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Zeitreise durch sechs Jahrzehnte: ADAC Eifel Rallye Festival in ,,Daun under"

17. Juli 2017, 19:56 Uhr
Gerhard Prien/ampnet
Eigentlich ist die Eifel ja eine ruhige, beschauliche Gegend.

Eigentlich ist die Eifel ja eine ruhige, beschauliche Gegend. Wären da nicht der Nürburgring und solche Veranstaltungen wie der Truck- oder der Oldtimer Grand Prix. Oder das ADAC Eifel Rallye Festival in Daun, das in diesem Jahr vom Donnerstag, 20. bis Sonnabend, 22. Juli 2017, über die Bühne geht. Es ist eine mittlerweile legendäre und vielfältige Veranstaltung. Das zeigt ein Blick auf das Teilnehmerfeld, das in diesem Jahr 172 Autos von 33 Herstellern mit Piloten aus 17 Nationen umfasst. Damit dürfte die Veranstaltung eine der weltweit größten Demonstrationsfahrten für historische Rallyeautos sein.

,,Es ist fantastisch. Von den letzten Exemplaren, die ihre Erfolge noch in Gleichmäßigkeitsfahrten errangen, bis zu den aktuellsten Boliden, die heute in regelrechten Highspeed-Spektakeln die Fans begeistern, ist hier alles vertreten", strahlt Reinhard Klein aus Köln, der als Kopf von Slowly Sideways das Starterfeld koordiniert und zusammenstellt. Auch topaktuelle Fahrzeugen sind in der Vulkaneifel dabei. Neben dem aktuellen Hyundai i20 WRC, pilotiert von Thierry Neuville, starten drei R5-Boliden von Ford (Chris Brugger), Peugeot (Dirk Riebensahm) und Skoda (Matthias Kahle). Der siebenfache Deutsche Rallye-Meister absolviert die ,,Festival Parade" zunächst im modernen Fabia R5, dann wechselt er für die normale Rallye in den 40 Jahre älteren Skoda 130 RS.

Die 1960-er Jahre sind die Geburtsstunde des Rallye-Sports, so wie wir ihn heute kennen. Repräsentiert werden sie etwa durch einen Ford Falcon (Monte Carlo, ´64), einen Mercedes 300 SE (Akropolis, ´63) oder einen Wartburg 312 (Akropolis, ´66). Erstmals gab es 1961 bei der Rallye Monte-Carlo abgesperrte Sonderprüfungen. Bis dahin war bei der Mutter aller Rallyes der Rechenschieber zum Einhalten der vorgegebenen Soll-Zeit wichtiger als ein schwerer Gasfuß. Bis 1967 sorgten Wertungskoeffizienten dafür, dass auch kleine Fahrzeuge Siegchancen hatten. Das machte die Erfolge der Mini-Piloten möglich.

Als die FISA 1973 erstmals eine Weltmeisterschaft ausschreibt, wird der sportliche Wettkampf fast ausschließlich auf gesperrten Wertungsprüfungen ausgetragen. Allerdings sind die Verbindungsetappen und Servicezeiten noch so knapp bemessen, dass die Fahrer permanent Vollgas geben müssen. Teilweise wurden ganze Dörfer abgeriegelt, damit die Rallye-Teams rechtzeitig zur nächsten Wertungsprüfung gelangen. Das wäre im 21-ten Jahrhundert undenkbar. Beim Training und auf den Verbindungsetappen wird die Geschwindigkeit streng überwacht, dafür wird auf den Wertungsprüfungen schneller gefahren als je zuvor. Die Gruppe B mag die brutalste, wildeste Epoche in der Geschichte des Rallyesports gewesen sein, aber vom Speed her steckt ein aktueller Hyundai i20 WRC jeden Audi S1 in die Tasche. Beim Eifel Rallye Festival können die Fans diese Zeitreise von den Anfängen bis heute live erleben, inklusive des passenden optischen und akustischen Genusses.

