Hintergrund: Das Comeback der Vans - Lust auf die Raumfahrt?
Elon Musk darf mit Rückendeckung Donald Trumps weiter vom Mars träumen, Jeff Bezos fliegt Touristen durch die ...
Er ist noch einen Tick länger als sein Verbrenner-Kollege XC90, lockt mit reichlich Power, viel Platz und Komfort. Das kostet allerdings.
Rein optisch passt der EX90 elegant zum Elektro-Angebot der Marke – und auch in den Hamburger Straßenverkehr fügt er sich trotz seiner üppigen 5,04 Meter Länge gut ein. Das liegt auch daran, dass die Designer gegenüber dem XC90 ein paar Zentimeter an der Höhe gespart und sich auch bei der Breite zurückgehalten haben. Man könnte den ab 83.700 Euro bestellbaren Volvo-Neuzugang auch als höhergelegten Luxuskombi für bis zu sieben Passagiere sehen. Auch das würde ja zur Tradition der Marke passen. Zudem feiert mit ihm die von Volvo selbst entwickelte Technik- und Fahrzeugplattform namens Scalable Product Architecture 2 (SPA2) Premiere. Sie integriert Computer-Hardware, Software und Sensorik und ist die Basis für ein künftiges, unüberwachtes autonomes Fahren.
Apropos Passagiere: Vier davon sind im Flaggschiff erstklassig untergebracht, auch der dritte Mensch auf der Rückbank führt noch nicht zur Schnappatmung im Fond. In Reihe drei, die man einigermaßen menschenwürdig, wenn auch in der gebotenen Demutshaltung erreicht, sitzt es sich mit Durchschnittsgröße ganz ordentlich, aber nicht unbedingt für viele Stunden. Kinder und Herauswachsende dürften mit dem Platzangebot gut zurechtkommen. Wenn mit dem EX90 eine komplette Nachwuchs-Handballmannschaft zum Training fährt, ist sogar noch überdurchschnittlich viel Platz für die Sportsachen: Bei voller Bestuhlung passen noch 324 Liter in den Kofferraum, das ist ein sehr guter Wert. Werden nur fünf Plätze benötigt, bringt man noch 669 Liter unter, als Zweisitzer schluckt der Stromer üppige 1.955 Liter. Und einen praktischen Frunk gibt es obendrein.
Ob nobler Mannschafts-Bus, Luxus-Shuttle oder Familien-Transporter: Unabhängig vom Einsatzzweck ist der EX90 vor allem eines: fein und komfortabel. Das liegt einmal an der hochwertigen Ausstattung und dem skandinavisch-eleganten Innendesign. Und zum anderen an Fahrwerk und Geräuschentwicklung, speziell wenn bei der Konfiguration die Zweikammer-Luftfederung für 2.700 Euro extra angekreuzt wurde. Dann wird das Fahren zu einer Art abgehobenem Dahingleiten auf sehr hohem Niveau, weitgehend unabhängig vom Straßenzustand. Wobei: Der große Schwede macht auch flinke Fahrmanöver oder schnelle Kurven widerspruchslos mit. An Fahrspaß sollte es EX90-Nutzenden jedenfalls nicht mangeln.
Dafür steht auch das Angebot an E-Motoren. Denn ob mit dem Single-, dem Twin- oder mit dem Twin Performance-Antrieb: Leistung steht stets reichlich bis überreichlich zur Verfügung. Die Basis mit Heckantrieb liefert bereits 205 kW/279 PS und 490 Nm Drehmoment, die Batterie fasst netto 101 kWh. Im „schwächeren“ Doppelpack summiert sich die Leistung auf muntere 300 kW/408 PS, im stärkeren auf 380 kW/517 PS, das maximale Drehmoment gibt Volvo mit 770 und 910 Nm an. Das reicht in Verbindung mit dem systembedingten Allradantrieb trotz bis zu knapp 2,8 Tonnen Leergewicht für weit mehr als ausreichende Sprintwerte. Auf 100 Sachen katapultiert sich der EX90 in 8,4, 5,9 beziehungsweise 4,9 Sekunden, bei 180 wird Volvo-typisch abgeregelt.
Laut WLTP-Norm schluckt der Single-Motor 19,9 kWh/100 Kilometer und kommt maximal 580 Kilometer weit. Die beiden Allradler verbrauchen demnach jeweils 20,8 bis 22 kWh/100 Kilometer. Nach den Testfahrten in und um Hamburg mit der 408 PS-Version zeigte der Bordcomputer einen Wert von 25 kWh an – wohl auch wegen der Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Single Motor-Version mit netto 101 kWh großem Akku schafft laut Norm 580 Kilometer am Stück, die Twin Motor-Varianten kommen dank der netto 107 kWh fassenden Akkus maximal 614 Kilometer weit. Ein Wert, der sich im echten Leben eher selten realisieren lassen dürfte.
