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Die mid-Zeitreise: Das umweltfreundliche Auto für finanzstarke Individualisten

28. Dezember 2018, 10:53 Uhr
Jutta Bernhard
Am 18.12.1989 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 44. Jahrgang über die Hybrid-Technologie in einem Audi 100 Avant quattro.


Am 18.12.1989 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 44. Jahrgang über die Hybrid-Technologie in einem Audi 100 Avant quattro.

Der Sünder für die hohe Umweltbelastung in den deutschen Innenstädten ist schnell ausgemacht: das Automobil. Im Weihnachtsverkehr wird dies den Verkehrsteilnehmern besonders schmerzlich bewusst. Während sich der Einkaufsverkehr tagsüber - behindert durch Auslieferungsfahrzeuge - durch die Städte quält, kommt er zur "Rush-Hour" vollkommen zum Erliegen. Da kann es nicht verwundern, wenn immer mehr Stimmen für die "autofreie Innenstadt" plädieren.

Doch es mangelt oft an alternativen Verkehrskonzepten. Denn in seiner Beweglichkeit, Fahrleistung und seinem Nutzlastvolumen bleibt das Auto weiterhin das "Nonplusultra" des Verkehrs. Eine Teillösung im Hinblick auf die durch das Auto mit verursachte Umweltbelastung in der Innenstadt bietet jetzt der Automobilhersteller Audi an.

Der zusätzlich zum herkömmlichen Verbrennungsmotor mit einem Elektro-Triebwerk ausgerüstete "Audi-Duo" soll zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: die Umweltbelastung durch Abgase und Lärm vermeiden und dennoch die individuelle Mobilität erhalten. Dieses neue System wurde in Zusammenarbeit mit der Pöhlmann AG zur Serienreife entwickelt und als Prototyp in einem vierradgetriebenen Audi 100 Avant verwirklicht.

Beim "Audi-Duo" treibt das herkömmliche Verbrennungstriebwerk - wahlweise ein Diesel- oder Benzin-Motor - die Vorderachse an, der zusätzlich installierte Elektromotor die Hinterachse. Beide Antriebssysteme können unabhängig voneinander vom Fahrer genutzt werden. Dieses sogenannte "Hybridsystem" kann laut der VW-Tochter in jedem Audi quattro eingebaut werden. Für den Elektromotor muss die Kardanwelle zur Hinterachse entfernt werden. Direkt am Hinterachsdifferential kann das 60 Kilogramm schwere Elektro-Aggregat mit elektrischer Kupplung angeflanscht werden. Die Steuerung dieses Motors erfolgt elektronisch.

Die bisherige Mulde für das Reserverad, das als Notrad links im Kofferraum-Seitenfach postiert ist, nimmt den 181 Kilogramm schweren Batteriesatz auf. Die Nickel-Cadmium-Hochleistungsbatterien speichern 1,2 Volt pro Zelle und bieten eine Gesamtspannung von 58,8 Volt. Die Höchstgeschwindigkeit des Prototyps beträgt mit Elektroantrieb 50 km/h bei mäßigen 30 Kilometer Reichweite. Jedoch soll die NC-Batterie so hohe Ladeströme vertragen, dass eine Aufladung in nur 45 Minuten möglich ist.

Praktisch: Die verschiedenen Betriebsarten können schnell umgeschaltet werden. Mit dem Zündschlüssel wird entweder der Verbrennungsmotor gestartet oder - nachdem der Schalthebel im Leerlauf steht - durch Drücken der "E"-Taste der Elektroantrieb aktiviert. Dies ist besonders sinnvoll im "Stop-and-Go-Verkehr", wo der umweltschonende Elektroantrieb schnell eingesetzt werden kann. Nach Auskunft des Herstellers hält sich der Mehraufwand für den Elektro-Antrieb mit 25.000 DM in "akzeptablen Grenzen".

Der Artikel "Die mid-Zeitreise: Das umweltfreundliche Auto für finanzstarke Individualisten" wurde am 28.12.2018 in der Kategorie News von Jutta Bernhard mit den Stichwörtern Auto, Historie, News, veröffentlicht.

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