Die Entwicklung des Rallye-Sports in sechs Jahrzehnten dokumentieren jedoch nicht nur die teilnehmenden Fahrzeuge. Beim Welcome-Abend am Donnerstag erzählen ab 20.30 Uhr legendäre Fahrer diese Entwicklungsgeschichte nach. So gewann Gunnar Palm 1963 im Saab 96 die Rallye Monte Carlo. Später triumphierte er mit Hannu Mikkola, mit dem er sich beim Eifel Rallye Festival erneut das Cockpit teilt, bei der Safari Rallye und der World Cup Rallye von London nach Mexiko. Moderiert wird der Abend vom renommierten Rallye-Journalisten Markus Stier. Dazu liefert der österreichische Filmer Helmut Deimel beim Open-Air-Rallye-Kino mitten in Daun zu jeder Dekade die passenden Bilder.

In Daun, von Rallye-Freunden auch schon einmal ,,Daun under" genannt, können die Fans ihre Stars beim Welcome-Abend am Freitag bei der Autogrammstunde Fans ihre Stars hautnah erleben. Neben den beiden Weltmeistern Stig Blomqvist und Hannu Mikkola (mit Copilot Gunnar Palm) sind dies etwa der amtierende ,Vize' Thierry Neuville, Europameister Armin Schwarz, die deutschen Meister Harald Demuth, Kalle Grundel und Matthias Kahle sowie Mike Kirkland, Niki Schelle und Harri Toivonen.

Eine ganz besondere Rolle in dieser Aufzählung spielt dabei Stig Blomqvist. Der Weltmeister von 1984 ist der wohl weltweit einzige Pilot, der in allen sechs Jahrzehnten Rallyes gewinnen konnte. Er begann seine einzigartige Erfolgsserie in den 1960er-Jahren mit Siegen in seiner schwedischen Heimat, sein letzter Erfolg war 2015 der Sieg bei der East African Safari Classic Rallye im Porsche 911.

Das Festival, zu dem rund 40 000 Fans und Besucher erwartet werden, beginnt am Donnerstag mit der Streckenbesichtigung und dem Shakedown. Es endet am Sonnabend nach rund 120 WP-Kilometern auf den anspruchsvollen Asphaltstraßen der Vulkaneifel mit der Siegerehrung und Rallye-Party.

Der Besuch der Rallye-Meile in Daun ist kostenlos, für den Besuch der Wertungsprüfungen gibt es verschiedene Tickets. Die Spanne reicht vom Einzelticket für den Shakedown am Donnerstag in Brück bis hin zum Wochenendticket für alle drei Festival-Tage. Infos: www.eifel-rallye-festival.de. (ampnet/gp)

Der Eifel Rallye Festival - Fahrplan

Donnerstag, 20.07.2017
15:00 - 19:00 Uhr Shakedown am Mantaloch' in Brück
ab 20:30 Uhr Welcome-Abend in der Rallye-Meile
Open-Air-Rallye-Kino mit Kultfilmer Helmut Deimel

Freitag, 21.07.2017
Ab 08:00 Uhr Fahrzeugabnahme, Rallye-Meile in Daun
11:00 - 12:00 Uhr Autogrammstunde mit vielen Stars
ab 14:20 Uhr Hyundai Super Stage auf Schotter mit Wasserdurchfahrt, Driftkurve und Sprungkuppe
ab 19.30 Uhr prowin-Zuschauerrundkurs in Sarmersbach bei Nacht mit der ,Festival Parade' für die besonderen ,Schätzchen' gleich zu Beginn

Sonnabend, 22.07.2017
08:30 - 17:00 Uhr Asphaltprüfungen in der Vulkaneifel, dazwischen Rallye-Meile Daun mit vielen Attraktionen
ab 19:00 Uhr Rallye-Party mit Ehrungen und Preisvergabe



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