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Toyota Yaris: 90 Millionen Euro für über 900 neue Teile

5. April 2017, 12:28 Uhr
Ralf Schütze
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Mehr als 900 neue Teile und 90 Millionen Euro Entwicklungsaufwand: Die starke Überarbeitung des Toyota Yaris geht weit über ein übliches Facelift hinaus. Kein Wunder, dass die Japaner aufgrund des hohen Aufwands auf dem Papier deutliche Verbesserungen unter anderem in Sachen Verbrauch und Komfort erzielen konnten. Ob der neue Yaris auch in der Praxis hält, was der Hersteller verspricht, finden wir auf den Straßen Südhollands heraus.


Mehr als 900 neue Teile und 90 Millionen Euro Entwicklungsaufwand: Die starke Überarbeitung des Toyota Yaris geht weit über ein übliches Facelift hinaus. Kein Wunder, dass die Japaner aufgrund des hohen Aufwands auf dem Papier deutliche Verbesserungen unter anderem in Sachen Verbrauch und Komfort erzielen konnten. Auch das Sicherheitsniveau des am 24. April startenden Kleinwagens zu Preis ab 12.540 Euro hat wesentlich zugelegt. Ob der neue Yaris auch in der Praxis hält, was der ungewöhnlich hohe Facelift-Aufwand verspricht, finden wir auf den Straßen Südhollands heraus.

Über 900 neue Teile und 90 Millionen Euro Entwicklungsaufwand: Die starke Überarbeitung des Toyota Yaris geht weit über ein übliches Facelift hinaus. Kein Wunder, dass die Japaner aufgrund des hohen Aufwands deutliche Verbesserungen unter anderem in Sachen Verbrauch und Komfort erzielen konnten. Auch das Sicherheitsniveau des ab 12.540 Euro erhältlichen Yaris hat wesentlich zugelegt. Ob Toyotas erheblich überarbeiteter Kleinwagen ab 24. April hält, was der ungewöhnlich hohe Facelift-Aufwand verspricht, finden wir auf den Straßen Südhollands heraus.

Auf den ersten Blick erkennbar: Toyota hat die Gesichtszüge des 3,95 Meter kurzen Yaris geschärft. Sechs Jahre nach der Premiere der mittlerweile dritten Yaris-Generation (Premiere 1999, ein Jahr später "Auto des Jahres") schien die Zeit reif für eine umfassende Modernisierung gekommen. An der Front umrahmen jetzt senkrechte Linien den großen, trapezförmigen Kühlergrill und ziehen sich hoch bis zu den Scheinwerfern, in die nun ein LED-Tagfahrlicht integriert ist. Frontschürze und Nebenscheinwerfer sind ebenfalls neu. Veränderte Heckleuchten umrahmen eine neue Heckklappe und erstrahlen in der höchsten von vier Ausstattungslinien mithilfe von LED-Technik.

Zu den zehn möglichen Lackierungen und dem neuen Farbton Titanblau kommen auf Wunsch Zwei-Farb-Lackierungen, bei denen sich in schwarz gehaltene Elemente von der Grundfarbe abheben: Dach, A-, B- und C-Säulen sowie die Außenspiegel. Eine deutliche Auffrischung prägt beim neuen Yaris auch den Innenraum, wo neue Farben, Polster und Materialien zum Einsatz kommen. Außerdem haben die Toyota-Entwickler die Bedienung optimiert, und die Instrumententafel mit größerem Zentral-TFT-Display erstrahlt jetzt in Blau. Neue Lüftungsdüsen fallen mit einer ungewöhnlichen und betont dynamischen Propeller-Form auf.

Die optischen Neuerungen beim kleinen Japaner passen zu den zahlreichen technischen Verbesserungen. Herausragend dabei das Thema Sicherheit: Bereits das Basismodell glänzt mit dem umfangreichen Paket "Toyota Safety Sense". Dazu gehören Notbrems-, Fernlicht sowie Spurhalte- und Verkehrszeichen-Assistent. Letzterer hilft gerade auf längeren Strecken dabei, die momentane Geschwindigkeitsbeschränkung stets präsent zu haben.

Merkmale wie diese sind gerade für einen immer erwachsener werdenden Kleinwagen wie den Toyota Yaris sehr wichtig, denn dank abermals gesteigertem Komfort erscheint er mehr denn je als Vollwert-Auto, denn als reiner City-Flitzer. Um diesen universellen Charakter seines knapp vier Meter kurzen Modells zu unterstreichen, hat Toyota beim neuen Yaris den Fahrkomfort spürbar erhöht. So sind die Wankbewegungen des Fahrzeugs geringer als bisher, und die Stoßdämpfer bieten spürbar mehr Federungskomfort. Beim Überfahren der zahlreichen Straßenschweller in Südholland beweist die Feder-Dämpfer-Kombination im neuen Yaris einen hervorragenden Kompromiss aus Komfort und Dynamik. Außerdem fällt an der elektrischen Servolenkung eine direktere Rückmeldung auf als bisher.

