Historie

Die mid-Zeitreise: Chevrolet Corvette: Hochleistung zum Freundschaftspreis

14. August 2020, 17:10 Uhr
Jutta Bernhard
Konfigurator Versicherungsvergleich Steuerrechner Finanzierung ab 1,99%
Am 27. September 1999 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 44. Jahrgang über das Zweisitzer Chevrolet Corvette Coupe mit 253 kW/344 PS starkem V8-Motor.


Am 27. September 1999 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 44. Jahrgang über das Zweisitzer Chevrolet Corvette Coupe mit 253 kW/344 PS starkem V8-Motor.

Fahrer von Hochleistungs-Sportwagen wollen mit ihren Boliden Aufmerksamkeit erregen. Dafür legen sie beim Autokauf satte Summen hin. Weit über 100.000 DM sind für europäische Produkte immer fällig. Neugierige Blicke und Hochleistung zum Freundschaftspreis bietet dagegen die Chevrolet Corvette. Mit nur 500 Neuzulassungen 1999 ist sie zudem noch eine echte Rarität. Da die Amerikaner jetzt jedoch auch höhere Stückzahlen liefern können, ist sportliches Fahrvergnügen auf amerikanische Art leicht zu haben.

Das üppig ausgestattete Fahrzeug mit 253 kW/344 PS starkem V8-Motor kostet als zweisitziges Coupe mit recht kompletter Serienausstattung 99.900 DM. Für 3.150 DM mehr verfügt der Wagen über ein manuell geschaltetes Sechsgang-Getriebe anstelle der elektronisch gesteuerten Viergang-Automatik. Beim Corvette Cabrio ab 115.100 DM lässt sich das Faltdach nur manuell öffnen. Grund: Auf eine elektrische Verdeckbetätigung wurde nach Angaben des Herstellers aus Gewichtsgründen verzichtet. Denn der amerikanische Sportwagen zählt mit rund 1.550 Kilogramm Leergewicht zu den Leichtgewichten seiner Klasse. Das liegt unter anderem an der leichten, aber trotzdem extrem steifen Kunststoff-Karosserie mit einem stählernen Tunnel in Fahrzeugmitte als "Rückgrat" und zusätzlichen seitlichen Trägern aus hydrogeformtem Stahl.

Um die strammen 483 Newtonmeter maximales Drehmoment, die der 5,7-Liter-V8-Motor bei 4.200 U/min entwickelt auf die Straße zu bringen, steht die Corvette auf mächtigen Goodyear-Reifen der Größe 245/45 ZR 17 vorne beziehungsweise 275/40 ZR 18 hinten. Zudem greift bei Bedarf die Traktionskontrolle ein. In jedem Fall sollte der Corvette-Käufer 1.220 DM in die Fahrdynamikregelung "Active Handling System" investieren, die im Grenzbereich durch gezielte Eingriffe an Bremsen und Motorelektronik den Wagen auf Kurs hält.

Interessant: Das System lässt sich nicht nur abschalten, sondern es gibt zusätzlich einen "Sport"-Modus. Der soll dem Corvette-Eigner ein höheres Mass an Fahrspaß und Nervenkitzel bescheren, falls er sein Fahrkönnen mal auf der Rennpiste ausloten will. Dort fühlt sich der US-Sportwagen richtig wohl. Denn in puncto Power, Fahr- und Bremsverhalten muss er den Vergleich mit den Besten seines Genres nicht scheuen. Kaum mehr als fünf Sekunden dauert es, um aus dem Stand die 100 km/h Marke zu erreichen, anschließend geht es zügig weiter bis zur Spitze von 274 km/h.

Einige sehr schnelle Runden auf dem Goodyear-Testgelände im luxemburgischen Colmarberg haben gezeigt, dass auch die mächtige Vierscheiben-Bremsanlage die Hochbeanspruchung locker wegsteckt. Das Kurvenverhalten ist von strikter Neutralität und erstaunlicher Gutmütigkeit im Grenzbereich gekennzeichnet. Vorsicht ist allerdings beim Automatikmodell am Platz, wenn in engen Kurven bei deaktivierter Fahrdynamikregelung Gas gegeben wird: Durch blitzschnelles Runterschalten kann das Heck schneller ausbrechen, als es der Schlupfregelung und dem Fahrer lieb ist.

Auch der sympathisch grollende V8-Motor lässt sich von rennmäßiger Fahrweise nicht beeindrucken. Er gilt als thermisch wie mechanisch äußerst gesund, denn aus einem Liter Hubraum werden gerade mal knapp 61 PS geholt - beim Porsche 911 beispielsweise sind es mehr als 88 PS. Erfreulich: Bei der Corvette bereitet es nicht viel Mühe, im Alltag den Norm-Durchschnittswert von 12,8 (6-Gang) beziehungsweise 13,1 (Automatik) Liter Super pro 100 Kilometer zu unterschreiten. Andererseits muss man das Gaspedal schon recht ungeniert traktieren, um den Spritkonsum über die 15-Liter-Grenze zu treiben.

Abstriche müssen in Sachen Federungskomfort in Kauf genommen werden: Fahrbahnquerfugen etwa werden ziemlich ungefiltert nach innen durchgereicht. Bodenwellen dagegen absorbiert das Fahrwerk erstaunlich gut, wobei besonders die gegen 1.320 DM Aufpreis lieferbare Sport-Abstimmung (Performance Handling Package) überzeugte. Auf die mit drei Kennlinien agierende, elektronische Dämpferregelung für 5.990 DM kann man dagegen getrost verzichten. Sie gab sich in der Komfortstufe zu schaukelig und im "Performance"-Modus knallhart. Auch die besonders leichten Magnesium-Räder (5.080 DM Aufpreis) sind mit Vorsicht zu betrachten: Im Falle einer Beschädigung kostet der Ersatz weit über 3.000 DM - pro Stück.

Der Artikel "Die mid-Zeitreise: Chevrolet Corvette: Hochleistung zum Freundschaftspreis" wurde am 14.08.2020 in der Kategorie Neuheiten von Jutta Bernhard mit den Stichwörtern Historie, Sportwagen, Importeur, Vorstellung, veröffentlicht.

Weitere Meldungen

17. April 2024

Nissan Qashqai umfassend aufgefrischt

Der Nissan Qashqai rollt mit zahlreichen optischen und technischen Überarbeitungen ins neue Modelljahr. In den ...