Rennstrecke

Wie tickt ein Rennfahrer und was lernen wir daraus?

14. Dezember 2017, 12:34 Uhr
Steve Schmit
Rennfahrer müssen sich extrem konzentrieren, um beste Leistungen zu erbringen. Was genau im Kopf der Profis vorgeht, während sie über die Rennstrecken heizen, haben Forscher nun näher ergründet. Nicht aus reiner Neugierde, sondern weil diese konzentrierte Denk- und Verhaltensweise auch im normalen Leben nützlich sein kann.


Rennfahrer müssen sich extrem konzentrieren, um beste Leistungen zu erbringen. Was genau im Kopf der Profis vorgeht, während sie über die Rennstrecken heizen, haben Forscher nun näher ergründet. Nicht aus reiner Neugierde, sondern weil diese konzentrierte Denk- und Verhaltensweise auch im normalen Leben nützlich sein kann.

In einer von Ford in Auftrag gegebenen Studie des Londoner King's College wurden Rennfahrer mit einem EEG-Headset (Elektro-Enzephalo-Grafie) ausgestattet. Darüber wurden ihre Gehirnströme gemessen, während sie im Rennsimulator fuhren. Unter anderem nahmen an den Versuchen FIA World Rally Championship-Sieger Sébastian Ogier und der dreimalige FIA World Touring Car Championship-Sieger Andy Priaulx teil. Auf der anderen Seite bestand die Vergleichsgruppe aus "normalen" Fahrern, die nicht an eine Rennstrecke gewohnt sind. Allerdings absolvierte ein Teil von ihnen im Vorfeld mentale Vorbereitungsübungen.

"Die Studiendaten haben gezeigt, dass die Gehirne von Rennfahrern bei hohen Geschwindigkeiten und hoher Fokussierung im Vergleich zu normalen Autofahrern bis zu 40 Prozent besser abschneiden, wenn es darum geht, Störfaktoren und Ablenkungen auszublenden", sagt Dr. Elias Mouchlianitis, Neuro-Wissenschaftler am Londoner King's College. "Das Interessante war jedoch, dass die Kontrollgruppe, also 'Menschen wie Du und ich', ebenfalls eine deutlich höhere Leistungsstufe erreichen konnten, wenn sie zuvor einfache mentale Übungen gemacht hatten".

Ford möchte nun nach eigenen Angaben einen eigenen EEG-Helm für seine Werks-Rennfahrer entwickeln, damit deren Gehirnströme im Eifer des Gefechts überwacht werden können. "Erfolgreiche Rennfahrer sind in der Lage, Stress auszublenden und auch in psychologischen Ausnahmesituationen ihren Job zu machen, egal ob auf der Rennstrecke oder abseits davon", sagt Rennfahrer Andy Priaulx. "Das Experiment hat gezeigt, dass ein einfaches mentales Training vor einer Aufgabe auch anderen Menschen helfen kann, die Konzentration deutlich zu verbessern und Ablenkungen zu ignorieren, um anstehende Aufgabe erfolgreicher zu lösen."

Der Artikel "Wie tickt ein Rennfahrer und was lernen wir daraus?" wurde am 14.12.2017 in der Kategorie News von Steve Schmit mit den Stichwörtern Rennstrecke, Forschung, Studie, News, veröffentlicht.

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