pneus. Der kam bei 57 Meter zum Stehen und damit 4,7 Meter früher als der neue Reifen. Ebenfalls auffällig: Der Vector 4Seasons benötigt als Neureifen im Vergleich zum CrossClimate 4,20 Meter mehr, als Gebrauchtreifen dagegen ganze 5,1 Meter weniger Bremsweg. Es scheint also, als müsse der Goodyear erstmal "eingefahren" werden, um Bestleistung zu bringen. Der Michelin hat in diesem Versuchsaufbau dagegen nach 10.000 Kilometer bereits deutlich abgebaut. Wichtig: Laut der Tester bieten beide Modelle insgesamt eine gute Leistung.

Auf Eis und Schnee boten beide gebrauchten Reifentypen eine zwar leicht schlechtere, aber immer noch völlig ausreichende Traktion. Hier also gab es keine Überraschung. Ganz anderes beim Test auf geschlossener, festgefahrener Schneedecke: Aus 50 km/h kamen beide Reifen im gebrauchten Zustand früher zum Stehen, der Goodyear nach 31,1 statt 32,5 Meter, der Michelin nach 34,5 statt 38,8 Meter. Damit ist es also von Vorteil, diese beiden Ganzjahres-Pneus besser schon im Herbst aufzuziehen, bevor die ersten Flocken fallen.

Fazit der Tester: Der Einsatz von Ganzjahresreifen geht nicht prinzipiell auf Kosten der Fahrsicherheit - zumindest nicht nach der ersten Sommersaison. Die beiden getesteten Alleskönner leisten sich in keiner Disziplin bedenkliche Ausrutscher. Sie verschenken keine wesentlichen Sicherheitsreserven. Ganzjahresreifen sind laut der Experten insgesamt durchaus eine Überlegung wert.

Der Artikel "Ganzjahresreifen: Verblüffende Ergebnisse beim Dauertest" wurde am 29.08.2017 in der Kategorie Reifen von Thomas Schneider mit den Stichwörtern Auto, Reifen, Test, Reifen, Autoreifen, Motorradreifen, NFZ-Reifen, Sommerreifen, Winterreifen veröffentlicht.

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