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Jaguar I-Pace: Stromer im Namen der Katze

17. Juli 2018, 18:12 Uhr
Walther Wuttke/ampnet
Jaguar und Elektromobilität, das klingt irgendwie nach einem Veganer im Steakhouse.

Jaguar und Elektromobilität, das klingt irgendwie nach einem Veganer im Steakhouse. Die britische Nobelmarke konzentrierte sich bisher sehr erfolgreich vor allem auf sportlich ambitionierte Modelle und bringt nun als erster Premiumhersteller mit dem I-Pace ein vollelektrisches E-Mobil auf den Markt. Der I-Pace ist dabei der Vorbote einer neuen Ausrichtung der Marke, denn bis zum Jahr 2020 werden alle Modelle der Marke in der einen oder anderen Form elektrifiziert werden.

Die Geschichte des ersten elektrisch angetriebenen Jaguar begann vor vier Jahren mit einem Abendessen in der Shakespeare-Stadt Stratford upon Avon. Wolfgang Ziebart, Technischer Designdirektor der Marke, traf sich dort mit seinem Chef Ralf Speth, um über künftige Entwicklungen zu sprechen, und nach dem Dessert stand der Plan fest, ein vollelektrisches Modell auf den Markt zu bringen. Am nächsten Tag begann die Entwicklung, und jetzt rollt der I-Pace nun zu den Kunden, die offensichtlich keine Berührungsängste haben, sodass schon jetzt Lieferfristen von sechs bis acht Monate erreicht sind.

,,Wir haben mit einem leeren Blatt Papier begonnen, denn uns war schnell klar, dass es der falsche Weg gewesen wäre, eine bestehende Plattform zu elektrifizieren", erklärt Wolfgang Ziebert. Diese Freiheit nutzte auch Chefdesigner Ian McCullum und entwarf eine 4,68 Meter lange coupéhafte Karosserie, die trotz der überschaubaren Außenlänge einen erstaunlich großen Innenraum erreicht und in dieser Abteilung fast den Abmessungen der XJ-Limousine entspricht. Dem Designer gelang zudem ein ,,typischer Jaguar" mit den für die Marke unverzichtbaren Attributen wie der Front- und Heckansicht, die sich nahtlos in die Formensprache der Marke integrieren, sodass auch der I-Pace auf Anhieb als Jaguar erkannt wird.

Unter den Wagenboden platzierten die Entwickler 432 Batteriezellen, die in 36 Einheiten unterteilt, einen 90 kWh starken Akku ergeben und dem I-Pace eine Reichweite von 480 Kilometern nach dem realistischen Testverfahren WLTP bescheren. Der Energiespeicher bringt satte 600 Kilo auf die Waage, sodass so gut wie alle anderen Teile aus leichtgewichtigen Materialien gefertigt wurden. Dennoch wiegt der I-Pace leer immer noch gut 2,2 Tonnen, die der von Jaguar entwickelte Elektromotor 400 PS (294 kW) auf Touren bringen muss. Um die für die Marke typische Dynamik auch bei Elektromobilen zu erreichen, bekam der elektrische Jaguar zwei Motoren, die in der Vorder- und Hinterachse integriert für gemeinsamen Vortrieb sorgen. Zwischen Null und 100 km/h vergehen gerade 4,8 Sekunden, wenn man das maximale Drehmoment von beeindruckenden 696 Newtonmetern nutzt. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Jaguar 200 km/h an.

Einmal unterwegs unterscheidet sich der I-Pace von den konventionell angetriebenen Modellen der Marke vor allem durch das Fehlen akustischer Reize. Das ändert aber nichts an den dynamischen Talenten des E-Mobils. Auch in dieser Abteilung unterscheidet er sich nicht von den konventionell angetriebenen Vertretern der Marke. Dank des guten Luftwiderstandsbeiwerts von 0,29 und der sorgsamen Verarbeitung herrscht im Innenraum eine angenehme Stille. Höchstens die Abrollgeräusche der Reifen machen sich mitunter dezent bemerkbar, und erst nach Tempo 130 kommen leise Windgeräusche ins Spiel.

Die Reichweite lässt sich auch bei Jaguar wie bei allen anderen Elektrofahrzeugen durch Rückgewinnung der beim Bremsen entstehenden Energie optimieren. Wählt man dafür die stärkste Rekuperationsstufe, lässt sich der I-Pace problemlos ohne Bremspedal fahren. Nach einiger Übung kann man die Technik so einsetzen, dass man zum Beispiel vor einer Ampel bis zum Stillstand verzögern kann. Benötigt die Batterie eine neue Aufladung, vergehen am Haushaltsanschluss 12,9 Stunden bis zur vollständigen Aufladung. Bei einer Ladeleistung von 50 kW (Gleichstrom) sind nach 85 Minuten 80 Prozent der Kapazität erreicht, und an einer Ladesäule mit 100 kW (ebenfalls Gleichstrom) ist der Akku nach 40 Minuten wieder zu 80 Prozent aufgeladen.

Auch in der Abteilung Infotainment geht der I-Pace neue Wege und kommt als erster Jaguar überhaupt mit dem Touch Pro Duo Infotainment System, bei dem die berührungsempfindlichen Monitore auf zwei Ebenen kombiniert sind, zu den Kunden. Die Preisliste beginnt bei 77 850 Euro für die Basisversion, was sich über 88 760 Euro (SE), 92 720 für den HSE bis auf 101 850 für die Freunde der First Edition steigern lässt. (ampnet/ww)

Daten Jaguar I-Pace

Länge x Breite x Höhe (m): 4,69 x 1,90 (mit Spiegeln 2,14) x 1,57
Radstand (mm): 2,99
Motor: Zwei Permanentmagnet-Elektromotoren
Leistung: 294 kW / 400 PS bei 4250 U/min
Max. Drehmoment: 696 Nm
Batterie: 90 kWh, ca. 500 kg, Lithiumionen, 432 Pouch-Zellen, 36 Module, flüssigkeitsgekühlt
Ladezeit (0 bis 80 Prozent) Gleichstrom: 50kWh: 85 Minuten, 100 kWh: 40 Minuten
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 4,8 Sekunde
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h.
Reichweite (nach WLTP): 480 km
Energieverbrauch nach WLTP au 100 km: 21,2 kWh
CO2-Emissionen: 0
Leergewicht: min 2208 kg
Kofferraumvolumen: 656 Liter, erweiterbar auf 1453 Liter
Reifengröße (Model S): 245/50 R20 105V Sommer
Basispreis I-Pace S: 77 800 Euro

Der Artikel "Jaguar I-Pace: Stromer im Namen der Katze" wurde am 17.07.2018 in der Kategorie News von Walther Wuttke/ampnet mit den Stichwörtern Jaguar, I-Pace, News, veröffentlicht.

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