Autofahren

Allwetterreifen - ja oder nein?

18. Januar 2022, 15:06 Uhr
Rudolf Huber
Allwetterreifen - ja oder nein?
mid Groß-Gerau - Winter- oder Ganzjahresreifen? Reifenhersteller wie Goodyear bieten beide Versionen an. Goodyear
Immer mehr Autofahrer greifen zu Allwetterreifen. Besonders bei Klein- und Kompaktwagen der Polo- und Golf-Klasse sind die Allrounder sehr begehrt. Doch ist man gut beraten, wenn man auf den Wechsel von Sommer- und Winterreifen verzichtet?


Immer mehr Autofahrer greifen zu Allwetterreifen. Besonders bei Klein- und Kompaktwagen der Polo- und Golf-Klasse sind die Allrounder sehr begehrt. Doch ist man gut beraten, wenn man auf den Wechsel von Sommer- und Winterreifen verzichtet?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der kosten-, arbeits- und zeitintensive Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen entfällt, es muss kein Platz fürs Einlagern eines zweiten Rädersatzes frei gehalten oder bezahlt werden.

Aber sind die Allrounder auch ein echter Winterreifenersatz? Zumindest alle Marken-Allwetterreifen sind mit dem Schneeflocken-Symbol gekennzeichnet und deshalb auch bei Schnee zugelassen, heißt es bei der Zeitschrift Auto Straßenverkehr. Tatsächlich gleichen die Leistungen der Ganzjahresreifen eher denen eines Winterreifens. Sie haben eher ein grobes Profil, die Gummimischung ist eher weicher, um auch bei tiefen Temperaturen Grip zu erzeugen. Zudem verfügen sie über bewegliche Profilblöcke, die sich mit der losen, kalten Oberfläche einer schneebedeckten Fahrbahn verzahnen.

Entsprechend sind die Ergebnisse in einem Vergleichstest der Fachzeitschrift mit einem Seat Leon. Winterreifen der Größe 205/55 R 16 kommen auf Schnee bei minus zehn Grad im Schnitt nach 28,4 Metern zum Stehen, M+S-Reifen nach 32,1, Sommerreifen erst nach knapp 53 Metern.

Allerdings sind Rollwiderstand und damit der Spritverbrauch höher und die Bremswege auf trockener Fahrbahn im Sommer länger. So steht der Seat Leon mit Sommerreifen (205/55 R 16) aus Tempo 100 (bei 25 Grad) nach 38,2 Metern, mit M+S-Reifen verlängert sich der Bremsweg auf 42,3, mit Winterreifen auf 42,6 Meter. Auf nasser Fahrbahn steht das Auto aus Tempo 80 bei 25 Grad mit Sommerreifen nach 34,3, mit M+S-Reifen nach 35,2 und mit Winterreifen nach 36,2 Metern. Die Unterschiede sind also gering.

Fazit: Der Allwetterreifen ist ein Kompromiss, der von der Fahrperformance bis hin zum Spritverbrauch Zugeständnisse erfordert. "Doch in Sachen Fahrdynamik und Sicherheit lassen sich die Nachteile durch die Verwendung guter Markenfabrikate und die schlaue Wahl der Reifendimension minimieren", heißt es bei den Testern.

Wer einen etwas breiteren Reifen wählt, der noch zulässig ist, hat noch einmal deutlich bessere Fahreigenschaften auf Schnee im Winter und im Sommer auf trockener und nasser Fahrbahn.

Der Artikel "Allwetterreifen - ja oder nein?" wurde am 18.01.2022 in der Kategorie Reifen von Rudolf Huber mit den Stichwörtern Autofahren, Reifen, Winterreifen, Sommerreifen, Test, Reifen, Autoreifen, Motorradreifen, NFZ-Reifen, Sommerreifen, Winterreifen veröffentlicht.

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