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Audi A1: Vier schicke Meter

21. November 2018, 09:36 Uhr
Marcus Efler
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Die zweite Generation des Mini-Gegners aus Ingolstadt ist mit der Neuauflage erwachsener geworden. Er wirkt deutlich erwachsener und hochwertiger als der etwas pummelige Vorgänger.


Kleinwagen, das bedeutet in der Regel: Preiskampf um jeden Kunden, um jeden Euro. Dass es auch anders gehen kann, das beweisen seit vielen Jahren BMW mit dem Mini und Fiat mit dem aktuellen 500. Modelle im schicken Retro-Design, für die Käufer gerne ein paar Tausender mehr an den Händler überwiesen, und für die sie sich auch beim Thema Sonderausstattung oft großzügig zeigen.

Audi mischt seit 2010 ebenfalls bei den teuren Kleinen mit - per A1, der indes nicht einen bekannten Klassiker kopiert, sondern, im Gegenteil, optisch und technisch ganz modern daherkommen sollte. Allein: Bei der ersten Generation wusste man nicht wirklich, wofür man die Premiumpreise um 20.000 Euro bezahlen sollte. Das ist bei der zweiten Auflage, die jetzt als A1 Sportback an den Start rollt, durchaus anders: Vom markanten Kühlergrill ("Single Frame") über die dynamische Seitenlinie bis zum Heck mit den schlanken LED-Leuchten wirkt er erwachsener und hochwertiger als die erste Generation.

Technisch basiert A1 der Zweite auf der kleinsten Variante des sogenannten "Modularen Querbaukastens" - der Allzweckwaffe aus dem Volkswagen-Konzern für Modelle mit quer eingebautem Motor. Was praktisch bedeutet: Der A1 ist technisch eng mit dem preiswerteren VW Polo verwandt. Als Folge dieser Basis ist der kleine Audi etwas schmaler geraten als sein Vorgänger. Das ist dem Innenraum zwar im direkten Vergleich nicht anzumerken - trotzdem müssen sich Käufer natürlich darüber im Klaren sein, dass sie einen Kleinwagen erwerben, in dem es spürbar enger zugeht als, beispielsweise, in einem ebenfalls preisgünstigeren Ford Focus.

Das gilt vor allem für die seitliche Ellbogen-Freiheit. Bei der Länge dagegen fährt der A1 dank des verlängerten Radstandes eine halbe Klasse höher als bislang. Jetzt reicht's auch für die junge Familie mit kleinen Kindern, zur Not können auch mal Erwachsene im Fond Platz nehmen. Dabei hilft, dass der Vier-Meter-Wagen nun serienmäßig als praktischer Fünftürer mit deutlich vergrößertem Kofferraum mit Kombi-Anmutung (eben als "Sportback") anrollt.

Die Materialen im Interieur wirken Audi-typisch hochwertig, allein die Türverkleidung zeigt wenig premiummäßigen Kunststoff. Insgesamt fühlt man sich im A1 aber wohl und geborgen und hat durchaus das Gefühl, in einem sorgfältig entwickelten und gebauten Automobil unterwegs zu sein. Richtig klasse ist das virtuelle Cockpit mit dem aus größeren Modellen bekannten, konfigurierbaren Touch-Display in der Mittelkonsole. Navi, Audio, Kommunikation und Smartphone-Einbindung, auch via Apple Car Play und Android Auto, lassen sich so intuitiv steuern. Viele Daten lassen sich in das digitale Anzeigen-Instrument hinter dem Lenkrad einblenden; beispielsweise als große Navi-Karte, während sich Tempo- und Drehzahl-Anzeige zu kleinen, aber noch immer gut ablesbaren Skalen an den Rand klicken lassen. Während dieses virtuelle Cockpit im VW Polo nur gegen Aufpreis zu haben ist, bietet der A1 die kleinere Variante serienmäßig - und optional ein etwas größeres Display. Dazu bietet der Audi-Mini Assistenz-Systeme, die selbst bei größeren Autos noch nicht selbstverständlich sind: Gut funktionierende Spur- und Abstand-Halter, eine vorbildliche Fußgänger-Erkennung, wie sie schon im Audi A6 zuverlässig arbeitet, sowie Einparkhilfen von der Rückfahr-Kamera bis zur Lenk-Automatik.

Auch die Motorpalette zeigt den Premium-Anspruch: Wie beim VW Polo reicht die Leistungs-Range bis 200 PS. Das Topmodell ist ein spaßbringender kleiner Knaller, der fröhlich über kurvige Landstraßen wuselt. Überhol-Vorgänge werden zum (sicheren) Vergnügen: Per Klick am Schaltpaddel, oder einfach Kick-down, schaltet der Doppelkupplungs-Getriebe zackig herunter, mühelose beschleunigt der Vierzylinder und schiebt den A1 an jeglichen rollenden Schikanen vorbei.

Fahrwerk und Bremsen halten problemlos mit. Nur bei sehr beherztem Beschleunigen zerrt der Frontantrieb etwas ungeduldig am Lenkrad (eine hier hilfreiche Quattro-Version ist nicht geplant). Dazu verzichtet Audi auf Diesel-Aggregate, die einem Fahrzeug dieser Größe auch nicht wirklich Sinn machen. Kleinere Benziner dafür umso mehr: Die Basis-Aggregate verfügen über drei Zylinder plus Turbo-Nachhilfe. Ihre 95 oder 115 PS reichen für den Alltagsbetrieb völlig aus. Wer für den Premium-Preis auch etwas Dynamik wünscht, findet in der Vierzylimder-Variante mit 150 PS einen flotten, angenehm zu fahrenden Kompromiss: jederzeit leistungsbereit, und dank angenehmer Laufruhe sogar langstreckentauglich.

Schließlich möchte man mit seinem kleinen Audi vielleicht auch mal in den Urlaub fahren. Für das Paar oder die junge Familie kein Problem. Natürlich geht das in einem VW Polo auch; im Audi A1 ist es aber ein Ideechen komfortabler möglich. Am Urlaubsort, vielleicht im engen Toskana-Städtchen, freut man sich dann über die Wendigkeit eines kleinen Autos. Auch wenn es in diesem Fall ein bisschen teurer ist.

Marcus Efler / mid

Technische Daten Audi A1 Sportback

Fünftüriger Kleinwagen, Länge/Breite (o. Spiegel)/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.029/1.740/1.433/2.563, Leergewicht: 1090 kg, Kofferraumvolumen: 335 Liter.

Antrieb: Dreizylinder Turbo-Benziner, Hubraum: 999 Kubik, Leistung: 70 kW/95 PS und 85 kW/116 PS; sowie Vierzylinder Turbo-Benziner, Hubraum: 1.498 Kubik, Leistung: 110 kW/150 PS und 147 kW/200 PS. Fahrleistungen für A1 30 TSFI mit 85 kW: 0 - 100 km/h: 9,4 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h, Normverbrauch: 4,8 l/100 km, CO2-Emissionen: 108 g/km, Preis: ab ca. 19.500 Euro.

Der Artikel "Audi A1: Vier schicke Meter" wurde am 21.11.2018 in der Kategorie Fahrbericht von Marcus Efler mit den Stichwörtern Auto, Lifestyle, Kleinwagen, Premiumfahrzeug, Neuheit, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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