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Neues Individualisierungs-Angebot: Ein 911er mit Fingerabdruck

24. Februar 2020, 09:10 Uhr
Dieter Schwab
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Den eigenen Fingerabdruck auf der Fronthaube des Porsche 911 - persönlicher geht es kaum. Der Sportwagenhersteller treibt es mit der Individualisierung auf die (Finger-)Spitze.


Den eigenen Fingerabdruck auf der Fronthaube des Porsche 911 - persönlicher geht es kaum. Der Sportwagenhersteller treibt es mit der Individualisierung auf die (Finger-)Spitze.

Es ist ohnehin ein exklusives Vergnügen, einen Porsche zu fahren. Manchen Käufern aber nicht exklusiv genug. Mit deren zum Teil sehr ausgefallenen Wünschen beschäftigt sich die Porsche Exklusive Manufaktur. Und da ist nicht nur die Rede von Sonderserien mit bis zu 1.000 Fahrzeugen, sondern davon, selbst ausgefallene Vorstellungen und Träume umzusetzen. Am Ende sogar, solche Träume selbst erst zu wecken.

Wie beim "Direct Printing", das per Sprühroboter die Papillarlinien der Fingerkuppen auf die Fronthaube lackiert. "Kein Design kann persönlicher sein als der eigene Fingerabdruck", bringt Alexander Fabig, Leiter bei Porsches Abteilung "Individualisierung und Classic", den Grundgedanken auf den Punkt.

Die Umsetzung ist aufwendiger, als man vielleicht annimmt, denn hier wird nicht mit der Spraydose und einer Schablone gearbeitet, sondern mit einem mehrstufigen Verfahren, bei dem im entscheidenden Prozess ein rund 400.000 Euro teurer Roboter zum Einsatz kommt. Über seinen vom Computer gesteuerten Farbdruckkopf sprüht er aus 32 Düsen Tropfen für Tropfen und Bahn für Bahn das Muster auf den Lack.

Am Anfang steht Handarbeit - in mehrfacher Hinsicht. Porsche-Markenbotschafter Mark Webber, früher Rennfahrer in der Formel 1 und der Sportwagen-WM, drückt seinen Zeigefinger aufs Stempelkissen und danach auf weißes Papier. Die Polizei löst dieses Verfahren zur Archivierung von Fingerabdrücken gerade durch einen Digital-Scanner ab. Bei Porsche hingegen will man das Ergebnis weiter Schwarz auf Weiß haben. Denn während die Behörden nur noch einen Teil der Kapillarlinien brauchen, um den Menschen eindeutig zu identifizieren, benötigt Porsche die "ganze Wahrheit", um den Abdruck des ersten Fingersegments insgesamt auftragen zu können. Erst dann wird das Ergebnis vom Blatt digitalisiert und an die Steuerung des Print-Roboters übertragen.

Was der zu Blech bringt, muss noch geschliffen und wieder mit Klarlack überzogen werden. Schließlich sollen keine Erhebungen zu spüren sein, wenn man nach dem Brennvorgang mit der Hand über die Haube streicht.

Am Ende wird das Teil nur noch am 911er montiert. Das geht bislang ausschließlich an diesem Sportcoupé, denn im Grunde handelt es sich hier beim ersten Projekt des "Direct Printing"-Verfahrens noch um eine Fingerübung. Porsche will testen, welche Kunden sich mit dem Angebot identifizieren können und bereit sind, den Aufpreis von 7.500 Euro zu zahlen.

Ideen, die Technik weiter zu entwickeln, gibt es genügend. Schließlich ließen sich auch andere grafische Elemente auf diese Weise aufs Blech sprühen. Vielleicht sogar einmal mehrfarbige Bilder oder ein Familienwappen. Da sind der Phantasie auf unterschiedlichen Märkten der Welt kaum Grenzen gesetzt.

Boris Apenbrink, Leiter im Kundenzentrum Sonderfahrzeuge, schätzt vorsichtig, dass man 2020 zehn bis 15 Kunden finden könnte, die ihren 911er per Fingerabdruck einzigartig machen wollen. Um den Datenschutz müssen sie sich nicht sorgen. Der Druck bildet nicht 1:1 die tatsächlichen Kapillarlinien ab, sondern verfälscht sie leicht. Was könnte man sonst heutzutage alles mit einem digitalisierten Abbild des Aufdrucks im Namen des Besitzers freischalten?

Dieter Schwab / mid

Der Artikel "Neues Individualisierungs-Angebot: Ein 911er mit Fingerabdruck" wurde am 24.02.2020 in der Kategorie Neuheiten von Dieter Schwab mit den Stichwörtern Auto, Sportwagen, Individualisierung, Neuheit, Design, Vorstellung, veröffentlicht.

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