Verkehrssicherheit

Sicherheitsabstand: Jeder Meter zählt

26. Juni 2018, 10:08 Uhr
Ralf Loweg
Tagtäglich spielen sich auf deutschen Autobahnen wahre Jagdszenen ab. Es gilt das Recht des Stärken, so scheint es. Mit wahnwitzigen Geschwindigkeiten fahren die Unbelehrbaren dem Vordermann fast an die Stoßstange. Dabei ist es längst erwiesen: Nicht angepasste Geschwindigkeit ist Ursache Nummer eins bei Straßenverkehrsunfällen mit Todesfolge.


Tagtäglich spielen sich auf deutschen Autobahnen wahre Jagdszenen ab. Es gilt das Recht des Stärken, so scheint es. Mit wahnwitzigen Geschwindigkeiten fahren die Unbelehrbaren dem Vordermann fast an die Stoßstange. An diesem Irrsinn haben auch drastisch erhöhte Strafen für Raser nichts geändert. Dabei ist es längst erwiesen: Nicht angepasste Geschwindigkeit ist Ursache Nummer eins bei Straßenverkehrsunfällen mit Todesfolge.

Die Gründe für zu dichtes Auffahren sind vielfältig: Neben Fehleinschätzungen sind es nach Meinung von Unfallforschern vor allem emotionale und belastende Faktoren, die zu dichtem Auffahren verleiten: Ärger, Wut, Frustration, manchmal sogar Aggression und Stress. Die Auffassung, beim Drängeln schon nicht erwischt zu werden, kann ebenfalls dazu verleiten, den Sicherheitsabstand nicht einzuhalten.

"Viele Menschen haben es heute eilig, ob privat oder im Berufsleben. Dennoch sollten sie auf ihren Wegen von A nach B runter vom Gas gehen und einen ausreichenden Sicherheitsabstand von mindestens zwei, besser noch drei Sekunden, einhalten. Es können die wichtigsten Sekunden Ihres Lebens sein", sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) Christian Kellner.

Dabei steht fest: Mit ausreichendem Sicherheitsabstand ist man entspannter unterwegs, kann in Notsituationen rechtzeitig reagieren, bremsen oder ausweichen. Aber wie groß muss der Abstand zum mit gleicher Geschwindigkeit vorausfahrenden Fahrzeug sein? Als Faustregel für den passenden Sicherheitsabstand bietet sich die Zwei-Sekunden-Regel an. Es geht dabei um die Strecke, die in zwei Sekunden zurückgelegt wird. Hierzu merkt man sich einen Punkt, zum Beispiel einen Leitpfosten oder ein Verkehrsschild, den das vorausfahrende Fahrzeug passiert, und zählt "einundzwanzig, zweiundzwanzig". Wird der Punkt früher erreicht, ist der Abstand zu kurz.

"Besonders außerorts bei höheren Geschwindigkeiten und schlechten Wetterbedingungen ist es sicherer, einen noch größeren Abstand einzuhalten", sagt Kellner. Im dichten Stadtverkehr sei es bei Tempo 50, trockener Straße und guter Sicht zulässig, den Abstand auf etwa 15 Meter, also rund drei Pkw-Längen, zu verkürzen.

Eine weitere Regel, die häufig in Vergessenheit gerät, ist das "Fahren auf Sicht". Es darf nur so schnell gefahren werden, dass innerhalb der Sichtweite angehalten werden kann. "Wer zum Beispiel auf einer Landstraße mit Tempo 80 unterwegs ist, hat nach einer gängigen Faustformel einen Anhalteweg von rund 56 Metern", erklärt Kellner. Er fordert dazu auf, das eigene Verhalten mit Blick auf die Wahl von Geschwindigkeit und Abstand zu überprüfen, damit riskantes Verhalten vermieden wird.

Der Artikel "Sicherheitsabstand: Jeder Meter zählt" wurde am 26.06.2018 in der Kategorie Ratgeber von Ralf Loweg mit den Stichwörtern Verkehrssicherheit, Autofahrer, Verkehrsunfälle, Ratgeber, Tipp & Infos, veröffentlicht.

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