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Kia Niro Hybrid: Erfrischend normal

17. Oktober 2018, 09:38 Uhr
Rudolf Huber
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Eingefleischte Benziner- und Dieselfans machen öfter mal den Fehler, zu starr an Vorurteilen gegenüber anderen Antriebskonzepten festzuhalten. Etwa, indem sie alle Hybrid-Autos in die Schublade für gewöhnungsbedürftiges Design und die von vielen als nervig empfundene stufenlose Automatik stecken. Dabei trifft beides für den Kia Niro Hybrid gar nicht zu. Denn er ist erfrischend normal geformt.


Eingefleischte Benziner- und Dieselfans machen öfter mal den Fehler, zu starr an Vorurteilen gegenüber anderen Antriebskonzepten festzuhalten. Etwa, indem sie alle Hybrid-Autos in die Schublade für gewöhnungsbedürftiges Design und die von vielen als nervig empfundene stufenlose Automatik stecken. Dabei trifft beides für den Kia Niro Hybrid gar nicht zu. Denn er ist erfrischend normal geformt. Und die Schaltarbeit erledigt ein sehr kooperatives Doppelkupplungsgetriebe.

Als gelungene Mischung aus Kombi mit leichten SUV-Zutaten rollt der Niro an, der 4,36 Meter lange Fünfsitzer mit dem 373 Liter großen Kofferraum ist ein Crossover im besten Sinne. Der leicht erhöhte Einstieg sorgt für Übersicht, die Dimensionen sind gut überschaubar. Und dank der Kia-Tigernase und ein paar geschickt platzierter Kanten und Wölbungen in der Karosserie wirkt er frisch und munter.

Eine Bemerkung zum Antrieb des Hybriden gleich im Voraus: Wer vorhat, oft und schnell lange Strecken auf der Autobahn zurückzulegen, ist mit diesem Niro nicht gut bedient. Einmal, weil er schon bei 162 km/h abgeregelt wird. Und zweitens, weil langes Schnellfahren nicht seinem Konzept entspricht und für einen unangenehm hohen Verbrauch sorgt - acht Liter je 100 Kilometer sind dabei schnell verbrannt. Das ist bitter.

Niro Hybrid-adäquates Fahren findet hauptsächlich in der Stadt statt, in diesem Umfeld kann er zeigen, dass die Kombination aus 1,6-Liter-Benziner mit 77 kW/105 PS und E-Motor mit 32 kW/44 PS ein erhebliches Sparpotenzial zu bieten hat. Die Tatsache, dass der Verbrenner gleich beim Losfahren elektrische Unterstützung bekommt, sorgt für einen flinken Ampelstart und entspanntes Einfädeln am Beschleunigungsstreifen. Kein Wunder: Das maximale Drehmoment von immerhin 265 Newtonmeter steht quasi ab Leerlaufdrehzahl, nämlich schon ab 1.000 U/min, parat.

Wer in der Stadt entspannt mitschwimmt und oft den E-Motor zum Einsatz bringt, kommt problemlos mit einem Verbrauch von um die fünf Liter aus, das ist für einen ausgewachsenen Kompakt-Crossover ein guter Wert. Im Schnitt erreicht der Niro Hybrid einen Testverbrauch von knapp sechs Liter je 100 Kilometer. Überzeugend sind die Fahreigenschaften des Testwagens: Das leicht straff ausgelegte Fahrwerk und die direkte Lenkung ergeben zusammen mit den langstreckentauglichen Sitzen eine Kombination, die auch mal zu einer flotten Kurvenkombination passt.

Wer bereit ist, auf den Einstandspreis von 25.390 Euro für die schon etwa mit Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Audiosystem mit 5-Zoll-TFT-LCD-Display, Tempomat, elektrischen Fensterhebern vorn und hinten, einem in Höhe und Tiefe verstellbaren Multifunktionslenkrad, Nebelscheinwerfern und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen ausgestattete Version Edition 7 noch etwas draufzulegen, kann sich problemlos einen kompakten Luxusschlitten konfigurieren. Komfort-Zutaten wie Sitzventilation vorne und Sitzheizung hinten, Einparksensoren, Rückfahrkamera oder JBL-Soundsystem verschönern und erleichtern das Autofahrerleben.

Dabei "demokratisiert" Kia durch das Advanced-Driving-Assistance-Paket mit autonomem Notbremsassistent mit Fußgängererkennung und adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage für 1.145 Euro in der Basisversion auch die gehobene Sicherheitsausstattung. Beim getesteten Spitzenmodell Spirit ist das schon drin, der Querverkehrwarner und der Spurwechselassistent kosten 490 Euro extra. Außer für die Lackfarbe Schneeweiß verlangt Kia übrigens für alle Lackierungen 550 Euro Aufpreis, Snow White Pearl wird mit 750 Euro in Rechnung gestellt.

Die Konnektivität und die Infotainment-Fähigkeiten des Niro Hybrid lassen keine Wünsche offen: Bluetooth, USB, Aux, DAB-Radio - alles da, und alles lässt sich recht einfach bedienen. Das Multifunktions-Lenkrad sorgt dafür, dass sich vieles ohne große Ablenkung auf Knopfdruck erledigen lässt.

Unterm Strich hinterlässt der Kia Niro Hybrid den Eindruck eines zeitgemäßen und alltagstauglichen Autos, das besonders im Stadt- und Überlandverkehr mit günstigen Verbrauchswerten punktet, ordentliche Fahrleistungen und ein gutes Platzangebot bietet - und das viele Hybrid-Vorurteile widerlegen kann. Um das auszuprobieren, sind für die Spitzenversion Spirit 31.290 Euro nötig.

Rudolf Huber / mid

Technische Daten Kia Niro Hybrid Spirit:

Fünftüriger Crossover-Kombi mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.355/1.805/1.535/2.700, Kofferraumvolumen: 373-1.425 l, Tankvolumen: 45 l, Leergewicht: 1.500 kg, max. Zuladung: 430 kg, max. Anhängelast: 1.300 kg, Wendekreis: 10,6 m, Preis: ab 31.290 Euro.

Hybridantrieb: Vierzylinder-Benziner, Hubraum: 1.580 ccm, max. Leistung: 77 kW/105 PS bei 5.700/min, max. Drehmoment: 147 Nm bei 4.000/min. Permanent-Synchron-Elektromotor: Leistung: 32 kW bei 1.798-2.500/min , max. Drehmoment: 170 Nm bei 0 - 1.798/min. Systemleistung: 104 kW/141 PS bei 5.700/min, maximales Drehmoment: 265 Nm bei 1.000 - 2.400 /min, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Beschleunigung 0-100 km/h: 11,5 s, Höchstgeschwindigkeit: 162 km/h, Normverbrauch mit 16-Zöllern: 3,8 l Super auf 100 km, CO2-Emission: 88 g/km, Testverbrauch: 6,2 l/100 km, Abgasnorm: Euro 6d-Temp.

Der Artikel "Kia Niro Hybrid: Erfrischend normal" wurde am 17.10.2018 in der Kategorie Neuheiten von Rudolf Huber mit den Stichwörtern Auto, Praxistest, Test, Hybrid-Fahrzeug, Crossover, Vorstellung, veröffentlicht.

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