Auto

Diesel-Nachrüstung bei Daimler effektiv - weitere Hersteller wollen nachziehen

21. Juli 2017, 12:05 Uhr
Thomas Schneider
Eigentlich müssen sich Verbraucher nach den Entwicklungen in Sachen Diesel-Emissionen ernsthaft fragen: 'Warum bitte denn nicht gleich so?' Die Ankündigung von Daimler, mehr als drei Millionen Eu5 und Eu6-Fahrzeuge per Software-Update deutlich sauberer zu machen, scheint nun auch BMW und VW zu Nachbesserungen zu motivieren. Denn offenbar ist der Aufwand gering, der Nutzen aber immens.


Eigentlich müssen sich Verbraucher nach den Entwicklungen in Sachen Diesel-Emissionen ernsthaft fragen: "Warum bitte denn nicht gleich so?" Die Ankündigung von Daimler, mehr als drei Millionen Eu5 und Eu6-Fahrzeuge per Software-Update deutlich sauberer zu machen - ob nun aus Verantwortungsbewusstsein oder Angst vor Fahrverboten ist eigentlich völlig egal -, scheint nun auch BMW und VW zu Nachbesserungen zu motivieren.

Auch BMW strebt einem Bericht der Automobilwoche zufolge eine europäische Lösung an. "Wir halten es für konsequent und logisch, den Blick auf ganz Europa zu richten", zitiert das Branchenblatt einen BMW-Sprecher. In die gleiche Richtung gehen die Planungen von Volkswagen: "Es müssen noch viele offene Fragen geklärt werden. Aber klar ist auch, dass wir in Deutschland nicht auf einer Insel leben", sagt ein "hochrangiger Manager".

Bereits einen Schritt weiter ist Audi. Die Ingolstädter verschickten am Freitagmittag (21. Juli) eine Pressemitteilung, wonach "für Kunden in Europa und weiteren Märkten ein Nachrüstprogramm für EU5/EU6 Dieselfahrzeuge angeboten wird." Insgesamt könnten bis zu 850.000 Autos mit Sechszylinder- und Achtzylinder-Diesel ein Software-Update erhalten. Die für Kunden kostenfreie Aktion erfolge in enger Abstimmung mit dem Kraftfahrt-Bundesamt.

Noch ist unklar, ob Nachbesserungen die angedrohten Diesel-Fahrverbote in Städten verhindern können. Das Verwaltungsgericht Stuttgart etwa habe erhebliche Zweifel an der Effektivität der Maßnahme. Und EU-Industriekommissarin Elbieta Biekowska droht nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung offen damit, vom Abgasskandal betroffene Fahrzeuge ab nächstem Jahr aus dem Verkehr zu ziehen.

Und dennoch: Zumindest bezüglich der Stickstoff-Belastung bei Daimler scheinen die Maßnahmen zu greifen, wie ein Test von auto motor und sport im realen Straßenverkehr belegt. Demzufolge sinkt der NOx-Ausstoß bei der V-Klasse (Modellvariante 250d mit SCR-Katalysator) nach dem Update um 82 Prozent auf nur 92 mg NOx statt zuvor 506 mg je Kilometer. Damit bleibe der Selbstzünder sogar unter der Euro 6c-Grenze von 168 mg/km, die ab September 2018 für alle neu zugelassenen Fahrzeuge gilt. Gleichzeitig konnten die Tester keinen signifikant höheren Verbrauch feststellen - sowohl bezüglich Kraftstoff als auch dem AdBlue-Zusatz zur Abgasreinigung.

Die Fachzeitschrift stellt jedoch ebenfalls klar, dass sich das gute Abschneiden des Testwagens nicht automatisch auf alle drei Millionen Autos übertragen lässt, weil viele der betroffenen Euro 5-Autos noch nicht über ein SCR-Reinigungssystem mit AdBlue-Beigabe verfügen.

Der Artikel "Diesel-Nachrüstung bei Daimler effektiv - weitere Hersteller wollen nachziehen" wurde am 21.07.2017 in der Kategorie News von Thomas Schneider mit den Stichwörtern Auto, Diesel, Emissionen, Nachrüstung, News, veröffentlicht.

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