Elektroauto

VW ID.3 - Wolfsburgs elektrischer Hoffnungsträger

27. November 2020, 15:00 Uhr
Solveig Grewe
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Der ausschließlich als Elektroauto gebaute Volkswagen ID.3 tritt das Erbe des E-Golf an und ist der neue Hoffnungsträger der Marke. 39.995 Euro muss man mindestens in den Stromer aus Wolfsburg mit einer versprochenen Reichweite von 420 Kilometern investieren. Damit ist er nicht gerade ein Schnäppchen, aber dank der 'Umweltprämie' derzeit etwa 27 Prozent günstiger. Ob der ID.3 das Zeug hat, Massen zu mobilisieren, hat der Motor-Informations-Dienst (mid) getestet.


Der ausschließlich als Elektroauto gebaute Volkswagen ID.3 tritt das Erbe des E-Golf an und ist der neue Hoffnungsträger der Marke. 39.995 Euro muss man mindestens in den Stromer aus Wolfsburg mit einer versprochenen Reichweite von 420 Kilometern investieren. Damit ist er nicht gerade ein Schnäppchen, aber dank der "Umweltprämie" derzeit etwa 27 Prozent günstiger. Ob der ID.3 das Zeug hat, Massen zu mobilisieren, hat der Motor-Informations-Dienst (mid) getestet.

Typ 1 und Typ 2 hießen die ersten beiden Modelle, die in der Nachkriegszeit bei VW vom Band rollten. Erst die Kunden gaben ihnen ihre höchst sympathischen, aber zunächst inoffiziellen Namen "Käfer" und "Bulli". Das neueste Modell der Marke mit dem eher nüchternen Namen "ID.3" läutet seit September 2020 ein neues Kapitel von großer strategischer Bedeutung in der Geschichte der Marke Volkswagen ein. Es soll als "Volks-E-Auto" wegweisend für die "Elektromobilität für alle" werden.

Alle Welt soll ihn auch optisch mögen. Deshalb kommt der in Zwickau gebaute ID.3 im "Mondsteingrau" des Testwagens zwar chic, aber nicht unbedingt aufregend daher. Die kleine "3" im Namen weist ihn als Vertreter des Kompaktsegments aus, nach der Klasseneinteilung von Autos die dritte Größenordnung. Als Vorreiter für alle Elektroautos der Marke nach ihm baut er auf dem MEB (Modularer E-Antriebsbaukasten) auf und ist mit 4,26 Metern so lang wie ein Golf.

Weil der Motor kleiner ist als ein Verbrenner und die Akkus im Wagenboden verschwinden, bietet er mit einem Radstand von 2,76 Meter so viel Platz wie ein Passat. 385 bis 1.276 Liter Gepäck passen in den Kofferraum, die Lehnen sind umklappbar. Vorne beeindruckt das Raumgefühl, im Fond gibt es reichlich Platz für die Beine, man sitzt allerdings relativ tief. Typisch Elektroauto: kein Mitteltunnel stört.

Ganz nach der Devise "Weniger ist mehr" prägt Minimalismus das Cockpit. Solide verarbeitete Kunststoffe ohne haptische Höhepunkte. Einen Tacho gibt es nicht. Dafür informiert hinter dem Lenkrad ein kleines, gestochen scharfes 5,3-Zoll-Display über die wichtigsten fahrrelevanten Informationen wie Reichweite, Geschwindigkeit, Assistenzsysteme und gibt optische Navigationsanweisungen.

Wie schon beim VW Golf 8 verzichtet Volkswagen beim 10-Zoll-Touchscreen für das Infotainment weitestgehend auf Knöpfe. Wie dort möchte man sich nicht recht an die Schieberegler für Lautstärke und Temperatur gewöhnen. Sie entziehen sich konsequent der versprochenen intuitiven Bedienung. Kommt man hier gar nicht weiter, assistiert die intelligente Sprachsteuerung, die sich zum Verarbeiten der Anfrage allerdings zuweilen ziemlich Zeit lässt.

Über den kleinen Knubbel rechts am Fahrerbildschirm wird geschaltet. Wie es sich für ein Elektroauto gehört, spurtet der ID.3 mit seinem 204 PS starken Vollzeitelektriker und einem dynamischen Drehmoment von 310 Newtonmeter von Stand weg in etwas mehr als sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h. Schon wegen der niedrigen Einbaulage der Batterien liegt der knapp 1.800 Kilogramm schwere ID 3. ausgesprochen gut auf der Straße.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h schlägt der Wolfsburger sich - falls erlaubt - wacker auf der linken Spur. Allerdings sollte man dann immer schön auf die Reichweite achten. Immerhin gewinnt die weit vorausschauende Elektronik bergab, vor Kreuzungen oder angesichts von Geschwindigkeitsbegrenzungen durch Verzögerung aus gewonnener Bremsenergie reichlich Strom zurück. Auf die Möglichkeit, auf den Grad der Rekuperation Einfluss zu nehmen, verzichtet Volkswagen allerdings.

Die Teststrecken mit einem überwiegenden Anteil von - gerne auch mal schnell, aber nahezu lautlos durchzirkelten - Landstraßen und ein wenig Autobahn quittiert der Stromer mit angezeigten durchschnittlich 15,8 Kilowattstunden (Datenblatt: 14,5 Kilowattstunden).

Sofern man eine 100-kW-Ladesäule findet, lässt sich in 30 Minuten ein beruhigendes Reichweitenpolster von 290 Kilometer zapfen. An der Haushaltssteckdose (AC, 7,2 kW) kann es bis zur hundertprozentigen Aufladung neuneinhalb Stunden dauern, bei 11 kW sind es "nur" 6,5 Stunden. Mal sehen, ob auch dieser Volkswagen Geschichte macht. Vielleicht ja als "Watti".

Solveig Grewe / mid

Technische Daten VW ID.3:

- Länge / Breite / Höhe: 4,26 / 1,80 / 1,56 Meter

- Motor: permanentmagneterregte Synchronmaschine

- Getriebe : 1-Gang-Automatik

- Leistung: 150 kW / 204 PS- max. Drehmoment: 310 Nm

- Batterie: Lithium Ionen

- Batteriekapazität: 58 kWh

- Reichweite (WLTP): 408-424 km

- Beschleunigung: 0 - 100 km/h in 7,3 s

- Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

- Stromverbrauch: 14,5 kWh/100 km

- Preis: ab 39.995 Euro

- Preis Testwagen: 48.734,62 Euro

Der Artikel "VW ID.3 - Wolfsburgs elektrischer Hoffnungsträger" wurde am 27.11.2020 in der Kategorie Fahrbericht von Solveig Grewe mit den Stichwörtern Elektroauto, Umwelt, Praxistest, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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