KTM 125 und 390 Enduro R - Leicht und cross
KTM hat mit der 125 und 390 Enduro R zwei neuer Einstiegsmodelle ins Programm genommen, die sich gleichermaßen ...
Der Fahrstrommarkt erinnert an die Frühzeit der Mobilfunkt-Tarife: Alles ist viel zu kompliziert und deutlich zu teuer.
Der Markt regelt. Aber halt nicht im Sinne der E-Autofahrer: Die Fahrstrompreise sind aktuell hoch wie nie, die Tarife maximal intransparent. Wer auswärts laden will, sollte seine Strategie überdenken und flexibel anpassen.
Die Situation an öffentlichen Ladesäulen ist aktuell von starken Roaming-Reibereien geprägt. Lange Zeit lag der Fokus der sogenannten E-Mobilitätsprovider (EMP) – also den Anbietern von Ladekarten und Stromverträgen – auf dem Ausbau ihres Netzes an Ladepunkten. Weil sie nicht all diese tausenden Ladesäulen selbst betreiben wollten, schlossen sie Roaming-Verträge mit zahlreichen Ladesäulenbetreibern. Der Kunde zahlte überall den gleichen kWh-Preis und waren glücklich.
Für die E-Mobilitätsprovider war das allerdings oft ein Zuzahlungsgeschäft, mussten sie doch die Differenz zwischen dem Kunden-Strompreis und dem Preis des jeweiligen Ladesäulenbetreibers aus eigener Tasche ausgleichen. Nicht wenige Ladesäulenbetreiber nutzten offenbar die Situation aus und verlangten von den Providern Höchstpreise. Aktuell spielen die meisten EMPs das Spiel nicht mehr mit. Viele haben die Roaming-Konditionen massiv verschlechtert, indem sie die hohen Preise der Betreiber direkt an den Kunden durchreichen. Das macht das Tanken an Fremd-Säulen aktuell extrem unattraktiv. Auch, weil für den Kunden ohne App oft nicht zu erkennen ist, wie viel die kWh genau kostet. Böse Überraschungen sind garantiert.
Dass das Roaming faktisch kaputt ist, gilt vor allem für Tarife ohne Grundgebühr. Tarife mit monatlichem Festpreis bieten teils bessere Konditionen für das Fremdladen. Das ist kein Zufall: Nach der Phase, in der die E-Mobilitätsprovider ihren Kundenstamm teuer maximal ausgeweitet haben, möchten sie die E-Autonutzer nun dauerhaft mit Verträgen an sich binden.
Hinzu kommt ein zweiter Trend: die Preisangleichung zwischen Normal- und Schnellladesäulen. Waren die schnelleren DC-Anschlüsse lange Zeit rund 50 Prozent teurer als die langsameren AC-Ladepunkte, fallen in vielen Tarifen nun die gleichen kWh-Preise an. In der Praxis lief das so, dass die AC-Preise stark gestiegen sind, während die DC-Kosten leicht sanken.
Das Anfahren der häufig am Straßenrand in der Stadt positionierten AC-Anschlüsse lohnt sich dadurch häufig nur noch für Kunden, die eh vor Ort sind und ihre Wartezeit mit Einkaufen oder Erledigungen verbringen. Allerdings wird auch das zurzeit tendenziell unattraktiv, da viele E-Mobilitätprovider die Regeln für ihre Blockiergebühren am der AC-Säule verschärft haben. Fiel dieser Aufpreis noch vor kurzem meist nach vier Stunden an, sind es nun häufig drei, in einigen Fällen sogar nur zwei Stunden. Nach Ablauf dieser Frist werden meist 10 Cent auf die kWh-Kosten draufgeschlagen, bis ein Deckel im niedrigen zweistelligen Euro-Bereich erreicht ist.
Für E-Autofahrer, die regelmäßig an öffentlichen Ladesäulen tanken, sind diese Entwicklungen ungünstig. Doch es gibt Handlungsoptionen. So kann etwa die Ausweitung der eigenen Ladekarten-Auswahl eine Lösung sein – wer für jede Säule die passende Karte hat, muss keinen Roaming-Aufpreis zahlen. Sinnvoll ist das allerdings nur, wenn dafür keine Verträge mit Grundgebühr abgeschlossen werden müssen. Ansonsten wird der Ladekarten-Strauß sehr teuer.
Ein Tarif mit monatlicher Basiszahlung kann sich aber durchaus lohnen, vor allem für Vielfahrer. Gerade die Autohersteller bieten zurzeit häufig attraktive Modelle für ihre Kunden. Eine weitere Alternativ ist das Ad-hoc-Laden, das lange Zeit zuverlässig die teuerste Option beim öffentlichen Laden war. Mittlerweile ist das nicht mehr unbedingt der Fall, mittelfristig könnten diese Tarife sogar besonders günstig werden. Zum einen, weil künftig an allen Ladesäulen das Zahlen mit Kredit- oder EC-Karte möglich sein muss. Zum anderen, weil mit dem weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur die Konkurrenz zwischen den einzelnen Ladeparks wächst. Nicht wenige E-Automobilisten hoffen, dass sich die Charging-Hubs von Tankstellen lernen und große Preistafeln mit dem aktuellen, idealerweise günstigen kWh-Tarif aufstellen, um Kundschaft zum Standort zu locken.
Generell besteht Hoffnung, dass sich die Ladepreise langfristig über Marktmechanismen so einrütteln, dass auswärts Laden keine Belastung mehr ist. Auf staatliche Eingriffe in die aktuell wirren Tarifstrukturen sollte man aber nicht hoffen – bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass so etwas kommen könnte. Immerhin: Beim Lkw-Schnellladen setzt der Bund mittlerweile auf das sogenannte Durchleitungsmodell, das man vom Haushaltsstrom kennt. Auch das ist eine Art Roaming: Der Nutzer zahlt immer und überall den gleichen Preis. Wird bei einem Fremdanbieter getankt, zahl ihm der eigene Energieversorger eine staatlich festgesetzte Durchleitungsgebühr.
Der Artikel "Defekter Fahrstrommarkt - Roaming-Reibereien machen Laden teuer " wurde am 03.12.2024 in der Kategorie News von Holger Holzer/SP-X mit den Stichwörtern Defekter Fahrstrommarkt, News, veröffentlicht.
KTM hat mit der 125 und 390 Enduro R zwei neuer Einstiegsmodelle ins Programm genommen, die sich gleichermaßen ...