Historie

Die mid-Zeitreise: Viper GTS Coupe: Wie schön, dass es so etwas Unvernünftiges gibt

17. Juli 2020, 09:26 Uhr
Motor-Informations- Dienst (mid)
Konfigurator Versicherungsvergleich Steuerrechner Finanzierung ab 1,99%
Am 30. September 1996 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 41. Jahrgang über das Viper GTS Coupe.


Am 30. September 1996 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 41. Jahrgang über das Viper GTS Coupe.

Für die ultimative Fahrlust bringt Chrysler jetzt das Viper GTS Coupe auf den deutschen Markt. Mit einem maximalen Drehmoment von über 600 Newtonmetern bei 3.700 Umdrehungen - die genauen Werte für Europa stehen noch nicht fest - bringt der GTS ungefähr soviel Durchzugskraft auf die Straße wie ein Mercedes SL Roadster und ein Porsche Carrera zusammen. Der Supersportwagen verfügt über einen 10-Zylinder-Motor. Der Hubraum beträgt 8,0 Liter und die Leistung wird in der deutschen Spezifikation bei 294 kW/400 PS bei 5.300 Umdrehungen in der Minute liegen.

Damit ist klar: Das Fahrzeug bietet, wie schon der seit vier Jahren auf dem Markt agierende Viper Roadster, nahezu alles, was die Anbeter reiner Power wünschen: Schub ohne Ende, einen Sound wie im Film und Aufmerksamkeit bei jung und alt. Da ist es fast egal, dass die Technik nicht vom Allerfeinsten ist: Es gibt nur eine untenliegende zentrale Nockenwelle, lediglich zwei Ventile pro Zylinder und keine Traktionskontrolle. Auch ABS oder von innen verstellbare Außenspiegel sucht man vergeblich. Warum auch: Es ist allein schon schön, dass es so etwas Unvernünftiges gibt.

Fahreindrücke in Südfrankreich bestätigen: Schub und nochmals Schub, egal in welchem Gang, lassen alle anderen Fahrzeuge links und rechts blass aussehen. Der Sprint von 0l auf 100 km/h ist für das blau-weiße Geschoss in 5,0 Sekunden erledigt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt - natürlich nicht abgeregelt - irgendwo bei 280 km/h. Verbrauchswerte werden erst gar nicht angegeben. Klar ist, dass man mit dem 72 Liter Tank nicht allzu weit kommt. Um die amerikanischen Emissionswerte einzuhalten, haben die Chrysler-Ingenieure beim Sechsgang-Getriebe zu einem Kunstgriff Zuflucht genommen: Die Schaltung ist so manipuliert, dass der Weg leichtgängig direkt vom 1. in den 4. Gang geht. Wer es anders will, muss schon Kraft aufwenden, kommt noch schneller auf "Fluggeschwindigkeit" und bläst dann aber so einiges hinten raus.

Nüchtern betrachtet sieht das Fahrzeug wie folgt aus: Sechsgang-Getriebe, Hinterradantrieb, vorn und hinten Einzelradaufhängung an Dreieckquerlenkern, vorn und hinten innenbelüftete Scheibenbremsen, derbe Michelin-Reifen in den Dimensionen 275/40 ZR 17vorn und 335/35 ZR 17 hinten. Länge:4,49 Meter, Breite: 1,93 Meter, Höhe: 1,20 Meter, Leergewicht: zirka 1.535 Kilogramm. Um im engen Cockpit besser agieren zu können, lassen sich die Pedale bei Bedarf über einen manuell zu betätigenden Einstellmechanismus an den Fahrer heranfahren.

Bestellt werden kann die Viper ab November bei den Chrysler-Händlern in Deutschland zum Preis von rund 170.000 DM. Die Produktion startet gegen Ende dieses Jahres in Detroit. Geliefert wird nach Europa dann ab Frühjahr 1997. Die Tagesproduktion wird 15 Stück nicht überschreiten. Die Anzahl der Vorbestellungen in den USA soll, wie man hört, enorm groß sein. Der deutsche Chrysler-Geschäftsführer Franz-Josef Moors glaubt, im kommenden Jahr für 200 Fahrzeuge in Deutschland einen Liebhaber zu finden. Ob er so viele Fahrzeuge bei einer Fertigungskapazität von rund 3.500 Einheiten im Jahr überhaupt aus den USA bekommt, steht auf einem anderen Blatt.

Der Artikel "Die mid-Zeitreise: Viper GTS Coupe: Wie schön, dass es so etwas Unvernünftiges gibt" wurde am 17.07.2020 in der Kategorie Neuheiten von Motor-Informations- Dienst (mid) mit den Stichwörtern Historie, Sportwagen, Vorstellung, veröffentlicht.

Weitere Meldungen

27. März 2024

Honda: Nachhaltige Neuheiten in Mailand

Das Potenzial recycelter und anderer nachhaltiger Materialien für den Fahrzeugbau zeigt Honda beim "Garden of ...