Kleinwagen

Fiat Panda Hybrid: "Tolle Kiste" wird elektrisiert

20. Mai 2020, 16:45 Uhr
Solveig Grewe
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Das aktuelle Panda-Modell gehört seit 2011 zum Fiat-Sortiment. Jetzt bringt ein elektrifiziertes Antriebs-Update den Kleinen in die Neuzeit. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den Panda Hybrid auf seine Alltagsqualitäten getestet.


Ohne Frage hat der Panda von Fiat längst seinen Platz in der Geschichte des europäischen Automobils gefunden. Vor 40 Jahren als "die tolle Kiste" präsentiert, machte der fünftürige kastig-quadratische Kleinstwagen so ziemlich alles anders und vieles besser als es seinerzeit gängiges Muster war. Der aktuelle Panda gehört bereits seit 2011 zum Fiat-Sortiment. Jetzt bringt ein elektrifiziertes Antriebs-Update den Kleinen in die Neuzeit. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den Panda Hybrid auf seine Alltagsqualitäten getestet.

Der Kernpunkt aktueller automotiver Technologietrends heißt ja bekanntermaßen Elektrifizierung, für die bei Fiat - freundlich ausgedrückt - bisher wenig Leidenschaft erkennbar war. Ignorieren kann das Thema allein schon unter Marketing-Gesichtspunkten aber längst kein Autohersteller mehr.

Die Turiner orientieren sich bei der neuen Nachhaltigkeit an der Größe der Fahrzeuge. Für Kleinstwagen kommen somit kleine und vor allem kleinpreisige Lösungen infrage, die sich auch in die bestehende Karosserie integrieren lassen. Angesagte Konzepte mit einem üppigen Batteriepaket, das längere Distanzen ohne Kraftstoffverbrennung möglich macht, entfallen damit.

Mehr Effizienz in der Stadt, wo Autos vom Kaliber Panda ihr Revier haben, soll ein sogenannter Mild-Hybrid bringen, wo in einer 11 Amperestunden (Ah) kleinen Lithium-Ionen-Batterie, die unter den Fahrersitz platziert ist, die Energie geparkt wird, die der Wagen über seinen Riemen-Starter-Generator beim Bremsen, Ausrollen und Bergab-Passagen generiert. Bei Bedarf, zum Beispiel beim Anfahren, liefert der Generator dann bis zu 3,6 kW/5 PS Leistung für das Fortkommen.

Der konventionelle Part des Hybridgespanns ist ein neuer Dreizylinder, der aus einem Liter Hubraum 70 PS und maximal 92 Newtonmeter Drehmoment freisetzen kann. Dazu benötigt er weder Turboladung noch Direkteinspritzung, was das zweite Herz teurer und schwerer gemacht hätte. Die angetriebene Vorderachse belastet der Hybridantrieb mit lediglich 77 Kilogramm. Leicht und günstig fällt auch die Getriebelösung aus. Sechs Gänge, manuell geschaltet, was sicher in Sachen Effizienz nicht die Toplösung ist, für Fiat in der Preis- und Größenklasse des Panda aber passend erscheint.

Um das Optimum aus dem Antrieb zu holen, hat der Fahrer kräftig mitzuarbeiten. Die Intelligenz moderner Getriebeautomaten muss zwischen Gehirn, Ohr und Fuß rekrutiert werden, um den kleinen Italiener an die kurze Kraftstoffleine zu legen. Das ist nicht ganz so einfach. Die von Fiat mutig verkündete Einsparung von 20 Prozent Benzin, was zu einem Durchschnittsverbrauch von 4,0 Litern je 100 Kilometer führen soll, blieb im mid-Test so unerreichbar wie die Adria in Zeiten von Corona. Die im zweckmäßig schlichten Cockpit aufpoppenden Hinweise zu optimierter Fahrweise erdrücken, sofern man ihnen brav Folge leistet, jegliches Gefühl von Dolce Vita beim Fahren.

Der kleine Schlingel, der sich in der Stadt flott und frech seine Lücken sucht, mutiert zum spaßfreien Schleicher. Dabei will der Saugmotor seinem Arbeitsprinzip folgend immer schön auf Drehzahl gehalten werden, was im Grunde genau das Gegenteil dessen ist, was eigentlich angesagt wäre, nämlich schnell schalten und die Drehzahlkurve und damit den Verbrauch immer flach halten. Den Durchschnittsverbrauch unter die Marke von fünf Liter zu drücken, gelang in den 14 Testtagen nicht. 5,4 Liter sind in dieser Klasse schon eine eher hohe Hausnummer.

Die milden Effekte des Mild-Hybrid kosten in der Anschaffung einen Mehrpreis von 2.500 Euro. Aufwand (technischer und finanzieller) und Ergebnis sind nicht so ausgewogen wie der Antriebskomfort und das Fahrverhalten des Panda. Gut fürs Image ist das Hybrid-Etikett am Auto allemal.

Besser wird es, wenn man dazu die Geschichte vom Öko-Material Seaqual erzählen kann. Das knapp geschnittene Sitzmobiliar ist über der weichen Polsterung mit einem Bezug bespannt, für den aus dem Meer gefischtes Plastik recycelt wird. Das ist sicher eine vernünftige und umweltschützende Lösung. Allerdings nur eine Option.

Solveig Grewe / mid

Technische Daten Fiat Panda City Cross Plus 1.0 GSE Mild-Hybrid

- Länge / Breite / Höhe : 3,65 / 1,64 / 1,55 Meter
- Motor: Dreizylinder
- Hubraum: 999 ccm
- Leistung: 51 kW/70 PS bei 6.000 U/min
- max. Drehmoment: 92 Nm bei 3.500 U/min
- Sechsgang-Schaltgetriebe
- 0 -100 km/h: 14,7 s
- Spitze: 155 km/h
- Normverbrauch (WLTP): 4,1 l/100km
- CO2-Emissionen: 90 g/km
- Preis: ab 13.490 Euro

Der Artikel "Fiat Panda Hybrid: "Tolle Kiste" wird elektrisiert" wurde am 20.05.2020 in der Kategorie Fahrbericht von Solveig Grewe mit den Stichwörtern Kleinwagen, Hybrid-Fahrzeug, Praxistest, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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