Neuheit

Der neue Smart: Ein Smartie wird noch smarter

27. Januar 2020, 13:08 Uhr
Rudolf Bögel
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Schall und Rauch aus dem Auspuff - beim neuen Smart sind diese Zeiten endgültig nur noch Schall und Rauch. Denn den stylischen Stadtflitzer gibt es ab sofort nur noch als reines Elektroauto.


Schall und Rauch aus dem Auspuff - beim neuen Smart sind diese Zeiten endgültig nur noch Schall und Rauch. Denn den stylischen Stadtflitzer gibt es ab sofort nur noch als reines Elektroauto. Als erster Fahrzeughersteller überhaupt stellt Daimler eine ganz Modellreihe von Verbrenner auf umweltfreundlichen E-Antrieb um. Ziemlich mutig: Denn von den 117.000 Autos, die von dieser Marke im vergangenen Jahr verkauft wurden, waren nur 18.400 Elektro-Smarts. Die überwiegende Mehrheit der Käufer bevorzugte den herkömmlichen Verbrenner.

Der Smart war schon smart als dieser Ausdruck vom Smartphone ausgehend seinen sprachlichen Siegeszug durch alle Bereiche unseres Lebens angetreten hat. Heute gibt es smarte TVs, smarte IT-Lösungen, Smart Homes, ja sogar Smart Cities. Anno 1998 war der Smart nur ein besonders kleines Auto. Ein wendiger Zweisitzer für die Stadt, der in jede Parklücke passte. Originell im Design, drollig im Aussehen - der automobile Ausdruck einer besonders lässigen urbanen Lebensart.

Jetzt, knapp 22 Jahre später steht er da - der neue Smart. Nicht der Letzte seiner Art aber der letzte, der allein von Mercedes-Benz verantwortet wird. Schon das nächste Modell, das 2022 kommt, wird vom neuen 50-prozentigen chinesischen Joint-Venture-Partner Geely in "enger" Zusammenarbeit entwickelt. Aber ausschließlich im Land der Mitte produziert. Es wird kein Smart fortwo oder forfour sein, sondern ein völlig eigenständiges Modell. Wir tippen mal auf einen kleinen SUV. Und angeblich wird der Ur-Smart, der gerade eben im spanischen Valencia neu vorgestellt wurde auch noch über das Jahr 2022 erhältlich sein.

Bye, Bye Verbrenner! Die Zeiten, als unter der Motorhaube diverse Benziner (in der Brabus-Version sogar bis zu 102 PS) oder der kleinste Seriendiesel der Welt (0,8 Liter Hubraum, 41 PS, 3,3 Liter Verbrauch) werkelten, sind nun endgültig passé. Soweit so innovativ, auch wenn die Schwaben mit dieser Entscheidung nicht allein die Umwelt im Blick hatten, sondern darauf hoffen, dass sie mit den E-Smarts den CO2-Flottenverbrauch insgesamt senken und so hohe Strafzahlungen ab 2021 vermeiden können.

Was ist nun neu am neuen Smart? Bei der Hardware relativ wenig. Was Antrieb, Batterie und Reichweite angeht, bleibt nämlich alles beim Alten. 133 Kilometer nach WLTP - weiter kommt man mit der Akku-Kapazität von 17,6 kWh nicht. Das Aufladen dauert selbst mit dem 1000 Euro teuren 22-kW-Lader mindestens 40 Minuten. An der heimischen Wallbox immerhin noch 3,5 Stunden, an der Haushaltsteckdose sechs Stunden. Und der Verbrauch ist mit prognostizierten 14 bis 16,5 kWh auch nicht besonders sexy. Auf unseren Testfahrten in und rund um Valencia sind wir trotz Eco-Modus kaum unter 18 kWh gekommen, was einem Äquivalent von rund sechs Euro auf 100 Kilometern entspricht.

