Auto

Neue elektrische Größe

11. September 2020, 15:17 Uhr
Marcus Efler
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Bei reinen Elektroautos denken die meisten Menschen an wendige City-Flitzer oder teure Prestige-Modelle der Tesla-Klasse. Aber auch bei Nutzfahrzeugen starten die Stromer derzeit durch. Opel mit gleich zwei Akku-Angeboten: Der Vivaro-e ist die Wahl für Gewerbetreibende - und mit dem Zafira-e Life wagt man sich, als einer der Ersten überhaupt, vollelektrisch in das Segment der familiären Großraumlimousinen.


Bei reinen Elektroautos denken die meisten Menschen an wendige City-Flitzer oder teure Prestige-Modelle der Tesla-Klasse. Aber auch bei Nutzfahrzeugen starten die Stromer derzeit durch - sei es als Post-Transporter in Deutschland oder als Lieferwagen wie der in Frankreich beliebte Renault Kangoo Z.E.

Kein Wunder, dass auch der französische PSA-Konzern künftig auf elektrifizierte Transporter setzt. Hierzulande soll natürlich vor allem Opel jene Käufer locken, die lokal emissionsfrei, mit deutlich reduzierten Steuern und Wartungskosten, aber viel Nutzraum unterwegs sein wollen. Und deshalb starten die Rüsselsheimer nun mit gleich zwei Akku-Angeboten: Der Vivaro-e ist die Wahl für Gewerbetreibende - und mit dem Zafira-e Life wagt man sich, als einer der Ersten überhaupt, vollelektrisch in das Segment der familiären Großraumlimousinen.

Technisch sind die beiden Modelle weitestgehend identisch. Im Unterboden finden die Akkupacks Platz, die, je nach gewählter Ausführung, 230 oder 330 Kilometer Reichweite nach dem offiziellen WLTP-Zykius bieten. Lieferanten, die mit der großen Version ausschließlich im Stadt-Verkehr unterwegs sind, verspricht Opel gar 477 Kilometer - das soll für mehrere Werktage reichen, bevor der E-Transporter wieder 45 Minuten an einer 100-kW-Gleichstromsäule parken muss, um auf 80 Prozent nachzuladen.

Dabei bietet die voll förderfähige Akku-Version genauso viel Laderaum wie der Diesel, nämlich, je Außenlänge, bis zu 6,6 Kubikmeter, zieht, ziemlich einmalig für ein E-Mobil, bis zu einer Tonne und passt mit 1,90 Höhe in jedes übliche Parkhaus. Das wiederum dürfte vor allem die privaten Käufer des Zafira-e Life freuen. Ist doch das bis zu neunsitzige Modell von Opel eine der wenigen Optionen, mit der Großfamilie - oder auch kleineren plus viel Gepäck - elektrisch zu fahren.

Der Kleinbus gilt, auch als Verbrenner, als offizieller Nachfolger des mittlerweile eingestellten Kompaktvans Zafira: Diesem Autotyp waren im SUV-Boom 60 Prozent der Kunden abhanden gekommen. Die restlichen, denen es wirklich um möglichst viel Platz geht, glaubt Opel mit dem auf Pkw getrimmten Transporter besser bedienen zu können.

Tatsächlich gibt man sich einige Mühe, die höheren Ansprüche der Privat-Klientel zu befriedigen. Optionale Ledersitze, Head-up-Display, 14 Assistenz-Systeme und zeitgemäße Smartphone-Einbindung mittels Apple CarPlay oder Android Auto vermitteln so viel Pkw-Feeling, wie bei so einem Fahrzeug eben möglich. Die Interieur-Materialien vermitteln vielleicht nicht ganz den Komfort wie beim Über-Konkurrenten VW Multivan, wirken aber hochwertig und sorgfältig verarbeitet.

Bestimmendes Merkmal des neuen Zafira-e Life is der E-Antrieb. Und das macht sich schon ab dem ersten Meter bemerkbar, genauer genommen sogar schon vorher, wenn nach Druck auf dem Startknopf das für Transporter typische Dieseln ausbleibt. Nach dem Tritt auf das rechte Pedal schiebt der große Wagen mit dem sofort einsetzenden Drehmoment von 260 Newtonmetern mächtig an und spurtet von der Ampellinie weg, dass manche Fahrer sportlich gepimpter Pkw verblüfft zurückbleiben. Die Rekuperation per Fahrpedal, also dem Bremsen beim Zurücknehmen, haben die Entwickler hier bewusst recht sanft gehalten. Trotzdem: Ein so großes Fahrzeug leicht und lautlos per Strom zu bewegen, fügt der Faszination elektrischen Fahrens so zweifellos eine neue Facette hinzu.

Um das Akku-bedingte Mehrgewicht von etwa 200 Kilo zu bewältigen, ist die Federung etwas straffer abgestimmt als beim Dieselbruder, was aber ganz gut zur gefühlten Sportlichkeit passt, vor allem im entsprechenden der drei Fahrmodi. So müssen sich Käufer nur entscheiden, ob ihnen das zweite Elektro-Manko, die eingeschränkte Reichweite, die lokal emissionsfreie Fahrt wert ist.

Der Kaufpreis von mindestens 53.800 wird durch die entsprechend eingeschränkte Förderung etwas gemildert. Eine Pioniertat mit ungewissem Erfolg bleibt der Zafira-e Life trotzdem. Opel sieht ihn jedenfalls als Startschuss zu einer weitreichenden Elektrifizierungs-Offensive, die bald alle Nutzfahrzeuge einbeziehen soll. Ab 2024 liefert das Werk Kaiserlautern die Akkus dazu, später sollen hier sogar die Zellen, wertvolle Grundlage der Elektromobilität, entstehen. Die Hoffnung darauf, dass Deutschland auch künftig ein wichtiger Automobil-Standort bleibt, trägt Opel also auch mit seinen Transportern für Gewerbe und privat weiter.

Marcus Efler / mid

Technische Daten Opel Zafira-e Life:

- L x B x H: 4,61 x 2,01 x 1,91 Meter (Länge optional: 4,96 / 5,31 Meter)
- Motor: Elektro
- Leistung: 100 kW/136 PS
- max. Drehmoment: 260 Nm
- Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 12,1 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
- Reichweite (WLTP): 231 km (optional 329 km)
- Verbrauch (WLTP): 26,1 - 21,7 kWh/100 km
- Preis: ab 53.800 Euro (Vivaro-e ab 41.354 Euro)

Der Artikel "Neue elektrische Größe" wurde am 11.09.2020 in der Kategorie Fahrbericht von Marcus Efler mit den Stichwörtern Auto, Transporter, Elektroauto, Fahrbericht, Neuheit, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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