Somit fährt sich der kleine Japaner deutlich erwachsener als der Vorgänger. Dazu tragen auch neue Motoren bei. Der in der Kleinwagen-Klasse exklusive Hybridantrieb, den man nur beim fünftürigen Toyota Yaris ordern kann, wurde weiter optimiert. Das ist wichtiger, als man zunächst meinen möchte, denn in Deutschland hat der kombinierte Benzin-Elektro-Antrieb immerhin 62 Prozent Anteil an allen Zulassungen - sogar 70 Prozent lautet Toyotas Nahziel für 2017.

Die verbesserte Hybrid-Version des Yaris kommt auf 74 kW/100 PS Systemleistung und begnügt sich jetzt laut Norm je nach Ausführung mit minimal 3,3 Liter Super auf 100 Kilometer (75 g CO2/km). Motoraufhängung und Antriebswelle wurden modifiziert, um das Geräuschniveau sowie Vibrationen im Yaris Hybrid zu minimieren. Um 5,5 Dezibel ist der neue Yaris leiser geworden - ein erheblicher Wert, denn 10 dB entsprechen einer subjektiven Halbierung von Geräuschen.

Komplett neuer Antrieb: Ein 1,5-Liter-Benziner ersetzt den bisherigen 1,33-Liter-Benziner. Der neue Vierzylinder leistet 82 kW/111 PS und schickt bei 4.400/min immerhin die stattliche Schubkraft von 136 Nm an die Vorderräder - 10 Prozent mehr als der Vorgänger bei 10 Prozent geringerem Verbrauch. Damit kommt der aufgefrischte Toyota Yaris recht flott und dabei kultiviert voran. Allerdings weist er einen gewissen Drehzahl-Appetit auf und ist akustisch recht präsent.

Bei unseren Testfahrten erweist sich der neue Motor als durchaus effizient und übertrifft den Verbrauch laut Katalog nur im üblichen Rahmen. Verantwortlich dafür soll laut Toyota ein ungewöhnlich hoher thermischer Wirkungsrad des Vierzylinder-Benziners von 38,5 Prozent sein sowie die hohe Verdichtung von 13,5:1 - bedingt durch eine gekühlte Abgasrückführung und eine weiterentwickelte, variable Ventilsteuerung. Außer Hybrid und 1,5-Liter-Benziner gibt es als Basisantrieb im Yaris einen 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 51 kW/69 PS, der ab 12.540 Euro zu haben ist. Der Yaris Hybrid kostet ab 17.990 Euro.

Alles in allem überzeugt der neue Yaris durch sein geschärftes Design, seinen hochwertigen Innenraum, hohes Komfort- und Sicherheitsniveau sowie sparsame Antriebe. Neben den beiden reinen Benzin-Antrieben - einen Diesel gibt es in Deutschland nicht mehr für den Yaris - drängt sich besonders der Hybrid auf, der mit 3,3 Liter Normverbrauch sparsamste Kleinwagen überhaupt. Der könnte erheblich dazu beitragen, dass Toyota seine aktuelle Erfolgsgeschichte - mit 31 Prozent Verkaufszuwachs im ersten Quartal 2017 gegenüber Vorjahr - in naher Zukunft fortschreibt. Mehr als 900 neue Bauteile und 90 Millionen Euro Investitionen machen sich offenbar bezahlt.

Ralf Schütze / mid

Technische Daten Toyota Yaris 1.5:
Drei- oder Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 3,95/1,70 (o.Spiegel)/1,51/2,51, Leergewicht: 1.040 kg, zul. Gesamtgewicht: 1.545, max. Zuladung: 505 kg, Kofferraumvolumen: 286 l, Tankinhalt: 42 l, Preis: ab 14.240 Euro.
Antrieb: Reihenvierzylinder-Benziner mit Turboaufladung, Hubraum: 1.497 ccm, Leistung: 82 kW/111 PS bei 6.000/min, max. Drehmoment: 136 Nm bei 4.400/min, Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,0 s, Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h, Normverbrauch: 5,0-4,7 l/100 km, CO2-Ausstoß: 112-105 g/km, Sechsgang-Handschaltung, Frontantrieb.

Der Artikel "Toyota Yaris: 90 Millionen Euro für über 900 neue Teile" wurde am 05.04.2017 in der Kategorie Fahrbericht von Ralf Schütze mit den Stichwörtern Auto, Kleinwagen, Fahrbericht, Facelift, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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