Das Lade-Management des EX90 reizt die technischen Möglichkeiten der von Volvo im Flaggschiff zumindest bis zum ersten Facelift in vier Jahren eingesetzten 400-Volt-Technik bis zum Anschlag aus. Bis zu 250 kW (Single Motor: 235 kW) sollen am Schnelllader durch die Leitung fließen, das ermöglicht Standzeiten von rund 30 Minuten für die Füllung von zehn auf 80 Prozent. Nicht mithalten kann der Neuzugang beim AC-Laden an der Wallbox mit maximal 11 kW: Zehn Stunden für eine komplette Füllung sind heutzutage nicht mehr konkurrenzfähig.
Die Bedienung des neuen SUV ist weitestgehend knopflos ausgelegt. Praktisch alle Funktionen inklusive der Klima-Justierung laufen über den zentralen 14,5-Zoll-Touchscreen im Hochformat. Das weiterentwickelte Infotainmentsystem auf Android-Basis macht einen stabilen und schnellen Eindruck, allenfalls die Verkehrsschilder-Erkennung zeigte durch häufige Falschanzeigen Update-Bedarf. Keinerlei Kompromisse macht Volvo markentypisch bei der Sicherheit in Gestalt des per Software-Updates noch weiter ausbaufähigen Advanced Driver Assist-Kosmos. Schon die Serienausstattung ist weitestgehend komplett. Für zukünftige autonome Fahrfunktionen ist am Dach ein Lidar-Sensor mit 250 Metern Reichweite montiert, dazu kommen noch fünf Radare, acht Kameras und zwölf Ultraschall-Sensoren. Das klingt nicht nur ziemlich beeindruckend. Das vermittelt in Kombination mit dem sympathisch-sachlichen, gut anzusehenden und anzufassenden Interieur auch das typische Volvo-Gefühl von souveräner Sicherheit.
Dieses Gefühl muss man sich allerdings auch leisten können. Denn unter 83.700 Euro für den einmotorigen und fünfsitzigen EX90 geht gar nicht, die stärkeren Versionen stehen ab 91.700 und 96.800 Euro in der Preisliste. Wer noch ein bisschen in der Optionsliste stöbert, kommt sehr schnell in den sechsstelligen Bereich. Aber damit befindet sich der Neuzugang aus Schweden im Feld der großen Premium-SUV mit E-Antrieb durchaus in guter Gesellschaft.
Technische Daten – Volvo EX90:
Fünftüriger, fünf-, sechs- oder siebensitziger Elektro-Crossover; Länge: 5,04 Meter, Breite: 1,96 Meter (mit Außenspiegeln 2,11 Meter), Höhe: 1,74 Meter, Radstand: 2,99 Meter, Kofferraumvolumen: 324 (7 Sitzplätze), 669 (5 Sitzplätze) - 1.955 Liter, Anhängelast: 1.200 kg (FWD), 2.200 (AWD)
Single Motor:
Ein PSM-E-Motor: vorne 205 kW/279 PS, maximales Drehmoment: 490 Nm, Frontantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h in 8,4 Sek., Vmax: 180 km/h, Batteriekapazität: 101 kWh netto, Reichweite: 580 Kilometer, max. DC-Ladeleistung: 235 kW, max. AC-Ladeleistung: 11 kW, Normverbrauch: 19,9 kWh/100 km, Preis: ab 83.700 Euro.
Twin Motor AWD:
Zwei PSM-E-Motoren: vorne 173 kW/235 PS, maximales Drehmoment: 420 Nm hinten 127 kW/173 PS, maximales Drehmoment: 350 Nm, Allradantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h in 5,9 Sek., Vmax: 180 km/h, Batteriekapazität: 107 kWh netto, Reichweite: 570 - 614 Kilometer, max. DC-Ladeleistung: 250 kW, max. AC-Ladeleistung: 11 kW, Normverbrauch: 20,8 - 22 kWh/100 km, Preis: ab 91.700 Euro.
Twin Motor Performance AWD:
Zwei PSM-E-Motoren: vorne 180 kW/245 PS, maximales Drehmoment: 420 Nm hinten 200 kW/272 PS, maximales Drehmoment: 490 Nm, Allradantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h in 4,9 Sek., Vmax: 180 km/h, Batteriekapazität: 107 kWh netto, Reichweite: 570 - 614 Kilometer, max. DC-Ladeleistung: 250 kW, max. AC-Ladeleistung: 11 kW, Normverbrauch: 20,8 - 22 kWh/100 km, Preis: ab 96.800 Euro.
Kurzcharakteristik:
Warum: sehr komfortabel und leise, sehr viel Platz, hohes Sicherheitsniveau
Warum nicht: keine 800-Volt-Technik, mickrige AC-Ladeleistung
Was sonst: Tesla Model X, Mercedes EQE SUV, BMW iX
Wann er kommt: bereits im Handel
Der Artikel "Fahrbericht: Volvo EX90 - Luxus-Kombi für Familien " wurde am 04.02.2025 in der Kategorie Fahrbericht von Rudolf Huber/SP-X mit den Stichwörtern Fahrbericht: Volvo EX90 , Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.
Elon Musk darf mit Rückendeckung Donald Trumps weiter vom Mars träumen, Jeff Bezos fliegt Touristen durch die ...