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Staus, Lärm, Abgas – der Autoverkehr macht in vielen Städten der Welt Probleme. Doch die Metropolen haben Gegenmaßnahmen.
Stau ist für Autofahrer in den meisten Großstädten ein alltägliches Ärgernis. Doch in einigen Metropolen hat der Verkehr ein extremes Ausmaß erreicht. In Istanbul etwa steht man im Jahr durchschnittlich 105 Stunden im Stau, wie aus Daten des Dienstleisters Inrix hervorgeht. In New York und Chicago ist der Zeitverlust mit 102 Stunden kaum geringer. Und auch in Europa läuft es schleppend: Autofahrer in London verlieren jedes Jahr 101 Stunden auf den verstopften Straßen.
Die Staus sind nicht nur nervig, sondern auch umweltschädigend und teuer. Selbst in Deutschland, wo der Verkehr noch vergleichsweise flüssig ist. Den Inrix-Daten zufolge verbringt ein durchschnittlicher Pendler hierzulande jährlich 40 Stunden im Stau. Allein durch den Zeitverlust entstehen ihm Kosten von etwa 427 Euro. Darüber hinaus tragen Haushalte indirekten Kosten in Form höherer Preise für Waren und Dienstleistungen, die Unternehmen aufgrund von Staus verlangen müssen.
Dazu kommen weitere Kosten. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) führt schon 2009 in einer Analyse auch Stress, Ärger, Erschöpfung und Wut als psychische Folgen bei den Verkehrsteilnehmern auf. Hinzu kommen Lärm, Kraftstoffverschwendung und Luftverschmutzung. Einen genauen Betrag nennt die Studie nicht, allerdings könnten die volkswirtschaftlichen Schäden durch Staus in Städten die externen Kosten von Unfällen, Luftverschmutzung und Klimawandel um ein Mehrfaches übertreffen.
Die weltweit am stärksten betroffenen Städte setzen auf verschiedene Strategien, um den drohenden Verkehrskollaps abzuwenden. Ein Kernpunkt vieler Konzepte ist die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs. London etwa führte schon 2003 eine City-Maut ein, um Pendler zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen. Seit 2023 gibt es zudem die sogenannte „Ultra Low Emission Zone“ (ULEZ) für ganz London, was zusätzliche Gebühren für Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß bedeutet. New York plant, dem Londoner Vorbild zu folgen und will ab 2025 eine Mautzone in Manhattan südlich des Central Parks einrichten. Mit einer Gebühr von 9 Dollar während der Hauptverkehrszeiten soll der Verkehr um 10 Prozent reduziert werden. Die Einnahmen von rund 15 Milliarden Dollar will die Stadt für den Ausbau des ÖPNV nutzen.
Generell spielt der Ausbau der Infrastruktur eine wichtige Rolle. Die türkische Millionenstadt Istanbul plant eine massive Erweiterung ihres U-Bahn-Netzes auf 505 Kilometer und setzt zusätzlich auf ein Schnellbussystem. In Mexiko-Stadt wird neben dem Ausbau des U-Bahn-Netzes sogar ein Schwebebahn-Projekt mit 34 Kilometern Streckenlänge realisiert. London investiert derweil in "Cycle Superhighways" – Fahrradschnellwege, die das Radfahren attraktiver und sicherer machen sollen.
Ein weiterer Trend ist die Umgestaltung des Straßenraums zugunsten von Fußgängern und Radfahrern. Paris hat Uferstraßen an der Seine für Autos gesperrt und für den nicht-motorisierten Verkehr geöffnet. In Barcelona entstehen seit 2016 sogenannte "Superblocks" – 500 mal 500 Meter große Bereiche, in die nur noch Anwohner und Lieferanten einfahren dürfen. New York setzt auf die Umgestaltung von Straßen mit breiteren Gehwegen und Radwegen sowie auf die Einrichtung von Busspuren zur Beschleunigung des ÖPNV.
Auch eine Verkehrsberuhigung soll Städte lebenswerter machen: In Amsterdam gilt seit Dezember 2023 in 80 Prozent der Straßen Tempo 30, eine Maßnahme, die auch Paris im Stadtzentrum umgesetzt hat. London hat ebenfalls in vielen Straßen das Tempolimit auf 30 km/h gesenkt und schafft vermehrt verkehrsberuhigte Zonen und Fußgängerbereiche.
Trotz allem bleibt die Verkehrsbelastung in den Metropolen eine große Herausforderung. Die Wirksamkeit der Maßnahmen variiert von Stadt zu Stadt, und oft sind die Veränderungen für die Bewohner oder Besucher zunächst mit Einschränkungen verbunden. Einer aktuellen Umfrage des ADAC zufolge ist in Deutschland das Auto das meistgenutzte Verkehrsmittel in der Stadt: Fast drei Viertel der Befragten sind damit an zehn oder mehr Tagen pro Jahr innerhalb ihrer Stadt unterwegs, knapp die Hälfte sogar an mindestens 100 Tagen.
Entsprechend unpopulär sind hierzulande häufig Einschränkungen des Pkw-Verkehrs. In einer aktuellen Studie des Fraunhofer Instituts ISI äußerten sich die Befragten im Durchschnitt verhalten bis ablehnend gegenüber einer Verkehrswende. Vor allem bei den Autofahrern gab es Widerstand. Trotz der grundsätzlichen Skepsis zeigten sich autofreie Innenstädte, Tempolimits auf Autobahnen und eine Home-Office Pflicht als die Maßnahmen, die zusammen mit dem Deutschlandticket am besten bewertet wurden.
Der Artikel "Stau und Verkehrschaos - Wie Metropolen weltweit gegen den Kollaps kämpfen" wurde am 22.01.2025 in der Kategorie News von Holger Holzer/SP-X mit den Stichwörtern Stau und Verkehrschaos, News, veröffentlicht.
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