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Neuer Cayenne E-Hybrid: Zu viele Porsche-Gene

15. Mai 2018, 09:26 Uhr
Mirko Stepan
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Die Zeiten, in denen Hybrid-Autos für Spritsparer und Umweltschützer spannend waren, sind längst vorbei. Vor allem in der Klasse der großen SUV dienen solche Antriebe in der Regel dazu, einen Leistungsschub zu generieren, dabei die Abgaswerte aber im Griff zu behalten. Der neue Porsche Cayenne E-Hybrid ist ein Paradebeispiel für diese Strategie.


Die Zeiten, in denen Hybrid-Autos für Spritsparer und Umweltschützer spannend waren, sind längst vorbei. Vor allem in der Klasse der großen SUV dienen solche Antriebe in der Regel dazu, einen Leistungsschub zu generieren, dabei die Abgaswerte aber im Griff zu behalten. Der neue Porsche Cayenne E-Hybrid ist ein Paradebeispiel für diese Strategie.

Die Leistungsdaten sprechen für sich: Porsche bietet im neuen Cayenne ein Gesamtpaket mit 43 Prozent mehr elektrischer Leistung und rund 30 Prozent mehr Batteriekapazität im Vergleich zum Vorgänger. In Zahlen heißt das: 100 kW/136 PS, eine Akkukapazität von 14,1 kWh und bis zu 44 Kilometer rein elektrische Reichweite. Beim Selbstversuch auf den Landstraßen rund um das südfranzösische Montpellier schafft das neue Hybrid-SUV rund 30 Kilometer. Allerdings wird natürlich ausgiebig ausprobiert. Beschleunigen, bremsen, viel beschleunigen, wenig bremsen. Schließlich sitzt man in einem neuen Porsche und möchte wissen, wie sich der Hybridantrieb anfühlt. Mit etwas Übung und Feingefühl lassen sich also sicher ein paar Kilometer mehr rausfahren.

Die Systemleistung liegt bei 340 kW/462 PS, auf den Verbrenner - ein V6-Turbobenziner. Der leistet 250 kW/340 PS. Das maximale Drehmoment des Cayenne E-Hybrid beträgt 700 Newtonmeter. Das System setzt enorme Kräfte frei beim Tritt aufs Gaspedal, weswegen es vielen Fahrern schwer fallen dürfte, den Hybrid-Porsche als Sparmodell zu betrachten und entsprechend zu fahren. Man muss in diesem Fall fast konstatieren: Leider hat das SUV zu viele Porsche-Gene mitbekommen. Das Fahrwerk ist zwar komfortabel, aber dennoch sportlich abgestimmt. Dank der Fahrmodi des serienmäßigen Sport-Chrono-Pakets - im E-Hybrid "E-Power" und "Hybrid Auto" mit dem Fokus auf die sparsame Seite des Antriebs sowie "Sport" und "Sport Plus" für die Performance - lässt sich das Auto für unterschiedliche Einsatzbereiche einstellen, und vor allem in dem Sportmodi lässt sich das 2,3-Tonnen-Auto sehr zügig bewegen. Im Sport-Plus-Modus ist die Energie-Rückgewinnung beim Bremsen und Rollen am effektivsten, hier lassen sich unterwegs also ein paar Kilometer "sammeln", wenn nicht der Gasfuß das Kommando schon längst übernommen hat.

Was ist noch wissenswert am Cayenne E-Hybrid? Erstmals findet sich in einem Porsche ein Head-up-Display, das die wichtigsten Informationen auf die Windschutzscheibe spiegelt. Zudem sind neu konstruierte Massagesitze zu haben und die Standklimatisierung ist nun serienmäßig. Die Verarbeitung und die Materialien im Innenraum sind tadellos. Und mit Porsche InnoDrive kann das SUV im Prinzip autonom fahren, was aber ja bisher noch nicht legal ist. Deshalb ertönt eine Aufforderung, doch bitte die Hände wieder ans Lenkrad zu nehmen, wenn der Fahrer das Volant nicht fest im Griff hat. Kommt nach mehrmaliger Ermahnung keine Reaktion, erfolgt eine Notbremsung. Sehr gut: Dank Porsche Charging Service können öffentliche AC- und DC-Ladesäulen ohne zusätzliche Anmeldung beim jeweiligen Anbieter genutzt werden, die Abrechnung erfolgt direkt über den Porsche ID Account. Die Ladestationen werden über das Multimedia-System im Auto (PCM) oder über die Smartphone-App angezeigt und lassen sich in die Navigation übernehmen.

Der Cayenne E-Hybrid beschleunigt in 5,0 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 253 km/h. Der Durchschnittsverbrauch des Allraders liegt im Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) bei 3,4 - 3,2 l/100 km und 20,9 - 20,6 kWh/100 km Strom. Bei der Ausfahrt in Südfrankreich zeigte der Bordcomputer am Ende 10,2 Liter an. Für den Versuch, diesen Wert deutlich zu unterbieten, war leider keine Zeit. Möglich ist es mit mehr Zurückhaltung bestimmt. Aber das erschweren die Porsche-Gene.

Mirko Stepan / mid

Technische Daten Porsche Cayenne E-Hybrid:

Fünftüriges SUV, Antrieb: Allrad, Länge/Breite/Höhe/Radstand in mm: 4.918/1.983/1.696/2.895, Leergewicht: 2.295 kg, Zuladung: 735 kg, Anhängelast: 3.500 kg, Kraftstofftank: 75 l, Kofferraumvolumen: 645 - 1.610 l, Wendekreis: 11,5 m (mit Hinterachslenkung), Preis: 89.822 Euro.
Antrieb: V6-Turbo-Benziner, Hubraum: 2.995 ccm, Elektromotor, Systemleistung: 340 kW/462 PS bei 5.250 - 6.400 U/min, max. Drehmoment: 700 Nm bei 1.000 - 3.750 U/min, Getriebe: Achtgang-Tiptronic S, Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 5,0 s, Höchstgeschwindigkeit: 253 km/h (elektrisch 135 km/h), Normverbrauch: 3,4 l auf 100 km, CO2-Ausstoß: 78 g/km.

Der Artikel "Neuer Cayenne E-Hybrid: Zu viele Porsche-Gene" wurde am 15.05.2018 in der Kategorie Neuheiten von Mirko Stepan mit den Stichwörtern Auto, SUV, Hybrid-Fahrzeug, Sportwagen, Neuheit, Vorstellung, veröffentlicht.

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