Fahrrad

Auf dem Dienst-E-Bike durch den Forst

17. August 2017, 16:06 Uhr
Rudolf Huber
Das Verhältnis zwischen Radfahrern und Förstern ist von Natur aus nicht ganz unbelastet. Die Suche nach Freizeitspaß und die Sorge um den Landschafts- und Tierschutz können leicht zu Kontroversen führen. Revierförster Martin Sorg und seine Kollegin Uta Birkhölzer kennen die Thematik aus beiden Richtungen: Ihr Arbeitgeber hat sie mit E-Bikes als Dienstfahrzeug ausgestattet - als erste deutsche Förster überhaupt.


Das Verhältnis zwischen Radfahrern und Förstern ist von Natur aus nicht ganz unbelastet. Die Suche nach Freizeitspaß und die Sorge um den Landschafts- und Tierschutz können leicht zu Kontroversen führen. Revierförster Martin Sorg und seine Kollegin Uta Birkhölzer kennen die Thematik aus beiden Richtungen: Ihr Arbeitgeber hat sie mit E-Bikes als Dienstfahrzeug ausgestattet - als erste deutsche Förster überhaupt.

Natürlich macht Radfahren Spaß. Und mit elektrischer Unterstützung erst recht. Doch bei Martin Sorg stehen pragmatische, praxisbezogene Vorteile seines flexiblen Untersatzes an erster Stelle. "Während ein ausgewachsener Dienstwagen auf 100 Kilometer rund 13 Euro benötigt, nur um den Tank wieder zu füllen, begnügt sich das E-Bike mit Strom im Wert von 25 Cent", erklärt er beim Ortstermin den Radler-Kollegen vom Pressedienst Fahrrad (pf-f).

Die Ausfahrt mit den Förstern auf einem von einem Jäger für den Praxiseinsatz entworfenen E-Fatbike "Outfitter" von Felt zeigt schnell, was die Chefs vom Forstrevier am Kindelsberg im Siegerland von den ungewöhnlichen Dienstfahrzeugen überzeugt hat: Ein, zwei Abbiegemanöver von der gut ausgebauten Forststraße, schon geht es auf schmalen und immer schmaleren Pfaden durch den Wald. "Das sind Verbindungswege, die schon vor Jahrhunderten für den Erztransport genutzt wurden", so Uta Birkhölzer. "Mit einem Dienstwagen sind die nicht befahrbar." Auch bei der Reichweite gibt es trotz des deutlich höheren Stromverbrauchs im Wald keine Probleme: "Die 35 bis 50 Kilometer sind ausreichend für arrondierte Reviere. Ein Drittel aller Revierkilometer lege ich mit dem E-Bike zurück", bilanziert Sorg.

Ein Gewinn ist der Einsatz der Pedelecs auch für die zwischenmenschlichen Beziehungen im Forst. Die Reaktionen der Waldspaziergänger, -besitzer und der Kollegen sind überwiegend positiv. Uta Birkhölzer stellt fest: "Ich habe mehr Kontakt zu Waldbesuchern als aus dem Auto heraus. Oft werde ich direkt angesprochen. Daraus ergeben sich immer wieder Gespräche über den Wald und die Forstwirtschaft." Und das kann ja nicht schaden.

Im Förster-E-Bike träfen persönliche Vorlieben mit betriebswirtschaftlichen und ökologischen Aspekten zusammen, so die Fachfrau. Der niedrige CO2- Ausstoß werde zwar nicht die Welt retten, sei aber ein Signal für Elektromobilität im Arbeitsalltag. Wenn die benötigte Energie aus Ökostrom stamme, sei die Umweltbilanz eigentlich unschlagbar. Auch die Gefahr durch austretendes Benzin oder Öl ist kein Thema. Langes Zurücksetzen in engen Stichwegen und schwierige Wendemanöver an unübersichtlichen Stellen entfallen. Sorg: "Am häufigsten treten Schäden an Dienstfahrzeugen durch Unfälle beim Rückwärtsfahren auf." Auch die Wahrnehmung für Geräusche und Gerüche und das Sichtfeld verbessere sich auf dem Bike. "Man ist mit allen Sinnen einfach näher dran am Lebensraum und Arbeitsplatz Wald", so das einstimmige Fazit der beiden Forstleute.

Der Artikel "Auf dem Dienst-E-Bike durch den Forst" wurde am 17.08.2017 in der Kategorie News von Rudolf Huber mit den Stichwörtern Fahrrad, Pedelecs, E-Bike, News, veröffentlicht.

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