Kleinwagen

Suzuki Baleno: Kleiner Japaner mit Extra-Schub

22. Dezember 2016, 10:12 Uhr
Mirko Stepan
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Viel Platz auf wenig Raum zum kleinen Preis: Das verspricht Suzuki für den seit Juni 2016 in Deutschland erhältlichen Baleno. Und für das grüne Gewissen gibt's sogar einen Mild-Hybrid-Antrieb. Ob der kleine Japaner hält, was Suzuki anpreist, zeigt der mid-Test.


Viel Platz auf wenig Raum zum kleinen Preis: Das verspricht Suzuki für den seit Juni 2016 in Deutschland erhältlichen Baleno. Und für das grüne Gewissen gibt's sogar einen Mild-Hybrid-Antrieb. Ob der kleine Japaner hält, was Suzuki anpreist, zeigt der mid-Test.

Zunächst fällt auf, dass der Baleno eigentlich gar nicht auffällt. Während frühere Kleinwagen-Modelle der Marke wie etwa der Swift durch ihr sehr extrovertiertes Design auf sich aufmerksam machten, ist beim Neuen Understatement angesagt. Dabei macht er eine sehr gute Figur. Markantestes Merkmal: Die geschwungene Chromleiste, die den Kühlergrill nach unten abschließt und fließend in die Scheinwerfer übergeht. Das sieht schick aus und verleiht dem Kleinwagen ein eigenständiges Gesicht. Das Heck des Fünftürers erinnert mit seinen fast quadratischen Rückleuchten beim ersten Blick ein bisschen an den Klassenprimus im B-Segment, den VW Polo. Das tut dem gelungenen Äußeren aber keinen Abbruch, und sich mit einem neuen Modell ganz nach oben zu orientieren, ist sicher auch nicht verkehrt.

Das wäre bei der Materialauswahl im Innenraum auch ein guter Ansatz gewesen. Hier ist dar Baleno von Konkurrenten wie dem Polo oder dem Opel Corsa aber weit entfernt. Die Kunststoffteile wirken nicht besonders hochwertig, und fühlen sich auch an wie einfaches Plastik. Dafür glänzt der Kleinwagen in Sachen Ausstattung, insbesondere, wenn er in der höchsten Variante "Comfort" vorfährt. Denn dann sind unter anderem ein Audio-System mit Smartphone-Anbindung plus Navigationssystem, eine Klimaautomatik, ein Lederlenkrad, beheizbare Außenspiegel, Xenonscheinwerfer, 16-Zoll-Aluräder und ein Tempomat mit Abstandsassistent an Bord - nicht schlecht in dieser Fahrzeugklasse.

Ebenfalls eine Seltenheit in der Größenordnung des Baleno ist eine der beiden Motor-Varianten, die Suzuki anbietet: Der 1.2-Liter-Dualjet-Benziner ist in der höchsten Ausstattungslinie mit einem Mild-Hybrid-System (SHVS - Smart Hybrid Vehicle by Suzuki) gekoppelt - ein Novum bei den europäischen Modellen des japanischen Autobauers. Bei diesem System unterstützt ein integrierter Startergenerator den Vierzylinder-Benziner beim Beschleunigen. Die auf dem Datenblatt etwas mager erscheinenden 66 kW/90 PS reichen aus, um im Verkehr ordentlich mitzuschwimmen. Bei höheren Drehzahlen ist der Suzuki sogar recht agil, was sicherlich auch seinem geringen Gewicht von gerade einmal 990 Kilogramm zu verdanken ist. Zum Vergleich: ein VW Polo mit 1,2-Liter-Benziner und den gleichen Leistungsdaten wiegt rund 1.100 Kilo.

Allerdings sorgt die hochtourige Fahrweise dafür, dass sich die Herstellerangabe von vier Liter Benzinverbrauch nicht halten lässt. Zwischen fünf und sechs Liter je 100 Kilometer sind realistischer, zumindest, wenn man sich auf der Autobahn nicht in die Lkw-Kolonne auf der rechten Spur einreihen möchte. Aber auch das ist ein passabler Wert.

Trotz der neu entwickelten Plattform - gebaut wird der Baleno für den deutschen Markt in Indien - zeigt der Kleinwagen, dass Fahrzeuge dieser Klasse eher Stadtflitzer als Reiseautos sind. Zwar sorgt die Sicherheitsausstattung dafür, dass eine Langstrecken-Fahrt entspannt bewältigt werden kann. Und auch das Platzangebot für die Fondspassagiere ist mit bis zu rund 80 Zentimetern zwischen Vorder- und Rücksitzlehne so großzügig, dass keinerlei Beklemmungen während einer längeren Fahrt auftreten. Zumal in den kleinen Stadtflitzer 355 Liter, mit umgeklappter Rückbank sogar 1.085 Liter reinpassen, Platz für kleines Reisegepäck also da ist. Aber: Das Fahrwerk ist für höheres Tempo - 180 km/h schafft der Baleno - nur bedingt geeignet, wenn gesteigerte Komfort-Ansprüche bestehen. Bodenwellen werden dann ungefiltert an die Insassen gegeben, was auf Dauer anstrengend ist. Und auch die Lenkung ist ein bisschen weich, was in der Stadt wiederum von Vorteil ist.

Ein Top-Argument für den Kauf eines Baleno bietet Suzuki mit dem Preis. Das Basismodell mit 3-Zylinder-Benziner ist ab 13.790 Euro zu haben. Der gefahrene Baleno mit Mild-Hybrid und als "Comfort"-VErsion beginnt bei 17.590 Euro - dann allerdings mit sehr umfangreicher Serienausstattung.

Mirko Stepan/mid

Technische Daten Suzuki Baleno 1.2-Liter-Dualjet SHVS "Comfort":
Fünfsitziger, fünftüriger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,00/1,75/1,46/2,52; Leergewicht 990 kg; zul. Gesamtgewicht 1.405 kg, Kofferraumvolumen: 355 bis 1.085 l; Wendekreis: 10 m, Tankinhalt: 37 l, Preis: ab 17.590 Euro.
Motor: Vierzylinder-Benziner, Hubraum: 1.242 ccm, Leistung: 66 kW/90 PS bei 6.000/min, max. Drehmoment: 120 Nm von 4.400/min, Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h, 0 bis 100 km/h: 12,3 s, Normverbrauch: 4,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 93/km, manuelles Fünfganggetriebe, Frontantrieb.

Der Artikel "Suzuki Baleno: Kleiner Japaner mit Extra-Schub" wurde am 22.12.2016 in der Kategorie Fahrbericht von Mirko Stepan mit den Stichwörtern Kleinwagen, Autotest, Hybrid-Fahrzeug, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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