Premiumfahrzeug

Schweden nehmen EU-Hürden in voller Breite

18. April 2018, 10:25 Uhr
Lars Wallerang
Deutschen Premium-Herstellern gehen die angekündigten Umwelt-Normen und Prüfverfahren der EU quer runter. Wie Manager-Magazin und Automobilwoche berichten, muss beispielsweise BMW den 'Siebener' vorübergehend auf Eis legen. Jüngst hat der ADAC eine Positivliste erstellt mit Modellen, die der Norm Euro 6d-Temp genügen.


Deutschen Premium-Herstellern gehen die angekündigten Umwelt-Normen und Prüfverfahren der EU quer runter. Wie Manager-Magazin und Automobilwoche berichten, muss beispielsweise BMW den "Siebener" vorübergehend auf Eis legen. Jüngst hat der ADAC eine Positivliste erstellt mit Modellen, die der Norm Euro 6d-Temp genügen.

Beim Blick auf die Tabelle lichten sich die Reihen. Bei Mercedes-Benz sind vor allem große Fahrzeuge nur noch spärlich vertreten. Im hohen Norden lehnt man sich derweil zurück. Denn alle Hausaufgaben hinsichtlich Umweltschutz sind gemacht: Der schwedische Autobauer Volvo sieht sich das Schauspiel der Modell-Nachrüstungen nur an. Die Skandinavier haben nichts zurückzunehmen. Alle aktuellen Modelle sind gerüstet für die neuen alltagsnahen EU-Verbrauchsmessungen.

Der neue Prüfzyklus WLTP wird im September 2018 für sämtliche Neuwagen bindend, ab September 2019 werden zudem realitätsnahe Straßenabgastests (RDE) für alle Neuwagen Pflicht. Dann sehen nicht nur viele europäische Diesel-Fahrzeuge, sondern auch Benziner alt aus. Kein Wunder, dass die Branche gegenwärtig hyperventiliert.

Da passt es zum Marken-Image, dass die Modellpalette vom Kompakten bis hin zum wuchtigen Geländewagen XC90 den Umweltprimus gibt. Schöner Nebeneffekt: Die Gewissheit, langfristig mit dem Auto in europäischen Umweltzonen fahren zu dürfen, kann dem Fahrer ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. "Unser Ziel ist es, eine sichere, nachhaltige und bequeme Mobilität zu bieten, die einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leistet", betont Volvo-Chef Hakan Samuelsson.

Natürlich hat Volvo - wie alle anderen Hersteller auch - in der Vergangenheit Einschnitte machen müssen. Vorbei ist die Zeit süffiger Fünf- und Sechszylinder-Motoren. Darüber mögen Nostalgiker manche Träne vergießen, aber dafür muss weniger Kraftstoff in die Tanks fließen. Seit ein paar Jahren bauen die Schweden vornehmlich Motoren mit vier Zylindern und zwei Litern Hubraum. Diese Größenordnung gilt für Benziner wie Selbstzünder. Und so sieht die mittelfristige Motoren-Zukunft im Zeichen des Klimaschutzes aus.

Unterdessen setzen die Schweden seit ein paar Jahren andere Akzente, um ihrem Premium-Anspruch genüge zu tun. Einen V6- oder gar V8-Motor sucht man im Portfolio zwar vergeblich, dennoch können sich die Bi-Turbo-Aggregate in puncto Fahrleistung auf allen Straßen souverän behaupten. Und im Innenraum der Fahrzeuge ist seit Vorstellung der großen 90er Reihe der Luxus zu Hause.

Mittlerweile bietet die mittelgroße 60er-Linie fast das gleiche hochwertige Ambiente. Wer große Maschinen mit vielen Töpfen liebt, wird wohl weiter nach den Sternen greifen, doch vorausschauende Fahrer entscheiden sich lieber für Modelle mit schlankeren Aggregaten. Dann klappt es auch mit der Umweltzone.

Lars Wallerang / mid

Der Artikel "Schweden nehmen EU-Hürden in voller Breite" wurde am 18.04.2018 in der Kategorie New Mobility von Lars Wallerang mit den Stichwörtern Premiumfahrzeug, Umwelt, Emissionen, New Mobility, veröffentlicht.

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