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BMW M3 CS: Bärenstarker Abgang

21. Mai 2018, 10:37 Uhr
Rudolf Huber
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Die Papierform ist das eine. Schon da glänzt der BMW M3 CS mit überzeugenden Daten: 460 PS, 280 Spitze - und das abgeregelt! Doch was dieses Abschieds-Sondermodell von der M GmbH in der Realität mit dem Fahrer anstellt - oder umgekehrt - das ist ein ganz anders Kapitel. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat die viertürige Sportlimousine auf Landstraße, Autobahn und auf der Rennstrecke ausprobiert.


Die Papierform ist das eine. Schon da glänzt der BMW M3 CS mit überzeugenden Daten: 460 PS, 280 Spitze - und das abgeregelt! Doch was dieses Abschieds-Sondermodell von der M GmbH in der Realität mit dem Fahrer anstellt - oder umgekehrt - das ist ein ganz anders Kapitel. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat die viertürige Sportlimousine auf Landstraße, Autobahn und auf der Rennstrecke ausprobiert.

Zuerst zwei schlechte Nachrichten: Im Herbst läuft der M3 der aktuellen 3er-Baureihe aus, schuld daran sind die Abgasgesetze. Und: Das auf rund 1.200 Exemplare weltweit limitierte Sondermodell ist in Europa schon fast ausverkauft, so M GmbH-Chef Frank van Meel. Wer unbedingt noch einen haben will, muss sich also beeilen - und er sollte 113.900 Euro auf der hohen Kante haben. Van Meel spricht im Zusammenhang mit seinem jüngsten Baby von einem stark Rennsport-orientierten Modell, einer Limousine mit Supersportler-Genen. Der CS baut auf dem M3 Competition auf, übernimmt auch dessen Alu-Fahrwerk. Dem 3.0-Liter-Reihensechser mit Biturbo-Aufladung hauchen die Techniker nochmal zehn Mehr-PS ein, die 460 Pferdchen stehen ungemein gut im Futter und bringen den dank reichlich Karbon etwa beim Dach oder der Motorhaube auf 1.585 Kilo (ohne Fahrer) erleichterten CS in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Erst bei 280 Sachen läuft der fünfsitzige Sportsfreund in den Begrenzer. Die 8,5 Liter Normverbrauch je 100 Kilometer erwähnen wir nur der Vollständigkeit halber, denn sie sind eigentlich rein statistischer Natur und haben keine ernsthafte Praxisrelevanz.

Nach einem kurzen Blick auf die großzügigen Lufteinlässe vorne, das Dach im typischen Karbon-Look, den kleinen Karbon-Bürzel auf der Heckklappe und die eindrucksvolle, zweiflutige Auspuffanlage mit vier kräftigen Endrohren geht es los. Platz nehmen auf den wie maßgeschneidert passenden Sportsitzen, einmal über die feinen Alcantara-Innenverkleidungen streichen - dann wird der rote Startknopf, eine BMW-Premiere, gedrückt und das 7-Gang M-Doppelkupplungsgetriebe auf "Drive" gestellt.

Was dann passiert, macht die ganze Faszination des M3 CS-Konzepts aus. Das setzt nämlich gleichzeitig auf 100-prozentige Alltagstauglichkeit und auf sehr schnelle Auftritte auf der Rennstrecke - und alles dazwischen. Anders aufgedrückt: Mit dem M3 CS kann der Fahrer entspannt mit der Familie ins Spaßbad fahren und am Tag darauf auf dem Nürburgring die schnellen Sportler verschrecken. Damit die Anreise möglichst angenehm und komfortabel verläuft, sind Fahrwerk, Lenkung und Getriebe-Abstimmung in mehreren Stufen einstellbar. Und der siebte Gang ist lang übersetzt.

Auf der Landstraße eben mal in Motorrad-Manier den Vordermann überholen und dann weitercruisen - im Power-Münchner kein Thema. Er rollt auch dezent säuselnd durch die 30er-Zone oder schnurrt entspannt mit Richtgeschwindigkeit über die Piste. Auch das macht Spaß, keine Frage. Aber seine eigentliche Bestimmung findet der CS auf dem unlimitierten Asphalt, etwa auf dem Areal der BMW Driving Experience bei Maisach im Westen München. Dort kann er brabbelnd, sprotzend und röhrend auf dem Handlingkurs, auf langen Gerade und in gemeinen Kurven zeigen, was er drauf hat.

Und das ist eine ganze Menge. Denn der M3 CS ist ein Musterknabe, wenn es um seine Reaktionen auf extreme Kurvengeschwindigkeiten und abrupte Ausweichmanöver geht, oder um brutale Verzögerung mit der optionalen Carbon-Keramik-Bremse. Über zwei Tasten im Lenkrad lassen sich unterschiedliche Fahrprofile abspeichern, das erleichtert den Wechsel zwischen dem Alltags- und dem Race-Setting, das auch für etwas reduzierte ESP-Eingriffe und damit noch ein bisschen mehr Kurvenspaß sorgt. Ein Übriges zum forcierten Fahrvergnügen tragen die serienmäßigen Cup-Reifen vom Typ Michelin Pilot Sport Cup 2 (vorne 265/35 R 19, hinten 285/30 R 20) bei. "Diese auch für den Straßenverkehr zugelassenen Semi-Slicks sorgen für höchstmöglichen Grip und beste Seitenführung auch bei sehr schneller Fahrt auf der Rennstrecke", heißt es bei der BMW M GmbH. Nach den mid-Erfahrungen auf dem schnellen Rundkurs trifft diese Aussage exakt den Punkt. Der M3 CS ist ein faszinierendes Stück Technik, ein braver Alltagsbegleiter ebenso wie ein verlässlicher Partner beim Ausloten des Grenzbereichs. Und dabei müssen die Passagiere nicht auf Komfort verzichten: Eine Klimaautomatik, eine feine Soundanlage, ein serienmäßiges Navigationssystem und sonstige Annehmlichkeiten bauen die Münchner in ihren bisher stärksten Serien-M3 ebenfalls ein.

Rudolf Huber / mid

Technische Daten BMW M3 CS:
Viertürige Limousine mit 5 Sitzen. Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 4.671/1.877/1.424/2.812 ; Leergewicht: 1.585 kg, Zuladung: 515 kg, Kofferraumvolumen 445 l, Tankinhalt: 60 l.
Antrieb: Dreiliter-Sechszylinder-Reihenmotor mit Doppelturbo, Hubraum: 2.979 ccm, Höchstleistung: 338 kW/460 PS bei 6.250 U/min, max. Drehmoment: 600 Nm bei 4.000 bis 5.380 U/min, 0-100 km/h: 3,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Hinterradantrieb, Normverbrauch: 8,5 l/100 km, CO2-Emissionen: 198 g/km, Abgasnorm: EU 6, Preis: 113.900 Euro.

Der Artikel "BMW M3 CS: Bärenstarker Abgang" wurde am 21.05.2018 in der Kategorie Fahrbericht von Rudolf Huber mit den Stichwörtern Auto, Lifestyle, Fahrbericht, Sportwagen, Limousine, Neuheit, Rennstrecke, Autobahn, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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