New Mobility

E-Mobilität in der Schweiz im Abseits - Stromausfall in Genf

7. März 2017, 16:23 Uhr
Peter Maahn/SP-X
Während unzählige Stromzapfsäulen in Europas Städten verwaist vor sich hin darben, weht seit einem guten Jahrzehnt über dem Genfer Salon stets eine grüne Flagge. Generationen von elektrischen Konzeptautos drehten sich auf angestrahlten Bühnen, um dann wieder in der Garage der Vergessenheit geparkt zu werden. Nur eine Handvoll Stromer schaffte es bis ins wirkliche Leben. Wer jedoch heute in Genf nach echten Neuheiten in Sachen ,,E-Mobilität'' fahndet, erlebt unerwartete Ernüchterung.

Pionier Tesla schwänzt die erste große Messe des Jahres auf europäischem Boden gleich ganz. Aber die anderen der E-Gilde sind natürlich alle da: Der BMW i3, der Renault Zoe und sein japanisches Schwestermodell Nissan Leaf. Auch die beiden elektrisch angetriebenen Smart-Versionen zeigen sich und bei VW steht der E-Golf zwar nicht im Mittelpunkt, aber auch nicht im Abseits. Ihnen allen ist gemein, dass sie jetzt theoretisch zwischen 300 und 400 Kilometer weit fahren können, ehe die Batterie schlapp macht. Der Newcomer Opel Ampera-e schafft sogar gut 500 Kilometer.
 
Eine Messe ohne Neuheiten im immer noch wichtigsten Zukunftsthema. Keine Anreize vor allem für die deutschen Kunden, die staatlichen Zuschüsse zu nutzen. Stattdessen wieder Ausblicke auf die Zukunft. VW-Chef Müller träumt vom autonomen Fahren in der E-Studie Sedric, die Jahre von einer möglichen Serie entfernt ist. Realer ist der schon bekannte I.D., der in zwei Jahren zu den Händlern kommen soll. Auf den Elektro-Bulli I.D. Buzz muss bis etwa 2025 gewartet werden. Solange bleibt es also beim altbekannten E-Up und eben dem Akku-Golf. Anderswo das gleiche Bild. Elektroversionen von Ford Focus oder Mercedes B-Klasse sind mehr Alibi als ernsthafter Beitrag zur E-Mobilität. Blackout herrscht in ganz Italien, der neue Opel-Besitzer Peugeot-Citroen baut wie bisher auf Leihgaben von Mitsubishi mit bescheidener Reichweite und Schwedens einzig verbliebener Autohersteller Volvo setzt voll auf die sogenannten Plug-in-Hybriden.
 
Die allerdings sind in Genf auf vielen Ständen zu entdecken. Die Kombination aus Verbrennungsmotor mit einem erstarkten E-Triebwerk gilt als die technische Brücke zum endgültigen elektrischen Zeitalter. Die Batterie wird bei dieser Technik an der Steckdose geladen. Dabei sichert sich Porsche mit dem Panamera 4E Hybrid (340 kW/462 PS) die Genfer Poleposition, der Allradler kostet mindestens 108.000 Euro und kann gut 50 Kilometer weit auf den 2,9-Liter-Sechszylinder verzichten. Der elektrische Kollege (100 kW/136 PS) ist für bis zu 140 km/h gut. Auch für den neuen BMW 5er Touring ist ein solcher Antrieb zu haben. Premiere in der Plug-in-Herde feiern auch die beiden Kia-Modelle Niro und Optima, die sogar ein paar Kilometer weiter kommen als der dreimal so teure Porsche.
 
Dennoch bleiben die aufladbaren Teilzeit-Stromer umstritten. Wer keine Geduld zum Nachladen hat, ist lieber mit einem klassischen Verbrenner unterwegs, der im Fall des Panamera dank 243 kW/330 PS kein Kind von Traurigkeit ist. Aus Norwegen wird etwa berichtet, dass zahlreiche Eigner eines mit Prämien geförderten Plug-in-Modells ihr Auto monatelang nicht nachladen.

Der Artikel "E-Mobilität in der Schweiz im Abseits - Stromausfall in Genf" wurde am 07.03.2017 in der Kategorie New Mobility von Peter Maahn/SP-X mit den Stichwörtern E-Mobilität in der Schweiz im Abseits, New Mobility, veröffentlicht.

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