Elektroauto

Unternehmen Ruhrauto E verschenkt Frei-Fahrten

25. Januar 2016, 13:02 Uhr
Lars Wallerang
Die Hürden zwischen Fahrern und Elektroautos sollen in diesem Jahr einmal ganz wegfallen. So denken es sich die Organisatoren des Projekts Ruhrauto E und wollen im Februar vierstündige Frei-Fahrten verschenken. Doch bereits das kostenpflichtige Car-Sharing-Projekt soll gut beim Kunden ankommen.


Die Hürden zwischen Fahrern und Elektroautos sollen in diesem Jahr einmal ganz wegfallen. So denken es sich die Organisatoren des Projekts Ruhrauto E und wollen im Februar vierstündige Frei-Fahrten verschenken. Doch bereits das kostenpflichtige Carsharing-Projekt soll gut beim Kunden ankommen. "Unsere Studien haben gezeigt, dass sich die Akzeptanz gegenüber Elektroautos nach der ersten Fahrt erheblich steigert", sagt der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer, Koordinator des Unternehmens bei der Präsentation der Zwischenbilanz.

Seit drei Jahren existiert das staatlich geförderte Carsharing-Konzept. Das Carsharing-Netz mit über 30 Stationen in neun Ruhrgebietsstädten und über 40 E-Autos wird stetig weiterentwickelt und ausgebaut. So wurde erst im Dezember eine neue E-Carsharing-Station an der Hochschule Bochum eingeweiht. "Car-Sharing ist das ideale Werkzeug, um den Menschen eine Möglichkeit zu bieten, Elektromobilität unverbindlich und kostengünstig zu testen", erklärt Andreas Allebrod, Geschäftsführer der Drive-Carsharing GmbH und Konsortialpartner von Ruhrauto E.

Um die Einstiegshürde nun noch ein Stückchen kleiner zu machen, schenkt Ruhrauto E allen Nutzern, die sich bis zum 29. Februar anmelden, vier Stunden "freie Fahrt". "Mit der Aktion wollen wir es allen ermöglichen, elektrisch in das neue Jahr zu starten", ergänzt Dudenhöffer. "Wer bei Ruhrauto E mitmachen möchte, kann sich ganz einfach auf unserer Homepage www.ruhrauto-e.de anmelden und informieren".

Im November 2012 wurde im Essener Unperfekthaus der Startschuss für das erste rein-elektrische Carsharing-Netz in Deutschland gegeben. Obwohl das Projekt später Schritt für Schritt in weitere Städte expandiert ist, bildet Essen immer noch gemeinsam mit Bochum den Schwerpunkt des Carsharing-Systems. "In keiner anderen Stadt haben wir mehr Fahrzeuge oder Stationen", betont Allebrod. Insgesamt neun E-Fahrzeuge, unterschiedlichster Modelle, sind in Essen auf sieben Stationen verteilt.

Nachdem sie dem Projekt 36 Monate treue Dienste geleistet haben, verabschiedete sich im Januar der letzte Opel Ampera aus der Flotte. Vor leerstehenden Stationen muss sich jedoch niemand fürchten. "Wir haben alle Fahrzeuge eins zu eins ersetzt", betont Allebrod. Die meisten Opel Ampera wurden dabei durch einen Nissan Leaf oder BMW i3 ersetzt. "Unsere Auswertungen zeigen zwar, dass die elektrische Reichweite in fast allen Fällen absolut ausreicht, aber trotzdem stellen wir einige der BMW i3 mit Range Extender zur Verfügung", so Allebrod. So sollen für die Nutzer auch weiterhin Touren ohne Reichweitenbeschränkung möglich sein.

Bis zum Jahr 2017 seien Fördermittel zugesagt, berichtet Dudenhöffer im Gespräch mit dem mid. Aber auch danach wolle man unbedingt weitermachen. Dudenhöffer: Es wäre schade nach 2017 zu sagen: Wir packen alles ein und gehen nach Hause." Es zeichne sich auch ab, dass sich das Unternehmen irgendwann von alleine trägt. Schon jetzt sei das in den Städten Essen und Bochum der Fall. "Das sind unsere Leuchtturm-Städte", frohlockt der als "Automobil-Papst" apostrophierte Wirtschafts-Professor und Direktor des Centers Automotive Research (CAR) an der Uni Duisburg-Essen.

2.300 Kunden gebe es bereits, doch wolle man noch die 3000er Marke knacken, insbesondere mit der Belebung des noch schleppenden Geschäfts in Städten wie Duisburg und Dortmund. Die dortigen Politiker würden viel reden, aber hinsichtlich der Förderung der E-Mobilität wenig handeln. Richtig enttäuscht zeigt sich Dudenhöffer von der Bundesregierung. "Im Jahr 2008 wurde verkündet, dass bis 2020 eine Million Elektroautos auf der Straße stehen sollen", sagt Dudenhöffer. Bis jetzt seinen es lediglich 30.000. "Müssen also in den nächsten vier Jahren noch 970.000 nachkommen", fügt er mit spöttischem Unterton an.

Der Staat steuere zu wenig, Politiker würden nur große Sprüche klopfen, die aber völlig unverbindlich seien. Wirklich sinnvoll seien ein Ausbau der Infrastruktur für Ladestationen und finanzielle Anreize etwa durch eine Pkw-Maut, von der E-Autos ausgenommen würden. Derzeit bewege sich Deutschland bei der Elektromobilität auf dem Niveau von Nigeria und Ghana. Die deutsche Auto-Industrie werde vom Staat zu wenig im E-Bereich unterstützt. Und so sehe er es schon kommen, dass irgendwann Elektroautos aus China importiert werden müssten.

Lars Wallerang

Der Artikel "Unternehmen Ruhrauto E verschenkt Frei-Fahrten" wurde am 25.01.2016 in der Kategorie News von Lars Wallerang mit den Stichwörtern Elektroauto, Carsharing, Prognose, News, veröffentlicht.

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