Dafür aber macht auch der neue Smart beim Fahren wieder einen Höllenspaß. Der Wendekreis von 6,95 Metern (beim Zweisitzer) vermittelt dem Fahrer nach wie vor das Feeling, auf einem Bierdeckel wenden zu können. 60 kW/81 PS und 160 Newtonmeter katapultieren die Knutschkugel in immerhin 4,8 Sekunden von 0 auf Tempo 60. Im Stadtverkehr hält man damit sogar den ein oder anderen Sportwagen in Schach. Und für das urbane Umfeld ist der City-Flitzer ja gedacht. Damit begründet Daimler auch, dass die Reichweite nicht erhöht wurde. Schließlich würde der normale Smart-Kunde nur zwischen 30 und 35 Kilometer täglich fahren, und da seien 133 Kilometer Reichweite dann ausreichend.

Beim Design hat sich ebenfalls nichts Entscheidendes getan. Verkauft wird es als reduziert und minimalistisch. Aber eigentlich ist es einen Tick glatt geworden. Der neue Smart fällt nicht mehr so auf wie früher: Der Kühlergrill ist nach unten gerutscht. Den Zweisitzer erkennt man an den nach außen gewanderten Nebelscheinwerfern, beim Smart forfour wurden sie im Grill platziert. Das Smart-Logo fällt weg, dafür prangt der Schriftzug an Front und Heck. Allenfalls die Rückleuchten in 3-D-Optik wirken neu und progressiv. Skatbrüder denken bei dieser Form automatisch an das Kreuz.
Innovativ ist der neue Smart beim digitalen Innenleben. Zwar kommt das neue Infotainment-System mit den großen 8-Zoll-Display erst in der zweiten Jahreshälfte, aber dafür sollen smarte Apps den Smart noch smarter machen.

Es gibt einen digitalen Schlüssel, den man teilen und per Smartphone verschicken kann. Im jeweilig zugestandenen Zeitfenster kann der Empfänger dann das Auto nützen. Ideal für alle Familienmitglieder. Aber auch eine kommerziellere Nutzung ist möglich. Man kann seinen Smart damit gegen eine Gebühr verleihen. Normalerweise kostet so etwas den Besitzer eine Stange Geld bei der Versicherung, Daimler will dafür jedoch eine eigene kostengünstige Lösung anbieten.

Digital und bequem lässt sich das Auto mit dem Handy vorkühlen oder vorheizen, je nach Jahreszeit. Selbstverständlich kann man das Ganze auch mit der Apple-Watch steuern, wenn es besonders smart sein soll. Die Parklücken-Erkennung für Straße und Parkhaus ist in Vorbereitung und soll in Echtzeit die nervige Sucherei erleichtern. Sicher ein Feature, das die fortschrittliche Klientel begeistern wird.

Preislich startet der Zweisitzer (fortwo) bei 21.940 Euro, das Cabriolet bei 25.200 Euro. Und den Viersitzer bekommt man schon für 22.600 Euro. Abzüglich der avisierten Umweltprämie von 6.000 Euro heißt das: So erschwinglich war urbane Elektromobilität noch nie.

Rudolf Bögel / mid

Technische Daten Smart EQ fortwo:

Länge/Breite/Höhe: 2,70/1,66/1,56 m

Leergewicht / Zuladung: 1.095 / 215 kg

Kofferraumvolumen: 260 - 350 l

Antrieb: Synchronmotor mit 1-Gang-Automatik

Leistung: 60 kW/81 PS

Drehmoment: 160 Nm

Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h

0 - 100 km: 11,6 s

Normverbrauch: 14 - 16,5 kWH / 100 km

Reichweite: 133 km

Preis ab 21.940 Euro

Der Artikel "Der neue Smart: Ein Smartie wird noch smarter" wurde am 27.01.2020 in der Kategorie Fahrbericht von Rudolf Bögel mit den Stichwörtern Neuheit, Elektroauto, Kleinwagen, Reportage, Präsentation, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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