Autobahn

Angsthasen auf dem Beschleunigungsstreifen

14. Oktober 2020, 13:29 Uhr
Andreas Reiners
Die Theorie ist so simpel wie verständlich. Auf der Autobahn befindet sich neben den eigentlichen Fahrbahnen ein Einfädelungsstreifen, dessen Funktion darin besteht, Autofahrern, die auf die Autobahn auffahren wollen, zu ermöglichen, ihr Fahrzeug zügig an die Geschwindigkeit des in Fahrtrichtung rechts fließenden Verkehrs anzupassen, um sich dann gefahrlos einreihen zu können. Doch grau ist bekanntlich alle Theorie.


Die Theorie ist so simpel wie verständlich. Auf der Autobahn befindet sich neben den eigentlichen Fahrbahnen ein Einfädelungsstreifen, dessen Funktion darin besteht, Autofahrern, die auf die Autobahn auffahren wollen, zu ermöglichen, ihr Fahrzeug zügig an die Geschwindigkeit des in Fahrtrichtung rechts fließenden Verkehrs anzupassen, um sich dann gefahrlos einreihen zu können. Doch grau ist bekanntlich alle Theorie.

Denn das alltägliche Erleben an Autobahnauffahrten ist ein anderes: Da trifft man zum einen auf die "Sprinter", die "koste es, was es wolle" quer über alle Fahrbahnen sofort auf die linke Überholspur durchstarten. Die "Ängstlichen" wiederum fahren vorsichtig bis zum Ende des Einfädelungsstreifens und warten dort. Andere wiederum biegen sofort von dem Auffahrstreifen auf die Autobahn ein und beschleunigen erst dort.

Dadurch kommt es nur allzu oft zu mitunter mehr als brenzligen Situationen - insbesondere durch die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Fahrzeugen, die mit Autobahngeschwindigkeit unterwegs sind, und den auffahrenden. Gefahr für sich und andere beschwören aber auch diejenigen "zuvorkommenden" Autofahrer herauf, die auf Autobahnen abbremsen, um einem Auffahrenden das Einfädeln zu ermöglichen.

Fakt ist: Die auf eine Autobahn auffahrenden Autos haben keine Vorfahrt und dementsprechend auch nicht das Recht, von anderen Fahrzeugen zu verlangen, dass ihnen das Einfädeln erleichtert oder gar Platz gemacht wird. Wer sich vom Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn einfädeln will, hat dem fließenden Verkehr Vorrang einzuräumen.

Erlaubt ist hingegen, auf dem Beschleunigungsstreifen außerhalb geschlossener Ortschaften schneller zu fahren als auf den durchgehenden Fahrspuren von Autobahnen und Schnellstraßen. Das bedeutet, dass langsamere Fahrzeuge im Unterschied zum sonst geltenden Recht auf dem Einfädelungsstreifen rechts überholt werden dürfen, um sich vor ihnen einzufädeln.

Sollte sich jedoch vor dem Ende des Beschleunigungsstreifens keine Gelegenheit zum Einreihen ergeben, muss der Fahrer gemäß Straßenverkehrsordnung (StVO) am Ende des Einfädelungsstreifens anhalten und abwarten, bis sich für ihn eine Lücke auftut. Da dies jedoch mit einem großen Gefährdungspotenzial einhergeht, empfehlen Experten, in solchen Fällen ausnahmsweise die Vorschrift zu ignorieren, die ein Befahren des Standstreifens verbietet. Es sei in einem solchen Ausnahmefall besser, statt anzuhalten auf dem Standstreifen weiterzufahren und sich von dort baldmöglichst ohne Gefährdung in den fließenden Verkehr einzuordnen, raten Verkehrssicherheits-Fachleute.

Der Artikel "Angsthasen auf dem Beschleunigungsstreifen" wurde am 14.10.2020 in der Kategorie Ratgeber von Andreas Reiners mit den Stichwörtern Autobahn, Verkehrssicherheit, Straßenverkehr, Ratgeber, Tipp & Infos, veröffentlicht.

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