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Porsche umschmeichelt chinesische Kundschaft

24. April 2017, 10:54 Uhr
Jürgen Zöllter
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Es war nur eine Frage der Zeit: Nachdem China für Porsche in 2015 und 2016 zum stärksten Absatzmarkt heranwuchs und für 2017 eine Abschwächung droht, bauen die Zuffenhauser ab 2017 nun ihr erstes exklusives Modell für die umschmeichelte Kundschaft, den Porsche Panamera Executive mit Heckantrieb.


Es war nur eine Frage der Zeit: Nachdem China für Porsche in 2015 und 2016 zum stärksten Absatzmarkt heranwuchs und für 2017 eine Abschwächung droht, bauen die Zuffenhauser ab 2017 nun ihr erstes exklusives Modell für die umschmeichelte Kundschaft, den Porsche Panamera Executive mit Heckantrieb.

Auf der "Shanghai Motorshow" in diesen Tagen wird er erstmals gezeigt. Nicht als besonders sportliche Variante, etwa, weil er zugunsten der fehlenden Antriebseinheiten vorn leichter baut, sondern als preiswertes Einstiegsmodell mit individualisierter Serienausstattung. Den chinesischen Fahrgewohnheiten folgend, erlaubt sein Dreiliter-V6-Turbobenziner mit 243 kW/330 PS Maximalleistung in chinesischen Megacities und auf geschwindigkeitsbegrenzten Autobahnen (maximal 120 km/h) hinreichend Fahrdynamik. Wichtiger als Muskelkraft ist den Chinesen, im preislichen Umfeld der Lang-Limousinen von Daimler, BMW und Audi einen Porsche fahren zu können. Und im Gehege der Sport-Limousinen gegenüber Maserati und Aston Martin mit deutlich mehr Bewegungsfreiheit im Fond zu punkten.

Damit Chinesen ihren Panamera Executive als Repräsentations-Limousine ausfahren können, wird hier und dort Silberschmuck aufgetragen: an den Luftauslässen hinter den Vorderrädern, am Lufteinlass vorn und in den Türschwellern. Man darf erwarten, dass der heckgetriebene Panamera Executive bald auch in andere Märkte Asiens fährt sowie nach Mittel- und Südamerika.

Erstmals in Asien zu sehen ist auch die neue dritte Karosserievariante der viertürigen Porsche-Limousine, der Panamera Sport Turismo mit großer Heckklappe. Während Kunden westlicher Märkte in ihm ein frisches Statement der Andersartigkeit sehen, dürfte die sehr praktisch orientierte chinesische Kundschaft insbesondere das variable Interieur schätzen. Neben seiner niedrigen Ladekante, dem vergrößerten Kofferraum-Volumen und einem 4+1-Sitzkonzept verspricht der Sport Turismo höhere Alltagstauglichkeit als die Konkurrenz. Das Leistungsspektrum seiner Motoren reicht (vorerst) bis 404 kW/550 PS.

Die zunehmende Bedeutung des chinesischen Marktes sorgt auch für einen Paradigmenwechsel im Hause Porsche. Die Sportwagenmarke aus Zuffenhausen fährt nicht länger durchweg den sogenannten "Turbo" als Spitzenmodell einer Baureihe vor, sondern positioniert darüber die dem Zeitgeist folgende Version "Turbo S E-Hybrid". Nach Genf vor wenigen Wochen, feiert die Topversion Panamera Turbo S E-Hybrid Executive mit doppelt aufgeladenem Vierliter-V8-Verbrennungsaggregat und integriertem Elektromotor nun zur diesjährigen Schanghai Motoshow Asien-Premiere.

Die Einheit mit 680 PS Systemleistung befördert dieses Modell nicht nur im Autoquartett vor das bisherige Topmodell Panamera Turbo. Sie unterstreicht den Anspruch der Marke, insbesondere im Bewusstsein asiatischer Kunden als Treiber innovativer Antriebstechnik und visionärer Perspektiven zu gelten. Denn auch dies ist nur eine Frage Zeit: In absehbarer Zukunft werden chinesische Stadtzentren nur noch mit Autos befahrbar sein, die mindestens 60 km rein elektrisch fahren können. Der neue Panamera Turbo S E-Hybrid Executive ist darauf vorbereitet.

Bevor leistungshungrige Porsche-Fans nun vorschnell Halbmast flaggen, und das Ende auch des 911 Turbo als Platzhirsch im Sportwagengehege fürchten, lohnt ein Blick auf die Strategie der Schwaben. Ihr Ziel ist es einerseits, die Sportwagentradition mit dem 911, 718 sowie einem neuen GT mit Frontmotor und häppchenweise aufgelegten Supersportwagen zu schärfen. Andererseits sollen auch die vielseitigen Volumenmodelle Panamera, Cayenne und Macan als sportliche Alternativen im Massenmarkt mit zeitgemäßer Antriebstechnik frisch bleiben. Im übernächsten Schritt sogar mit reinem Elektroantrieb.

Zur Stärkung seiner Sportwagen-Kompetenz, die bekanntlich den Kern der Marke ausmacht, fährt Porsche in Schanghai auch seine neuesten 911-Varianten vor: den 911 Carrera GTS mit aufgeladenem Dreiliter-Sechszylinder-Boxermotor und 331 kW/450 PS. Jeweils als Coupé und Cabriolet, wahlweise mit Heck- und Allradantrieb.

Darüber hinaus zeigt Porsche den neu entwickelten 911 GT3 Cup für die Rennsaison 2018 in Asien. Sein frei atmender Vierliter-Boxermotor mit Direkteinspritzung entwickelt 357 kW/485 PS und markiert den vorläufigen Höhepunkt des meistverkauften GT-Rennsportwagens der Welt. Die neuen 911er-Modelle sollen den Speichelfluss chinesischer Entrepreneure auf den Klassiker aus Zuffenhausen wecken, der im Vergleich zu Porsche Geländewagen und Limousinen im Reich der Mitte unterrepräsentiert ist. Am Wachstum von rund vier Prozent auf über 65.246 Einheiten in 2016 war die deutsche Sportwagen-Ikone nur unwesentlich beteiligt.

Jürgen Zöllter

Der Artikel "Porsche umschmeichelt chinesische Kundschaft" wurde am 24.04.2017 in der Kategorie Neuheiten von Jürgen Zöllter mit den Stichwörtern Auto, Oberklasse, Limousine, Neuheit, Hybrid-Fahrzeug, Messe, Sportwagen, Rennwagen, Vorstellung, veröffentlicht.

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